„Liebe und Beziehung. Junge Menschen, die eher am Rande der Gesellschaft stehen, brauchen Liebe und Beziehung“. Als ich diese Worte vor einigen Tagen hörte war es so, als ob jemand in und auch aus meinem Herzen sprach. Und auch wenn es so einfach klingt und sich angenehm anhört – es ist einfacher gesagt als getan. Diese Welt, meine Welt, meine Umgebung ist nämlich nicht voller Liebe und Beziehung. Auch ich bin nicht voller Liebe und Beziehung(swilligkeit). Vieles ist ein Kalkül, ein „ist mir sympathisch oder halt nicht“, eine Reaktion aus Verletzung oder auch Vergebung, ein warum-auch-immer-Hingezogen-sein, ein erklärbares Wegstoßen, ein sich nicht Nähern wollen usw..

Was ist Liebe?

Blick ich zurück, so musste ich erst lernen, was Liebe und Beziehung denn eigentlich sind – und mit diesem Lernen bin ich noch längst nicht am Ende. Nicht dass mir diese Wort fremd waren oder ich dies in meiner Herkunftsfamilie nicht erlebt hätte und erlebe. We are family – auf jeden Fall. Dennoch ist das Erlebte nur ein Schatten, ein Abriss davon, wie Gott es sich vorgestellt hat bzw. wovon ich denke, wie er sich das vorgestellt hat.

Der Duden definiert die Liebe so: „starkes Gefühl des Hingezogenseins; starke, im Gefühl begründete Zuneigung zu einem [nahestehenden] Menschen“…

Klingt schon mal nett – und ist noch netter, dies zu erleben. Trotzdem habe ich erfahren dürfen/müssen, dass es halt nicht nur um Gefühle geht. Liebe kann ebenso eine Entscheidung, dem anderen Gutes zu tun oder zu wünschen, sein – und dies unabhängig meiner Gefühle, die eben schwankend sind. Und neben Gefühlen und der Entscheidung gibt es auch den Blick. Liebe schaut halt nicht auf sich, sondern kann von sich wegschauen und den anderen wahrnehmen.

Die eigentliche Herausforderung

Aber zurück zur eigentlichen Herausforderung: Und das bin: ICH. In der Reflexion der letzten Wochen weiß und merke ich, dass ich nicht immer ein Botschafter der Liebe gewesen bin. Da gab es unterschiedliche – nicht liebevolle -Begegnungen: Mit Menschen, die mich wütend gemacht haben. Menschen, die mich enttäuschten. Begegnungen in denen das Miteinander, die (Arbeits-)Beziehung, nicht geklappt hat und ich auch keine Idee habe, wie ich dies ändern kann (und mich mittlerweile auch Frage, ob ich es wirklich will).In jeder Woche gab es halt Begegnungen wo ich schlicht versagt habe.
Ja, dies ist leider so: Ich scheitere daran, Menschen zu lieben. Immer wieder. Und da kann ich zig Entschuldigungen und Erklärungen suchen: Das Scheitern liegt an und in mir. Es ist aber nicht zum Verzweifeln. Über diese Phase des Erkennens von Schuld und dem Kopf-in-den-Sand-stecken bin ich – Gott sei Dank und er hats vergeben – rüber. Wenn nicht zum Verzweifeln dann zum Wachsen und zum Erkennen wie sehr ich doch Jesus brauche. Wie sehr ich gefüllt sein möchte von seiner Liebe. Von seiner Kraft. Von seiner Geduld. Von seiner Barmherzigkeit. Von seiner Güte. Von seiner Klarheit. Von ihm selbst. Und wie sehr ich Vergebung für meine Lieblosigkeit brauche. Der ein oder andere kennt sicherlich DC Talk. „In the light“ bringt es auf den Punkt.

„..dass das Sein manchmal wichtiger ist als das Tun.“

Ich merke, dass ich viel zu oft einzig das Tun von Menschen beurteile – und nicht das Sein. Und das will ich eigentlich nicht, Dieses „hat-er-denn-Liebe-verdient“-Denken im Verhältnis zu den Taten. In den letzten Monaten durfte ich erleben, dass das Sein manchmal wichtiger ist als das Tun. Man kann gute Dinge tun und trotzdem vom Charakter mehr als fragwürdig sein. Andere und auch ich.
Ich finde es total spannend, wie Jesus Beziehungen lebt und an diese herangeht. Er sieht mehr als das was Menschen tun – er sieht tief in das Herz. Diesen Blick wünsche ich mir manchmal. Nicht damit ich irgendwelche dunklen Geheimnisse sehe – eher damit ich die Person so sehe, wie unser Schöpfer es tut.

„Aber nicht nur sie. Sondern jeder..“

Ja, es stimmt. Liebe und Beziehung sind, was junge Menschen, welche eher am Rand der Gesellschaft stehen, wirklich brauchen. Aber nicht nur sie. Sondern jeder: Du, wir und ich. Und bin dankbar, dass ich da ein paar Personen habe, die mir dies zeigen und geben. Die mich lieben und in Beziehung stehen. Das schätze ich mehr als ich manchmal sage oder auch mitteile. Es gibt ein kleines Buch von einem Bob Jones. Ich hab das Buch noch nicht gelesen – mir gefällt aber der Titel: „Did you learn to love?“ Wahrscheinlich kommt es da mehr drauf an als ich manchmal denke. Denn letztlich kann ich keine Herzensbeziehung haben zu Menschen, die ich nicht liebe. Aber wir sind geschaffen für diese Art von Beziehungen.

In the light – DC Talk – https://www.youtube.com/watch?v=9Q_crdmYc-U

Neues Testament – 1. Kor 13 – Die Liebe – größer als alle Gaben

Wenn ich in Sprachen rede, die von Gott eingegeben sind – in irdischen Sprachen und sogar in der Sprache der Engel –, aber keine Liebe habe, bin ich nichts weiter als ein dröhnender Gong oder eine lärmende Pauke. Wenn ich prophetische Eingebungen habe, wenn mir alle Geheimnisse enthüllt sind und ich alle Erkenntnis besitze, wenn mir der Glaube im höchsten nur denkbaren Maß gegeben ist, sodass ich Berge versetzen kann – wenn ich alle diese Gaben besitze, aber keine Liebe habe, bin ich nichts. Wenn ich meinen ganzen Besitz an die Armen verteile, wenn ich sogar bereit bin, mein Leben zu opfern und mich bei lebendigem Leib verbrennen zu lassen, aber keine Liebe habe, nützt es mir nichts.

Liebe ist geduldig, Liebe ist freundlich. Sie kennt keinen Neid, sie spielt sich nicht auf, sie ist nicht eingebildet. Sie verhält sich nicht taktlos, sie sucht nicht den eigenen Vorteil, sie verliert nicht die Beherrschung, sie trägt keinem etwas nach. Sie freut sich nicht, wenn Unrecht geschieht, aber wo die Wahrheit siegt, freut sie sich mit. Alles erträgt sie, in jeder Lage glaubt sie, immer hofft sie, allem hält sie stand. Die Liebe vergeht niemals. Prophetische Eingebungen werden aufhören; das Reden in Sprachen, die von Gott eingegeben sind, wird verstummen; die Gabe der Erkenntnis wird es einmal nicht mehr geben. Denn was wir erkennen, ist immer nur ein Teil des Ganzen, und die prophetischen Eingebungen, die wir haben, enthüllen ebenfalls nur einen Teil des Ganzen. Eines Tages aber wird das sichtbar werden, was vollkommen ist. Dann wird alles Unvollkommene ein Ende haben. Als ich noch ein Kind war, redete ich, wie Kinder reden, dachte, wie Kinder denken, und urteilte, wie Kinder urteilen. Doch als Erwachsener habe ich abgelegt, was kindlich ist.  Jetzt sehen wir alles nur wie in einem Spiegel und wie in rätselhaften Bildern; dann aber werden wir Gott von Angesicht zu Angesicht sehen. Wenn ich jetzt etwas erkenne, erkenne ich immer nur einen Teil des Ganzen; dann aber werde ich alles so kennen, wie Gott mich jetzt schon kennt. Was für immer bleibt, sind Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei. Aber am größten von ihnen ist die Liebe.

Und „Beziehung“? „Beziehung“ kommt am 14.03 😊