Kennst du das, wenn dein Gegenüber etwas sagt und es trifft dich mitten ins Herz? Voller Wucht, voller Schwere. Vielleicht wie ein Schwung kaltes Wasser am Morgen. Vielleicht aber auch wie ein Baseballschläger. Mir ist das in der vergangenen Woche passiert. Es war mehr ein Kalt-Wasser-Moment, trotzdem voller Schlagkraft.

Meine Suche nach Weisheit

Wenn du mich kennst, dann weißt du vielleicht, dass ich es liebe zu lernen. Ich liebe es neue Dinge zu verstehen, Wissen anzuhäufen und die Welt und die Menschen um mich herum immer und immer besser zu verstehen. Das mag ja erstmal eine gute Eigenschaft sein aber wie bei allem gibt es auch hier ein gesund und ein ungesund. Auch das läuft bei mir in Phasen. Es gibt Wochen, in denen ich mich wie ein Staubsauger fühle und Doku für Doku, Podcast für Podcast in mich aufsauge und nie genug bekomme. Dann gibt es aber auch Wochen, in denen mir das alles nicht so wichtig ist. Während Corona ist es mehr geworden. Man hat eben mehr Zeit und mehr Platz im Kopf irgendwie.

Jedenfalls hatte ich immer das Ziel am Ende meines Lebens weise zu sein. Warum? Gute Frage! Das weiß ich auch noch nicht genau, aber das, was ich heute erzählen möchte, gibt eine Spur, die zur Lösung führen kann.

Die Frage, die mir Angst macht

Als wir letzte Woche Hauskreis hatten, haben wir uns über verschiedene Worte unterhalten, unter anderem über Wahrheit. Was ist wahr? Gibt es Wahrheit? Und so weiter. An einer Stelle stellte dann jemand eine Frage, die mir direkt in Herz stach. Völlig unerwartet. Die Frage lautete: Was will ich denn, das wahr ist?

Es hat sich angefühlt, als ob das die Frage war, nach der ich selbst immer gesucht habe, auf die ich aber nie gestoßen bin. Was denke ich eigentlich? Was will ich eigentlich? Wenn ihr mich kennt oder meine Kolumnen verfolgt, dann wisst ihr vielleicht, dass ich mich mit meiner eigenen Meinung manchmal ein bisschen schwer tue. Sagen wir es mal so: Ich muss mir erlauben selbst zu denken und meine Gedanken zuzulassen.

Jedenfalls habe ich mir diese Frage gestellt und hatte direkt Angst vor der Antwort. Warum? Das klingt jetzt vielleicht doof, aber ich hatte Angst, dass meine Antwort Gott widerspricht. Dass der Rebell wieder herausbricht.
Meine Antwort hat mich verblüfft. Plötzlich war mir völlig klar, was ich will.

Ich will nicht nur in meinem Kopf leben

Was will ich, das wahr ist? Dass ich mit Jesus alles schaffen kann.

Moment!, dachte ich. Schaffen? Das ist neu! Nicht wissen? Schaffen? Und in dem Moment habe ich das erste Mal geahnt, dass ich vielleicht nicht mein Leben lang in meinem Kopf leben will, sondern auch nach außen gehen will. Etwas schaffen. Was steckte hinter meinem sehnlichen Wunsch, dass ich mit Jesus alles schaffen kann? Angst, dass ich nichts schaffe. Mittlerweile würde ich es als Nicht-Wirksamkeit bezeichnen.

Ich glaube, ich habe mir mein Leben lang eingeredet, dass ich alles, was irgendwie äußerlich ist, nicht schaffe. Ich bin nicht sonderlich handwerklich begabt, ich bin nicht sportlich, ich habe keinen grünen Daumen, ich kann nicht zeichnen und so weiter. Alles Lügen!
Vielleicht kann ich einiges davon besser und einiges schlechter, aber das ist doch nicht gesetzt! Ich habe mir eingeredet, dass ich in Dingen nicht besser werden kann und dass ich einige Dinge einfach nicht schaffe. Was war also meine Reaktion? Ich habe auf das geschaut, was ich schon immer zu können dachte. Ich habe immer positives Feedback bekommen, was z.B. Sprachen angeht oder Gedanken. Und über die Jahre hat sich das dann verfestigt, indem ich dachte, dass das Intellektuelle eben meine Welt ist und das „Äußerliche“ nicht.
Also habe ich versucht in „meinem Feld“ besser und besser zu werden. Alles zu wissen. Alles zu verstehen. Dahinter steckt aber eine riesige Frustration und eine Resignation über alles das, was ich nicht ändern kann, weil ich sowas eben nicht kann. Völliger Quatsch! Und Hallelujah, dass mir das bewusst geworden ist.

Die Grenzen meines Denkens sprengen

Was heißt das für mich? Ich muss mich jetzt fragen, wo Lügen sind und was ich ihnen entgegensetzen kann. Ich darf verstehen, dass ich nicht unwirksam bin und sich mein „Herrschaftsgebiet“ nicht auf meinen Kopf beschränkt. Kein Wunder, dass ich immer dachte, ich sei wie eine Marionette oder ein Blatt im Wind.

Ich bin fähig, ausgerüstet, aufgerufen Dinge zu tun und Dinge zu verändern. Ich lebe nicht in gesetzten Verhältnissen und muss nur versuchen möglichst glimpflich durch’s Leben zu schlittern. Ich kann Veränderung bringen. Und ich kann für und gegen Dinge aufstehen und wirken. Was für eine Erkenntnis.

Vielleicht hast du ähnliche Gedanken. Vielleicht verstehst du aber auch meinen Punkt nicht so richtig. Egal, wie du dich zu meinen Gedanken positionierst – ich will dich herausfordern, dir die Frage zu stellen, die mein Denken ausgelöst hat: Was willst du, das wahr ist? Und ich will dich dazu herausfordern, die Grenzen deines Denkens zu sprengen. Was wäre wenn wahr ist, was du dir wünschst? Was würdest du tun?

Was ich als nächstes tue, weiß ich noch nicht. Aber ich bin hoffnungs- und erwartungsvoll und will verstehen, was es bedeutet, zu verändern.