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Mein Weg in die Christen-Blase

Seit mittlerweile 7,5 Jahren bin ich mit Jesus unterwegs. Damals habe ich gesehen, dass es für mich die einzige rationale Option ist, dass es einen Gott gibt, dass Jesus gelebt haben und gestorben sein muss und er für mich ans Kreuz gegangen ist. Von allen Möglichkeiten der Welterklärung war diese mir am schlüssigsten und ich habe beschlossen: mir bleibt nichts anderes übrig, als mich mit diesem Gott auseinanderzusetzen.
Dann habe ich also viel gelernt, habe mich verändert und neue Lebensweisen kennengelernt. Und war dann ca. 2 Jahre später voll in der Christen-Blase drin. Teilweise dachte ich, dass sich das so gehört, weil ich mich nicht mit den Dingen der Welt beschäftigen soll. Es war ja auch schön. Ich fand einen Safe Space und konnte behütet wachsen.

Abneigung

Nach einer Weile ist mir aber aufgefallen, dass ich nicht ganz ehrlich war. Ich habe mich verstellt und versucht immer mehr der perfekte Christ zu werden. Das habe ich, glaube ich, auch schonmal beschrieben. Es ist schwer sich immer zu verstellen und Teile der eigenen Persönlichkeit auszuklammern. Es tut weh und es hinterlässt Wunden. So tiefe Wunden, dass ich bis an den Punkt gekommen bin, dass ich nichts mehr mit Christen zu tun habe wollte. Gott ja. Aber Christen wollte ich nicht um mich herum haben.
Es war mein Abwehrmechanismus gegen meine eigenen Taktiken, den ich auf andere projiziert habe. Deswegen hatte ich mich innerlich zurückgezogen. Nach einiger Zeit – ich kürze mal ab – habe ich meinen Fehler erkannt und verstanden, dass ich ICH selbst sein kann und trotzdem ein Zuhause in Gemeinde und mit Christen finden kann.

Sprachfähig sein und Brücken bauen

Ich habe aus dieser Entwicklung eine Erkenntnis gezogen: Ich will sprachfähig sein und die Dinge der Welt sind mir nicht egal. Die Bibel sagt, wir sind nicht mehr von der Welt, aber in der Welt. Wenn ich mich zurückziehe, öffne ich Menschen den Weg zu Jesus nicht. Ich selbst bin durch eine Freundin zum Glauben gekommen, die mich an ihrem Leben Anteil haben ließ und gleichzeitig meine Interessen verstand und „mitreden konnte“.
Ich beschloss also: Ich will verstehen, was in der Welt passiert und ich will sprachfähig werden. Wie soll die Welt Gott verstehen, wenn wir unverständlich reden oder nur aus der Ferne ab und an eine Nachricht schicken? Natürlich kann Gott trotzdem wirken, aber ich will Anteil daran haben und der Welt da begegnen, wo sie ist.

Die Gefahr

Deswegen beschäftige ich mich viel mit Trends, bin in den sozialen Medien unterwegs und schaue Unmengen an Dokumentationen, um zu verstehen, wie Menschen denken. Bestimmt nicht nur deswegen. Ich liebe es auch Dinge zu verstehen. Aber das ist Teil meines Anliegens. Manchmal vergesse ich aber im endlosen Sog aus TikToks, Dokumentationen und Welterklärungen, was ich eigentlich denke. Meist fällt mir erst zu spät auf, dass ich meinen Verstand und mein Herz mit so vielen Dingen fülle, dass ich vergesse, was zuerst da gewesen ist. Gott.

Die Differenz zur Wahrheit

Ich habe noch nie gerne Menschen plakativ und auf Ansage von Jesus erzählt. Outreaches waren eine Qual, der ich mich leider unterzogen habe. Der Gedanke ich könnte dafür sorgen, dass meine Familie Jesus begegnet, hat mich eher unter Druck gesetzt als fröhlich gestimmt.

Was muss ich dann alles machen? Es gibt so viel falsch zu verstehen. Was, wenn ich ihnen Gott madig mache? Vielleicht mache ich alles nur schlimmer.

Das waren meine Gedanken. Deswegen habe ich es vermieden es zu versuchen. Ich habe gedacht, ich beschäftige mich einfach weiterhin mit dem, was die Welt glaubt und stelle die Differenz zu Gottes Wahrheit zwar fest, behalte sie aber lieber noch für mich. Vielleicht ergibt sich eines Tages etwas. Versteh mich bitte nicht falsch. Ich finde es immer noch wichtig sprachfähig zu sein und möchte nicht weltfremd werden aus den oben genannten Gründen. Es ist mir wichtig Menschen dort begegnen zu können, wo sie sind. Aber ich habe bemerkt, dass ich mein Herz und meine Gedanken beschützen muss.

Verwässerung

Mit der Zeit füllen sich die eigenen Gedanken mit dem, was man ihnen zuführt und mit der Zeit verwässert im Angesicht aller anderen Möglichkeiten auch die Wahrheit. Was passiert ist, ist dieses: Ich habe begonnen mich nicht mehr mit Glaubensinhalten auseinanderzusetzen aus Angst Gott könnte meinen Nachfragen nicht Stand halten. Als könnte ich ihn jetzt durchschauen oder er würde verpuffen wie eine Illusion. Vielleicht bemerke ich ja plötzlich, dass alle anderen Recht hatten und ich mir alles nur eingebildet habe.

Das fing ganz schleichend an und verbreitete sich aber.

Ich habe gerade begonnen einen Alpha-Kurs anzubieten. Dafür wurde ich angefragt und wusste direkt, dass ich es machen soll. Es ist gerade genau das Richtige für mich. Ein Alpha-Kurs behandelt Glaubensgrundlagen und stellt sie auch für Menschen vor, die noch nicht mit Gott unterwegs sind und nicht so überzeugt sind. Er stellt sich Zweifeln und den kritischen Nachfragen anderer. Und ich darf als Zeugin von dem berichten, was ich glaube. Puh, in Anbetracht dessen, was ich hier gerade schreibe, ganz schön spannend. Was glaube ich denn?

Gott steht fest

Zu meiner Erleichterung habe ich festgestellt, dass ich ihm glaube. Ich glaube, dass es einen Gott gibt, der mich liebt. Ich glaube auch, dass er seinen Sohn gegeben hat, der für meine Schuld gestorben ist und wieder auferstanden ist. Ich glaube, dass der Heilige Geist in mir lebt. Aber ich habe mich zurückgezogen in einen Glauben, der lieber nicht nachfragt und hofft, dass die Nachfragen nicht anfangen Zweifel zu säen.

Ich muss mich jetzt im Rahmen des Kurses diesen Nachfragen stellen. Wohl oder übel. Wenn ich ehrlich bin, hatte ich ziemliche Angst davor. Wir haben noch nicht viel behandelt, aber ich merke schon jetzt, dass es mir gut tut.

Ich erkenne, dass Gott ein festes Fundament bietet. Ich kann nicht schlauer fragen, als Gott ist und dann beweisen, dass er nicht existiert. Das haben etliche vor mir nicht geschafft. Mein Verstand ist nicht höher als Gottes Wahrheit. Halleluja.

Ich scheue mich davor von Gott zu erzählen, weil ich befürchte, dass er den Nachfragen meiner Mitmenschen nicht standhält. So ein Blödsinn! Gott hält alle Nachfragen und alle Zweifel aus.

Ich muss Gott nicht verstecken und um ihn herum lenken. Und ich muss ihn auch nicht verteidigen. Er ist so viel stärker als ich. Gott sei Dank!

„Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“
– Johannes 8,31-32

Gottes Wahrheit ist nicht schwach, sie muss nicht versteckt und behütet werden vor den Nachfragen der Welt. Die Wahrheit macht frei. Und sie besteht ewig. Dass ich ihn als Wahrheit erkenne, sorgt nicht dafür, dass ich ein neues Geheimnis habe, auf das ich aufpassen muss. Er macht mich frei. Neben ganz vielen Dingen heißt es auch das: Ich darf ganz neu verstehen, dass Gott Nachfragen aushält und ich mein Haus auf einem Felsen baue, wenn ich auf ihn hoffe. Was soll ich fürchten? Er ist da.

Ich will auch dir Mut machen ihn zu suchen! Schau selbst, ob Gott deinen Nachfragen standhält. Ich glaube fest daran.