Die Frage, ob man an Gott glaubt, hat bestimmt jeder auf die ein oder andere Art und Weise schon gehört und sich damit beschäftigt. Aber die Frage, ob man Gott kennt, mit ihm spricht und sogar auf Dates mit ihm geht, stellt man eher selten.
Zweisamkeit mit Gott? Wie kann das aussehen?

Ein Date erinnert meist an ein romantisches Treffen zweier Liebenden. Ein vorsichtiges Annähern, Kennenlernen. Auch wenn der romantische Aspekt eventuell schwer vorstellbar ist, finde ich, passt der Begriff „Date mit Gott“ für mich wirklich gut. Gott sucht nicht religiöse Marionetten, die brav ihren Dienst tun. Gott sucht Liebende, die ihr Herz ausschütten, mit all dem Schmerz, der Angst, den Träumen und der Sehnsucht im tiefsten Inneren gesehen und geliebt zu werden.

Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat.

– Johannes 3, 16 (NGÜ)

Es kam mir letztens, als ich einen schwierigen Tag hatte und mit Tränen in die Nachmittagssonne über unseren grünen Hinterhof blickte. Ich hatte seit Langem mal wieder dieses eindeutige Ziehen im Herzen, dieses Kribbeln, dass nur Gottes Gegenwart in mir hervorrufen kann. Dann kam der glasklare Eindruck, dass er mich fragt: Kommst du heute Abend mit auf ein Date mit mir?

Zuvor hatte ich noch gefragt, wer mich wohl bei meinem Abendspaziergang begleiten könnte. Ich wusste nicht, wer Zeit hat und es half nicht, dass ich niemanden fragte. Alleine gehe ich ja auch gerne, aber an diesem Tag fühlte ich mich eh schon sehr einsam und der Gedanke, alleine durch die dunklen Straßen zu gehen, hatte mir gar nicht gefallen. Dabei liebe ich diese langen, warmen Sommerabende, wenn es erst spät dämmert, die Straßenlaternen die laue Abendluft in dunkelgoldenes Licht tauchen und die Nachtfalter zum Tanzen einladen. Wenn der Asphalt noch warm unter den bloßen Fußsohlen ist und Grillen im Gebüsch zwischen den Straßen ihr Lied anstimmen. Wenn die Katzen in geheimer Mission durch die Straßen schleichen und der dunkelblaue Himmel sich nach und nach zu einem imposanten Meisterwerk der Sternenbilder verwandelt und man im kühlen Gras liegend die Stunden vergisst. Diese Abende habe ich meist mit Sascha geteilt. Es war von Beginn unserer Beziehung unsere liebste Beschäftigung, nachts durch die Straßen zu spazieren. Seit unsere Tochter uns mit ihrer Gegenwart beglückt, sind diese gemeinsamen Abende weniger häufig geworden, doch meine Sehnsucht danach wird gerade in den warmen Monaten wieder riesig und ich mache mich oft alleine auf den Weg, oder gehe mit Freundinnen raus.

Doch an diesem Abend war es anders. Ich wurde von Gott, ja, dem allmächtigen Schöpfer des Universums, auf einen Abendspaziergang eingeladen. Und ich merkte: Das ist alles, was mein Herz gerade verlangt.

Ich lief durch die Straßen und nach einiger Zeit tauchte ich aus meinem Gedankenmeer auf und richtete meine Aufmerksamkeit alleine auf Gott, als würde eine Person einfach so neben mir gehen und ich begann einfach zu erzählen. Erst stockend und unsicher, weil es schon so lange her war. Ich war ein bisschen beschämt, weil ich seit so langer Zeit meine Aufmerksamkeit auf so Vielem hatte, statt auf meinem König, meinem Gott. Mein Blick lag so lange auf Mangel, Einsamkeit, Schmerz, statt auf seiner Fülle, Liebe und Heilung. Ich erzählte Ihm einfach genau das und vieles mehr. Ich stellte Fragen und hielt inne, um zu hören.
Dieses unverkennbare Kribbeln bedeckte meinen Rücken, wie eine große, übernatürliche Decke. Ich musste irgendwann loslachen, weil es so einfach war.
Es kostete nichts. Nicht einmal einen Anruf, ein Hoffen keine Absage zu bekommen. Kein Warten auf den richtigen Moment. Gott war da, genau da, wo ich war.
Gerade in meiner vermeintlichen Einsamkeit hat Gott mir gezeigt, dass er immer Zeit für mich hat. Wenn Freunde im Uni-, Job- oder Familienstress stecken, ist Gott die Ruhe in Person. Er wartet auf uns. Auf unsere Sehnsucht, die uns zu Ihm treibt. Wenn ein Riss in unsere vielbeschäftigte Fassade kommt, wie bei mir an diesem tränenreichen Nachmittag, kann seine Stimme meist besser zu uns dringen und uns genau da abholen, wo wir uns vom Rest der Welt verlassen fühlen.

Das hat mir wieder einmal gezeigt, dass Gottes Liebe für uns unermesslich ist. Dass Gott eine wahre Person ist, mit Sehnsucht nach unsere Nähe und dass wir geschaffen wurden, um in Gemeinschaft mit Ihm unser Leben und diese Welt zu gestalten.

  1. Wann hast du das letzte Mal all deine Aufmerksamkeit Gott allein gewidmet?
  2. Kennst du das, Zweisamkeit mit Gott?
  3. Wie nimmst Gottes Gegenwart war?
  4. Glaubst du, dass Gott dich liebt, sich nach dir sehnt?