Vor gut zwei Jahren konnte ich das erste und auch letzte Mal Reinhard Bonnke, einen damals fast 80jährigen Evangelisten, auf einer Konferenz erleben. Äußerlich alt und zerbrechlich – innerlich und von seinen Äußerungen aber dynamisch und voller Energie. Voller Leidenschaft für Jesus. Es war für mich faszinierend, ihn zu sehen und ihm zuzuhören.

Wer bin ich, wenn ich alt bin?

Manchmal denke ich darüber nach, wie es mir mit 80 Jahren gehen wird. Was mich bewegt, wen ich bewege – und all diese anderen Fragen, die ich nicht beantworten kann. Und dann überlege ich mir, was ich dafür tun kann, dass ich in der richtigen Spur laufe..

Dieses Wochenende ist wieder eine dieser Konferenzen – Fire 2021. Dieses Mal bin ich nicht vor Ort aber punktuell am Livestream dabei. Auch hier sehe und höre ich unterschiedliche Menschen, die voller Leidenschaft sind – für Jesus und für ihren Auftrag / ihre Berufung. Der eine erzählt was von heilen Familien, der andere über Gebet usw.. Mal leise und sanft. Dann aber auch laut und fast brüllend. Jeder auf seine individuelle Art und Weise.

Jesus und das Feuer des Heiligen Geistes

In Lukas 24, 13ff. gibt es die Geschichte der zwei Emmausjünger. Jesus war gerade auferstanden und wir lesen, dass zwei der Jünger auf dem Weg nach Emmaus sind. Und auf diesem Weg begegnet Jesus ihnen. Er gesellt sich zu ihnen, hört Ihnen zu und beantwortet ihre Fragen. Fragen, die hörbar sind und sicherlich auch die, die nur er wahrnehmen kann. Die Fragen des Herzens. Erst am Ende dieser Begegnung werden ihre Augen geöffnet und sie erkennen Jesus als ihren Begleiter. Das Kapitel endet mit den Worten. „War uns nicht zumute, als würde ein Feuer in unserem Herzen brennen, während er unterwegs mit uns sprach und uns das Verständnis für die Schrift öffnete?“.

Das Feuer im Herzen. Dieses Brennen. Kein Strohfeuer, welches gleich wieder abgebrannt ist. Kein Feuer, welches schonungslos und zerstörerisch alles vernichtet, was in der Nähe ist. Nein. Es ist das Feuer des Heiligen Geistes. Ein Feuer, welches Dinge zurechtrückt. Gott hat uns zu einem Leben in diesem Feuer berufen.

Und bei mir?

Viele Bücher gelesen und unzählige Predigten gehört habe ich mittlerweile über dieses Feuer. Immer wieder neu merke ich, dass das Lesen und auch das Hören nicht ausreicht. Ein zunehmendes Wissen ist nicht schlecht – aber halt nur ein Wissen. Eine Erinnerung oder auch Ermahnung an etwas was Normalität sein sollte. Und zu oft ist diese Normalität zumindest bei mir keine Normalität. Im Herzen halt nicht so sehr brennend. Ich bin mit anderen wichtigen Dingen beschäftigt und Prioritäten werden mal wieder verschoben. Ich bin dankbar, dass Gottes Geist mir immer wieder diesen Fehler aufzeigt und Fehltritte verziehen werden, wenn ich Buße tue. Allerdings möchte ich mich nicht abfinden mit einer Normalität, die an den Ansprüchen und auch Maßstäben Gottes vorbeigeht.

Ich habe für mich entdeckt, dass die Wüste des Lebens der perfekte Ort ist, um Feuer zu fangen. Da wo Trockenheit ist – da kann entzündet werden. Da wo ein Hunger nach „mehr“ ist – einfach Hunger. Nicht nach schönen Veranstaltungen, nicht nach guten Predigten, nicht nach inspirierender Musik – Hunger nach IHM. Nach Jesus.
Oft habe ich mich gefragt, wie ich dieses Feuer am Brennen halten kann. Aber vielleicht ist diese Frage falsch. Es geht nicht darum, etwas zu tun oder zu lassen. Es geht um Nähe. Das Feuer soll mich am Brennen halten – das ist die Herausforderung. In der Nähe des Feuers sein. In der Nähe des Heiligen Geistes sein.

Wofür ich brenne

Zurück zu den Emmausjüngern. „War uns nicht zumute, als würde ein Feuer in unserem Herzen brennen, während er unterwegs mit uns sprach und uns das Verständnis für die Schrift öffnete?“. Was bringt also ein Herz zum Brennen? Sicherlich ist es das gleiche wie bei den beiden: Unterwegs mit Jesus sein und mit ihm sprechen.
Wer mich kennt, der weiß, dass ich meist für meine Arbeit brenne. Nicht für das Gerüst der Arbeit oder die strukturellen Zwänge und Herausforderungen, sondern für die jungen Menschen mit denen ich zu tun habe. Zu sehen wir sie sich entwickeln. Ihnen zuhören. Ihnen von dem Erzählen der für mich weit mehr ist als eine Figur der Geschichte. Mit ihnen zu lachen, aber auch die nicht so schönen Momente durchleben – all dies tue ich leidenschaftlich gerne. Bei Ihnen kann ich eine Form von Barmherzigkeit und Empathie zeigen, die mir bei anderen manchmal schwer fällt (sorry dafür liebe Kollegen). Viel zu oft habe ich allerdings erlebt und auch gelesen, dass „die Berufung“ den Platz Jesus einzunehmen versucht. Und da bin ich keine Ausnahme. Ich muss da mehr als aufpassen und oftmals musste ich da schon umkehren. Nichts und niemand sollte meine und deine Leidenschaft für Jesus rauben. Auch nicht die schönen Dinge.

  • Wofür brennst Du?
  • Wer oder was ist ein Jesus-Leidenschaftsräuber in deinem Leben?