Mein Wecker klingelt. Wie so oft in letzter Zeit bin ich schon wach und gehe innerlich meinen Tag durch. Was steht heute an, worum muss ich mich kümmern, welche Aufgaben mache ich wann … mein Kopf schwirrt das erste Mal vor lauter ToDo´s, da habe ich noch nicht einmal einen Fuß auf den Boden gesetzt. Am liebsten würde ich einfach liegen bleiben und mir die Decke gleich wieder über den Kopf ziehen. Aber ich weiß, dass das nichts bringen würde. Ich könnte ja sowieso nicht mehr einschlafen. Also stehe ich widerwillig auf.

Konkurrierende Stimmen

Ich gehe in die Küche und öffne die große Glastür. Dabei weht mir ein frischer kühler Wind entgegen. Das fühlt sich großartig an. Ich atme tief ein und schließe die Augen. Doch nach ein paar Sekunden mahnt mich mein innerer Antreiber: „Das reicht jetzt. Du hast schließlich noch eine Menge zu tun und es wird sowieso schon wieder knapp mit deiner Liste. Also steh hier nicht unsinnig herum, sondern geh an die Arbeit!“

Als ich mich bereits abwenden will, ist da plötzlich noch eine andere mir vertraute Stimme: „Komm raus! Ich will dir etwas zeigen.“ Sie ist sanfter und liebevoller, aber auch etwas leiser als die Erste. Ich muss lächeln, denn ich weiß, wem sie gehört. Also gehe ich los.

Dankbarkeit am Morgen

Es scheint noch niemand außer mir unterwegs zu sein. Ich bin ganz allein und laufe durch das flache Gras, gespannt darauf, was mich erwartet. Nach wenigen Metern führt mich der schmale Weg zu einer kleinen Lichtung. Dort bleibe ich stehen.

Die Sonne fällt durch die hohen Baumkronen auf die noch taunasse Wiese, während am Waldrand der Nebel langsam aufsteigt. Was für ein grandioser Ausblick. Ich bin überwältigt von dieser atemberaubenden Schönheit, die sich vor mir ausbreitet. In diesem Moment fühlt es sich so an als würde mein Herz einen kleinen Sprung machen. Eine Welle der Dankbarkeit überkommt mich und ich beginne zu beten.

Gott schenkt besondere Momente

Wenn ich meinen eigenen rationalen Plänen an diesem Morgen gefolgt wäre, hätte ich wohl nichts Besonderes erlebt und mich am Ende des Tages vermutlich trotzdem geärgert, dass ich wieder nicht das geschafft habe, was ich mir vorgenommen habe.

Ich bin Gott so dankbar, dass er mich aus meinem Leistungsstrudel herausgeholt und mir gezeigt hat, dass es so viel mehr gibt als das.