Heute schreibe ich euch aus dem Quarantäne-Off. Ich sitze im Schmusepulli vor meinem Rechner, neben mir brennt eine kleine Kerze und ich lasse meinen Gedanken freien Lauf. Immerhin endet ihr Radius nicht an der Wohnungstür. 🙂

Pause-Knopf

Als ich erfahren habe, dass mein Testergebnis positiv ist, musste ich einfach schmunzeln. Es war keine Überraschung. Ich glaube, Gott hat mich innerlich schon darauf vorbereitet. Denn ich empfand eine tiefe Erleichterung, ja sogar so etwas wie Vorfreude. Auf einmal musste ich nichts mehr, weder Termine einhalten noch sonst irgendwelche Anforderungen erfüllen. Von jetzt auf gleich war mein Kalender leer.
Es kommt mir so vor, als hätte jemand im Trubel meines Alltags plötzlich auf den Pause-Knopf gedrückt. Und wisst ihr was? Ich finde es großartig! Auch nach fünf Tagen in meiner Wohnung fühle ich mich kein bisschen eingesperrt. Im Gegenteil. Die Quarantäne ist zu meiner kleinen Schutzhöhle geworden, in der ich endlich zu mir kommen kann.

Ein dunkler, schwerer Schleier

In den Wochen zuvor hat sich meine Welt viel zu schnell gedreht. Obwohl es eine Menge erfüllende und motivierte Arbeitstage gegeben hat, ich schöne Erlebnisse mit Herzensmenschen teilen durfte, legte sich ein dunkler, schwerer Schleier über meine Gedanken. Ich begann schlecht zu schlafen. Versagensängste machten sich in mir breit und diffuse Sorgen lähmten meine Tage. Auf einmal habe ich mich meinem Alltag nicht mehr gewachsen gefühlt.

Ein Geschenk des Himmels

Für mich sind diese stillen Tage zuhause gerade ein echtes Geschenk des Himmels. Meine Chance, mal tief durchzuatmen und Gottes Nähe zu suchen. Antworten zu finden auf Fragen in mir, die ich plötzlich wieder hören kann. Jetzt habe ich den Freiraum, mir über meine Prioritäten bewusst zu werden.

Mir ist klar, dass diese kurze Auszeit noch keine langfristigen Veränderungen bewirken wird. Auch wenn ich – wie eigentlich immer – lieber eine schnelle Lösung dafür gehabt hätte. Es wird wohl mehr brauchen als ein bisschen Ruhe. Ich werde unbequeme Entscheidungen fällen müssen, um aus meinem Hamsterrad-Modus rauszukommen. Aber ich bin zuversichtlich. Da gibt es jemanden, der in mir lebt und dem nichts unmöglich ist. Dafür bin ich dankbar.