Es ist einer dieser langen Sommertage, an denen alles wie in Zeitlupe abzulaufen scheint. Die Luft flirrt vor Hitze und lässt alles um mich herum verschwimmen. Ich hänge meinen Gedanken nach.

Die letzten Monate waren eine ziemliche Achterbahnfahrt. Ein ständiges Auf und Ab zwischen euphorischen Momenten, in denen ich die ganze Welt hätte umarmen können, und ernüchternden Augenblicken, die mich knallhart auf den Boden der Tatsachen katapultiert haben. Gerade erlebe ich noch, wie Gott eingreift und inmitten meiner unbändigen Freude darüber, wird es plötzlich still. Ein alter Bekannter ist aufgetaucht. Eine Situation, von der ich gehofft habe, ich müsste sie nicht noch ein weiteres Mal erleben.

Die dunkle Seite des Gebets

Zweifel mischen sich in meine Gedanken. Hatte ich nicht genug geglaubt oder gebetet? Hätte ich mehr tun können? Pete Greig nennt solche Erfahrungen die „dunkle Seite des Gebets“. Wenn wir das Gefühl haben, Gott kann oder will uns nicht hören. Als würden unsere Gebete nur bis zur Zimmerdecke reichen. Und die Frage ist nicht, ob wir so etwas erleben, sondern eigentlich nur wann.

Wie gehe ich mit Zweifeln im Glauben um?

Ich beobachte an mir selbst immer wieder eine Irritation, wenn etwas nicht nach Plan verläuft. Das kann doch jetzt nicht wahr sein! Und dann hoffe ich im nächsten Moment, dass sich alles irgendwie in Wohlgefallen auflöst. Ich ertappe mich bei dem Gedanken: „Gott kann das doch so nicht wollen, das habe ich nicht verdient.“ Aber wisst ihr, du und ich, wir haben kein Recht darauf, glücklich zu sein. Ich habe kein Recht darauf, gesund zu sein. Ich habe kein Recht darauf, einen Partner oder eine Familie zu haben. Ich habe auch kein Recht darauf, einer Arbeit nachzugehen, die mich versorgt und die ich gerne tue. Wenn ich all das habe, ist das reine Gnade. Ein Geschenk. Nichts, was ich von Gott einfordern kann.

Und doch tue ich manchmal so als wäre das anders. Als wäre es unnatürlich, wenn es mir nicht gut geht und manche Gebete unerhört bleiben. Gott soll endlich eingreifen, mein persönliches Happy End retten. Aber was, wenn es gar kein Happy End gibt? Dieser Gedanke macht mir Angst.

Wie finde ich Frieden inmitten von Unsicherheit?

Es bleibt eine Spannung und nicht auf jede meiner Fragen bekomme ich eine Antwort. Aber was ich erlebe ist, dass Gott auch in diesen schweren Situationen mitgeht. Wenn es mir gelingt, innerlich einen Schritt zurückzutreten und mich von meiner eigenen Vorstellung einer Lösung zu verabschieden, erkenne ich in all dem Chaos seine Handschrift. Ich sehe, wie er als unsichtbarer Regisseur meines Lebens handelt. Vielleicht nicht so, wie ich es mir wünsche, aber ich darf vertrauen, dass er es gut mit mir meint. Und das zählt.