Hallo, heute kommt mein zweiter Teil zur Taufe. Letztes Mal habe ich eher erklärt, wie sich das Thema in der Bibel niederschlägt und wie Taufe theologisch einzuordnen ist. Heute wird’s eher kurz, aber dafür nicht weniger intensiv.
Und zwar würde ich gerne eine Bibelstelle in den Fokus rücken, die du im Römerbrief ab Kapitel 6 findest. Lies ruhig mit und pack‘ deine Bibel aus. Aber hier findest du auch die Verse, die mir wichtig sind.
Welchen Schluss ziehen wir nun daraus? Sollen wir weiterhin sündigen, damit sich die Gnade in vollem Maß auswirkt?
– Römer 6, 1
Ok. Jetzt muss ich erstmal was dazu sagen, auf was sich Paulus hier bezieht. Im Kapitel zuvor geht es um den Vergleich zwischen Adam und Jesus. Adam handelt gegen Gott – das nennen wir Sünde (Trennung von Gott). Und er macht sich dadurch schuldig. Und Jesus handelt gegen die Sünde. Und er macht uns dadurch gerecht. Wir dürfen, im wahrsten Sinne des Wortes, entschuldigt sein. Was für eine Gnade und Größe, die Gott uns schenkt.
Und jetzt nochmal Vers 1:
Welchen Schluss ziehen wir nun daraus? Sollen wir weiterhin sündigen, damit sich die Gnade in vollem Maß auswirkt?
– Römer 6, 1
Das sind zwei rhetorische Fragen. Also Fragen, die sich quasi von selbst beantworten. Und Paulus macht hier klar: Wenn Jesus gnädig zu uns ist und wir dadurch befreit sind, könnte man ja auf den abwegigen Gedanken kommen, dass wir nun viel Mist bauen müssen, denn dann ist die Gnade, die Gott uns schenkt, höher. Ich glaube, dass das eine Rechnung ist, die nicht aufgeht. Und die ein bisschen wie „Selbstgerechtigkeit“ riecht.
Nein. Sünde sollte ich vermeiden, denn dann kommt die Gnade Gottes in meinem Leben voll an. Vorher ist das nur Theorie. Aber wenn mich die Gnade nicht zur Umkehr treibt, was denn dann? Das sagt Paulus für mich hier an dieser Stelle.
Und er macht es direkt deutlich.
Niemals! Wir sind doch, was die Sünde betrifft, gestorben. Wie können wir da noch länger mit der Sünde leben?
– Römer 6, 2
Paulus stellt diesen Gedanken hier nochmal heraus. Sünde, also Trennung von Gott, ist für uns weg. Wir dürfen frei sein. Wir dürfen uns waschen und Gottes Gnade erleben.
Ich finde das unbeschreiblich. Ich glaube, dass jeder Mensch in seinem Leben es braucht, dass diese Erkenntnis in seinem Kopf und Herzen ankommt. Denn dann beginnt ein Prozess, der unfassbar schön, herausfordernd und heilsam ist. Dann kann ich mich zu Gott bekennen. Öffentlich. Vor anderen Leuten. Manche nennen das Bekehrung. Manche Bekenntnis. Ich gerne einfach meine Überzeugung. Gott hat mich gewonnen. Mich überzeugt. Er hat das Werk in mir begonnen und es an der Stelle vollbracht. (Auch wenn ich noch lange nicht am Ziel bin… vgl. Philipper 3).
Ich wünsche dir, dass du diesen Prozess erstens durchlebst und zweitens am Ende dein eindeutiges „Ja“ zu Jesus steht. Der kann übrigens auch mit einem „Nein“ leben.
Weiter im Text:
Oder wisst ihr nicht, was es heißt, auf Jesus Christus getauft zu sein? Wisst ihr nicht, dass wir alle durch diese Taufe mit einbezogen worden sind in seinen Tod? Durch die Taufe sind wir mit Christus gestorben und sind daher auch mit ihm begraben worden.
– Römer 6, 3-4
Genau an der Stelle wird die Taufe klar. Ich denke, den Moment, den ich oben beschrieben habe, den braucht jeder. Mancher ist dann schon getauft, andere haben es noch vor sich. Wichtig ist für mich an der Stelle eher der folgende Fakt: Wie sind getauft. Paulus geht es darum, was es bedeutet getauft zu sein. Nämlich, dass wir mit einbezogen sind in seinen Tod. Das ist unfassbar kraftvoll und ein wahnsinniger Zuspruch Gottes für uns Menschen. Wir sind gestorben! Und begraben. Wir sind mit hineingenommen in seinen Tod in der Taufe. Das ist mal eine krasse Ansage, die echt verwirrend und etwas überfordernd sein kann. Finde ich zumindest. Wie geht’s dir dabei?
Das Tolle ist, dass Paulus jetzt weitergeht:
Weil nun aber Christus durch die unvergleichlich herrliche Macht des Vaters von den Toten auferstanden ist, ist auch unser Leben neu geworden, und das bedeutet: Wir sollen jetzt ein neues Leben führen.
– Römer 6, 4
Hier kommt der Zuspruch Gottes deutlich zum Tragen. Wir sollen jetzt ein neues Leben führen. Das ist Neuanfang und Herausforderung in einem Satz zusammengenommen. Es ist nicht nur ein einziger Akt, der dann mal abgeschlossen ist, sondern es geht darum, das Leben zu führen. Und nicht zu verwalten. Oder nur nostalgisch zurückzuschauen. Paulus erklärt es:
Denn wenn sein Tod gewissermaßen unser Tod geworden ist und wir auf diese Weise mit ihm eins geworden sind, dann werden wir auch im Hinblick auf seine Auferstehung mit ihm eins sein.
– Römer 6, 5
Was für ein Ausblick, oder? Und was für eine Ehre? Was für eine Gnade, die Gott mit dir und mir teilen will. Ich finde das herrlich. Wie geht’s dir damit? Kannst du was damit anfangen?
Für mich ist das die Krönung, die sich bei mir in der Taufe, meiner Überzeugung (eindeutig, zweideutig.. ich weiß) und schließlich in der Konfirmation zusammenkommt. Jesus ist gestorben und auferstanden. Durch die Taufe bin ich in den Tod hineingetaucht (und würde sterben, wenn mich niemand rausziehen würde..), und tauche auf, also stehe auf.
Am Ende des Textes erklärt Paulus das nochmal ganz einfach.
Was wir verstehen müssen, ist dies: Der Mensch, der wir waren, als wir noch ohne Christus lebten, ist mit ihm gekreuzigt worden, damit unser sündiges Wesen unwirksam gemacht wird und wir nicht länger der Sünde dienen. Denn wer gestorben ist, ist vom Herrschaftsanspruch der Sünde befreit. Und da wir mit Christus gestorben sind, vertrauen wir darauf, dass wir auch mit ihm leben werden. Wir wissen ja, dass Christus, nachdem er von den Toten auferstanden ist, nicht mehr sterben wird; der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
– Römer 6, 6-9
Und ohne Witz: Wenn du getauft bist und/oder an Jesus glaubst, hat der Tod auch keine Macht mehr über dich. Diese Erkenntnis, diese Überzeugung, wünsche ich dir von ganzen Herzen.
Wir machen hier eine kleine Sommerpause und ich melde mich frisch und fröhlich am 10. September wieder. Seid gesegnet. Genießt den Sommer. Geht baden. Und lasst euch taufen, wenn du es noch nicht bist! Haut rein!
Segenregen wünscht euch, euer Lukas
Weitere Texte
Nothing found.