In den letzten Wochen ist mir eine Frage immer wieder begegnet: Was macht eigentlich ein erfülltes Leben aus?
Vermutlich würden die meisten von uns sagen, dass sie sich genau das wünschen. Aber was heißt das eigentlich konkret und woran macht sich das fest?
Ist es der Traumpartner mit der Bilderbuchfamilie im eigenen Reihenhaus? Ein erfolgreiches Berufsleben, in dem man die selbst gesteckten Ziele erreicht? Oder ist es die Freiheit, um die Welt reisen zu können?
Ich habe festgestellt, dass diese Frage kaum mess- oder vergleichbar ist. Was für den einen Erfüllung bedeutet, muss beim anderen noch lange nichts damit zu tun haben. Die Palette der Möglichkeiten ist wahrscheinlich so groß und bunt, wie wir es sind.
In Würde altern
Gerade am Ende scheinen die Erinnerungen an das eigene Leben besonders intensiv zu sein und rufen unbarmherzig Fehlentscheidungen wach, die man inzwischen bereut. Auch hier gehen Menschen ganz unterschiedlich damit um. Während manche zufrieden zurückblicken können, verlieren sich andere in Beschuldigungen, schlagen um sich und vertreiben damit auch noch die letzten, die ihnen helfen wollen. Ein verbittertes Herz ist wohl kein Indiz für ein erfülltes Leben.
Erst gestern habe ich meine Oma gefragt, wie es ihr mit der neuen Diagnose geht. Ihre Antwort hat mich erstaunt: „Ach, ich mache mir da keine Sorgen mehr. Ich habe das Alter dafür und wenn es vorbei ist, ist es vorbei.“ Ein verschmitztes Lächeln spielt ihr um die Lippen als sie sagt: „Ich hatte ein langes und schönes Leben. Was will man mehr?“ Obwohl ihr das Laufen schwerfällt, beißt sie die Zähne zusammen und spaziert weiter. Ich überlege, ob ich sie jemals habe jammern hören. Und dabei gäbe es genügend Gründe dafür. Aber das tut sie nicht. Es scheint ihr irgendwie zu gelingen, in Würde und Gelassenheit zu altern. Das beeindruckt mich. Was ist ihr Geheimnis?
Gott schenkt Ruhe
Ich glaube, sie hat ihren Frieden mit sich und ihrer Vergangenheit gemacht. Sie trägt niemandem etwas nach oder vergleicht sich mit anderen. Diese kleine tapfere Frau hat ihre Hoffnung auf eine Karte gesetzt: Gott. Das bewirkt eine innere Ruhe, die sie auch durch schwere Zeiten getragen hat und weiter trägt.
Perspektive Ewigkeit
Die Bibel gibt uns einen guten Rat, nämlich uns nicht auf dieses irdische Leben zu verlassen. Das, was wir sehen, ist nicht alles. Gott bietet uns etwas Tragfähigeres an. Nicht mehr und nicht weniger als eine Ewigkeitsperspektive. In diesem Bewusstsein mein Heute gemeinsam mit ihm zu gestalten – das wünsche ich mir. Dankbar zu sein, für das, was ich habe und im Vertrauen auf ihn vorwärts zu gehen. Was will man mehr?
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