Meine letzten Jahre waren wild. Nie hatte ich so viel Veränderungen, neue Sachen begonnen und Abschiede in so kurzer Zeit. Vor drei Jahren studierte ich noch Pharmazie. In der Zwischenzeit ist unglaublich viel passiert. Im Äußeren, sowie im Inneren. Nach meinem Studiumsabbruch war ich in einer Krise. Die Entscheidung bereute ich nie, aber die Konsequenzen zu tragen viel mir auch nicht leicht. Das erste Mal begann ich mich nicht über meine Leistungen zu definieren. Ich lernte, dass ich mehr als meine Taten und mein Verhalten bin. Es war eine neue Dimension, wie eine neue wunderschöne Welt. Aber auch in der musste ich erstmal lernen mich neu zurechtzufinden. Ich erkannte mehr und mehr meine Fassade, die ich mir aufgebaut hatte und sie fing an zu bröckeln. Das fühlte sich seltsam an, aber auch gut. Der Prozess zog sich über die letzten Jahre und ich bin noch längst nicht fertig.
Die Suche nach mir selbst
In den letzten Tagen sagte ich zu meinem Mann, dass ich mich lange nicht so sehr, wie jetzt in meinem eigenen Leben wohl gefühlt habe. Durch die letzten Jahre zog sich diese Suche. Es war die Suche nach mir selbst, nach dem was ich mir wünsche, was mir Freude macht und eine Suche nach meinem Wert im Sein. Bin ich dankbar dafür? Oh ja, das bin ich wirklich. Es gab Monate, da habe ich mich echt beschissen gefühlt. Gott, meine Freunde und Familie sind in den Momenten für mich da gewesen. Ich hatte immer jemanden zum Reden. Und trotzdem waren manche Situationen nicht so, dass ich „Bitte nochmal!“ rufen würde. Doch ich sehe, dass es mir enorm geholfen hat mich weiter zu entwickeln und zu wachsen.
Manchmal schaue ich mir Bilder von vor fünf bis sechs Jahren an uns sehe einen anderen Menschen. Natürlich ist das, was mich da ausgemacht hat, immer noch da, aber es ist sooo viel mehr dazu gekommen. Und manches musste ich auch loslassen. Meine Härte, meine falsche Stärke und meine Stolz. All das hat mir Jesus aufgezeigt und erklärt, dass ich das nicht brauche.
Jedes Mal
Ich lerne mich selbst immer mehr kennen und lerne zu mir zu stehen. Das ist ganz wunderbar, aber in einigen Momenten auch echt hart. Denn das bis dahin Gewohnte muss ich loszulassen, damit das neue wachsen kann. Und das ist ungewohnt, auch seltsam. Zu Beginn fühlt es sich manchmal total fehl am Platz an. Aber bisher hat es sich gelohnt! Und es geht noch weiter. Doch der Prozess mit einem vielleicht anfangs beklemmenden Gefühl bleibt. Nur weiß ich, dass am Ende Gutes steht. Das Vertrauen darauf, dass da etwas kommt das besser ist, ist gewachsen.
Im Oktober schrieb ich dazu folgendes Gebet auf:
Gott, du forderst viel. Oder scheint es mir nur so? Ich denke wirklich, dass du viel forderst. Es ist mein Vertrauen. Vertrauen, Dinge abzugeben, die ich meinte zu lieben oder auch wirklich liebe. Du forderst mich auf, auf das Wasser zu gehen. Du forderst mich auf Neues zu wagen und Altes loszulassen. Oder eben in manch anderen Momenten das bisherige festzuhalten. Du forderst mich auf in deinem Zeitplan unterwegs zu sein, mich zu bewegen oder stehen zu bleiben. In den Momenten ist es manchmal echt schwer. Schwer dir das Vertrauen entgegen zu bringen, dass es so gut ist danach zu handeln. Und so anders und herausfordernd der Weg ist, du gibst. Du schenkst mir Gutes und du führst mich zu Besserem. Jedes Mal, einfach jedes Mal.
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