Wenn ich im Bad eine Kerze anzünde, dann ist das ganze Bad so gut erhellt, dass ich kein weiteres Licht anmachen muss. Wäre das Bad deutlich größer, dann würde es wahrscheinlich nicht mehr für das ganze Bad ausreichen. Entweder ich würde zusätzlich das Deckenlicht anmachen oder weitere Kerzen anzünden. Wenn ich abends also eine Kerze im Bad anzünde und die Erwartung habe, dass es als Lichtquelle ausreicht, dann werden meine Erwartungen erfüllt. Wäre das Bad deutlich größer, würde es nicht ausreichen und ich werde enttäuscht.

Der Mist der Welt

Ich habe festgestellt, dass ich häufig diese Enttäuschung empfinde. Niemand kann leugnen, dass es viel Mist in der Welt gibt. Die großen Dinge, von denen jeden Tag in den Nachrichten zu lesen ist. Oder eben auch die kleinen Dinge, die bei jedem im persönlichen Leben im Dunkel sind. Manchmal erscheint es mir so, als wenn Jesus Licht nicht groß genug ist oder seine Strahlkraft nicht ausreicht, um das Dunkel wirklich zu erhellen. Die Welt ist wie ein viel zu großes Badezimmer, in dem eine Kerze untergeht.

Jesus Perspektive

Jesus ist das Licht des Lebens. Wenn er das Licht ist, dann wird es dort, wo es dunkel ist, heller. Durch sein Licht verändert sich die aktuelle Situation. Ich bekomme Orientierung und kann Dinge anders einordnen. Eins der tollsten Dinge ist, dass da, wo Jesus ist, Dinge anders werden.

Dazu kommt, dass das Licht auch die Dinge zum Vorschein bringt, die vorher eben noch nicht zu sehen waren. Das heißt auch so mancher Dreck. Wenn ich mich in Jesus Perspektive hineinversetze, dann wird mir das Ausmaß der Dinge, die vorher im Dunkeln waren, erst richtig bewusst. Wie sehr muss es Jesus schmerzen, all diesen Dreck von uns Menschen zu sehen? Er will eine tiefe und ehrliche Beziehung zu uns Menschen. Wir hingegen haben manchmal  kein Interesse daran und versuchen das Schlechte zu verstecken.

Ich empfinde also manchmal eine Enttäuschung darüber, dass Jesus Licht nicht zu reichen scheint. Gleichzeitig kann es echt unangenehm sein, wenn das Licht dann doch das Dunkel erhellt.

Bin ich bereit für das Licht?

Jesus sagt, dass er das Licht der Welt ist. Das ist eine Tatsache. Er ist DAS Licht der Welt. Und ich will nicht, dass mich Schmerz oder vielleicht Scham davon abhalten, sein Licht auch in meinem Leben scheinen zu lassen. Und hier ist der Punkt. Jesus drängt sich mit seinem Licht nicht auf. Er ist sanft und ein Gentleman. Wenn ich nicht möchte, dann drückt er nicht trotzdem den Lichtschalter. Er ermutigt mich dazu, es zuzulassen. Aber er lässt mir den freien Willen. Bin ich also bereit für sein Licht? Bin ich bereit Dinge zu sehen, die ich vorher nicht gesehen habe? Die Guten, wie die Schlechten? Ja, ich will es sein und immer mehr werden.

Denn Jesus ist keine einfache Kerze, er ist krasser. Und er kann mit einer Lichtquelle das große Bad erleuchten. Es ist meine Entscheidung, ob ich daran glaube und es von ihm erwarte oder lieber im Dunkeln bleibe. Wahrscheinlich hat Jesus einen anderen Zeitplan und auch allgemeinen Plan als ich. Aber an meiner Sehnsucht danach sein Licht sehen zu wollen, soll es nicht scheitern.
Jesus, ich bin bereit!