Wie viele andere habe auch ich die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr genutzt, um innerlich etwas aufzuräumen, das alte Jahr zu reflektieren (es war übrigens nicht Corona-geprägt-schlecht – ich bin dankbar für viele und vieles) und mir Gedanken über das neue Jahr zu machen.

Die Sache mit den Vorsätzen für das neue Jahr mag ich persönlich nicht so sehr. Ich bin schon zu oft an irgendwelchen „ich will es ändern und beginne gleich morgen“ gescheitert. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es so viele andere machen.
Für die, die mich nicht gut kennen: Ich will weder scheitern noch unbedingt Dinge so machen wie andere. Aber: So schlecht ist es eigentlich doch nicht, sich Zeit zu nehmen, um über die nächsten 12 Monate nachzudenken. Ein für mich überschaubarer Zeitraum und auch greifbarer/realistischer als ein 5-Jahres-Plan. Ich brauch da weder einen Personal-Coach noch eine anregende Predigt oder so. Es ist eher eine persönliche Sache zwischen Gott und mir. Früher bin ich immer für ein paar Tage weggefahren – heute nehme ich mir diese Auszeiten auch mal anders. Halt so, wie es gerade geht.

Von Reinhard Bonnke stammt der Ausspruch: „Der Wind des Heiligen Geistes weht nicht, um uns abzukühlen, sondern unser Feuer anzufachen“. Wie sehr brauche ich immer wieder diesen heiligen Windstoß des Geistes Gottes. Dieser Wind, der die Asche wegbläst und mich brennen lässt.

Und als ich dann über neue Vorsätze nachdenke, spüre ich sein sanftes Wehen in meiner Seele und sein leises Reden in meinem Sein (er kann aber auch laut und gewaltig sein – nur mal so zur Info). Was, wenn es gar nicht um meine Vorsätze gehen soll? Nicht um Versuche, mich/Dinge/andere zu verändern? Nicht um Sachen, die ich gut finde oder die aus meiner Sicht dran wären? Was, wenn es um Herausforderungen geht? Um Situationen, in die Gott mich stellt? Herausforderungen, in denen es nicht um (Selbst)Optimierungsprozesse geht. Herausforderungen, die ich gar nicht allein meistern kann. Und kurz nach diesem Erkennen waren mir zwei meiner großen Herausforderungen klar.

Herausforderung Nr 1: Barmherzig sein

Hat Barmherzigkeit Grenzen? Mir fallen Sätze wie „der hat es nicht anders verdient“, „irgendwann ist aber auch Schluss“, „da braucht es eine starke Hand oder Entscheidung“ ein. Warum eigentlich an diesem Punkt menschlich gesetzte Grenzen akzeptieren?

Die Jahreslosung lautet: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist!“ – Lukas 6, 36

Scheinbar soll ich die Grenze von Barmherzigkeit nicht festlegen. Es geht vielmehr darum, die Wesensart des Vaters zu leben – nachdem wir das Wesen des Vaters erkannt und erlebt haben. Ich weiß nicht, wie hier meine Herausforderungen aussehen werden. Aber es wird sie geben.

Übrigens darf ich auch barmherzig mit mir sein.

Herausforderung Nr 2: Impartation

Ich hab für unseren Grill zwei Anzündkamine aus Metall. Funktionieren total einfach. Anzündkamin mit Kohle füllen, unten ein Teil der Kohle anzünden und das Feuer beißt sich nach oben durch. Wichtig ist hierbei die Belüftung von außen. Ist das nicht faszinierend? Eine glühende Kohle kann andere anstecken. Und das ist meine zweite Herausforderung. Meine Glut „belüften“ lassen und weitergeben. Vielleicht gehört auch dazu, dass ich nicht mehr Zeit als notwendig mit Leuten verbringe, die sich nicht anzünden lassen wollen. Ich habe in den letzten Jahren zu oft die Erfahrung gemacht, dass mich dies ermüdet, beunruhigt und auch frustriert. Das will ich nicht mehr. Wie dann diese Herausforderungen konkret aussehen – mal schauen.

Von daher: Nicht mehr so viele Vorsätze, sondern mehr Herausforderungen – I don’t wanna follow my own ways (Spirit lead me – Michael Ketterer & Influence Music https://www.youtube.com/watch?v=ABWnLjXer10)

Was/wo/wer ist deine Herausforderung?