Ich habe es echt vermisst hier Texte zu schreiben und euch teilhaben zu lassen an meinen Gedanken und Prozessen. Dass es so still wurde – hier bei meinen Texten – hat nichts damit zu tun, dass ich keine Gedanken und Prozesse zum Teilen gehabt hätte – im Gegenteil. Es war einfach zu viel als das ich’s in Worte fassen konnte…

Eigentlich stimmt das nicht.

Ich hätte schon Worte gefunden, wenn ich mich einfach mal hingesetzt und angefangen hätte. Doch seit Sascha mir keinen Druck mehr machte die Texte pünktlich abzugeben, ließ meine Motivation extrem ab, obwohl ich das Schrieben immer so gut fand, es war für mich genau das: Worte für das Wirrwarr an Prozessen und Gefühlen im mir zu finden.
Doch ich bin ein sehr extern motivierter Mensch und wenn eine starke externe Motivation wegfällt (Saschas Deadline) und es einzig und allein auf meine interne Motivation ankommt…kann es sein, dass es nicht ausreicht, um ins Handeln zu kommen. So war es auch die letzten Monate.

Wenn du die Kolumne „Was ist los“ vom Mai 2023 gelesen hast, hattest du ein aktuelles Update auf der Zeit. Ein neuer Job, Gemeinde (zurück) Wechsel, evtl. Selbstständigkeit mit Frauenarbeit „Vom wilden Herzen“ etc.
Was kurz danach dazu kam, damit hätte ich niemals gerechnet. Ich stellte fest, dass ich schwanger bin und musste erstmal schlucken. Ich fühlte mich im Job auf der Überholspur und war voll im Gange und dann wurde ich gefühlt komplett ausgebremst, plötzlich und ohne Vorwarnung, ohne dass ich mir das so ausgesucht hätte.
Ich brauchte ungefähr drei Monate, um komplett ok damit zu sein, dass es so ist und mich auf das dritte Kind zu freuen.
Dann kam meine Schwester mit ihrer Familie für drei Monate nach Halle und ich ging da auch so intensive Prozesse durch, das hat mir meine Energie komplett ausgelaugt. Mehr dazu kann ich in einer der nächsten Texte teilen, weile es eine längere Geschichte ist.

Durch die Schwangerschaft war ich jedenfalls sehr ungefiltert was meine Emotionen und auch tiefe Wunden aus der Vergangenheit anging. Alles mögliche kam an die Oberfläche und das war oft sehr chaotisch und überwältigend. Doch im Gesamtbild war es auch so gut, weil vieles was sonst so fest saß in mir und so tief, wurde an die Oberfläche geholt und ich konnte viele Tränen vergießen und mit Ihnen viel Schmerz verarbeiten und Worte dafür finden und liebenden Menschen um mich herum mitteilen, was in mir vorging. Ich durfte erfahren, wie es ist aufgefangen und gehalten zu werden wenn alles um mich herum aufbricht. Ich glaube es war emotional bisher das intensivste Jahr für mich.
Gut, es kommt ja noch etwas auf mich zu (Ende des Jahres wird unser Sohn auf die Welt kommen und unsere Welt auf den Kopf stellen), aber es war insgesamt bisher schon so ein tiefen-reinigender Prozess. Ich weiß gar nicht wie ich es anders nennen soll.

Doch dieser Prozess, durch den Gott mich geführt hat, hat mir im Endeffekt eine ganz neue Klarheit gegeben und durch die Klarheit konnte ich mich und meine Herkunftsfamilie anders betrachten, ich habe meinen Glaubensleben viel authentischer und tiefer gestalten können, statt mich äußeren Gegebenheiten anzupassen und ich konnte vieles was vorher so wirr in mir herumschwebte klar benennen und effektive Wege finden damit gesund umzugehen. Was mir diese neue Klarheit geholfen hat zu begreifen war, dass ich sicher bin. Ich konnte in mir, in meinem Sein, meiner Sichtweise, meiner Persönlichkeit, meiner Geschichte und meinem Glauben wirkliche Sicherheit erlangen, die in der Unklarheit und neben der vorher herrschte nicht so in dem Maße möglich war.

Anfang des Jahres habe ich die Worte Sicherheit und Klarheit für das Jahr bekommen und es ist mal wieder so überwältigen zu sehen wie sehr diese Worte mein Jahr prägen und ich fühle mich dadurch so getragen und geführt von Gott, der mich sieht.

 „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ – 1. Mose 16,13

Vielleicht finde ich die Zeit, Kraft und Muße um einzelne Beispiele zu beschreiben, ich glaube das wäre auch sehr wichtig für mich, Worte zu finden die diese enormen Prozesse beschreiben.
Für jetzt reicht es erstmal und ich bin dankbar diesen Kanal zu haben und dass es dich erreicht hat. Danke für dein da sein, auch wenn es lange ruhig war hier.

Fragen:

  • Was bewegt gerade dein Herz?
  • Wann hast du zuletzt tief geweint?
  • Wo spürst du gerade Gottes Wirken in deinem Leben?