Wer ist dieser Schöpfer? Kann man behaupten, dass Gott eine Person ist? Ist Gott gleich zu setzen mit dem Universum? Diese und ähnliche Fragen bewegen viele Menschen immer wieder und es erscheint schwierig, darauf zufriedenstellende Antworten zu finden.
Zum Thema Gott als Vater und überhaupt zum Geschlechterbild und der Dreineinigkeit ging es in der letzten Kolumne. Deshalb werden wir uns unabhängig von dem Geschlechterthema ansehen, wie Gott uns Menschen sein Herz offenbart.
Ich empfinde es als überaus wichtig, auch ungeklärte Fragen zu Gott offen zu lassen und sich einfach zu nähern mit der Sehnsucht Ihn mit jedem Herzschlag besser kennen zu lernen. Etwas Anderes ist uns tatsächlich nicht möglich, denn ein Gott der sich schlichtweg durch theologische Ideen und Theorien auch nur ansatzweise begreifen lassen würde, wäre ein kleiner Gott, der in unsere menschliche Schachtelsammlung der Welt passt. Dieser „Gott“ würde mich persönlich nicht interessieren. Dann würde ich nichts weiter als einer religiösen Theorie folgen, um vielleicht irgendwie Alles richtig zu machen und um dann in den Himmel zu kommen. Wie eng und flach wäre das Leben und der Glaube, wenn Gott wirklich so einfach zu begreifen wäre?
Wenn ich jemandem, versuche nahezubringen wie und warum ich gläubig bin, ist es mir am wichtigsten klarzustellen, dass ich mich nicht einfach als Teil einer Religion sehe und den alten verstaubten Niederschriften aus längst vergangenen Jahrhunderten, gar Jahrtausenden, wälze um rauszufinden wie ich Leben soll. Im Gegenteil, Religion hat für mich nicht viel mit dem lebendigen, ja lebensverändernden Glauben zu tun
Religionen sind in den besagten Schachteln, die in den menschlichen Verstand passen, zu finden. Sie geben zwar vielen Menschen Halt und Sicherheit im Leben, sowie auch darüber hinaus. Doch dies an sich, kann von vielen Dingen her kommen, dazu braucht man keinen Gott. Schon gar nicht, wenn dieser einen ständig mit kritischen Augen verfolgt und über alle Fehltritte urteilt und ja sogar am Ende der Zeit ein schrecklicher Gerichtstag, mit Aussicht auf entweder Himmel oder Hölle, bevorsteht. Ich verstehe wirklich gut, warum man gerne auf diesen Zusatz im Leben verzichten mag und einfach als guter Mensch auf dieser Welt sein Leben führt und sie ein bisschen besser hinterlässt für die Nachkommen.
Doch das schmerzliche daran ist, das dabei das Herz des Schöpfers komplett außer Acht gelassen wird. Jesus hat nicht auf dieser Erde gelebt um eine weitere Religion in die Reihe der bereits Bestehenden und Zukünftigen hinzuzufügen. Im Gegenteil, Jesus macht es wiederholt ganz klar, dass er gekommen ist, um uns von der Religion zu befreien um Gott wie ein Kind als Vater zu begegnen und frei in der Wahrheit zu leben.
Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt mit dem Auftrag, den Armen gute Botschaft zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen werden, den Unterdrückten die Freiheit zu bringen, und ein Jahr der Gnade des Herrn auszurufen.
– Lukas 4, 18-19
Und ich sage euch: Hier ist einer, der mehr ist als der Tempel. Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: ‚Barmherzigkeit ist mir lieber als Opfer!‘, dann Hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt. Denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
– Matthäus 12, 8
Zur Freiheit hat Christus uns befreit! Bleibt daher standhaft und lasst euch nicht wieder unter das Joch der Sklaverei zwingen!
– Galater 5, 1
Die Feinde Jesu waren die religiösesten Menschen seiner Zeit, in dem Teil der Welt. Seine Freunde dagegen waren, die einfachen Menschen auf der Straße, die Ungebildeten, ja sogar die Verstoßenen und Sünder. Ihnen war er nahe, er lehrte sie, berührte ihre Herzen, sprach ihnen Vergebung zu und heilte sie, während die religiöse Elite plante wie wie ihn umbringen könnten. Diese Tatsache ist enorm wichtig zu beachten, wenn wir uns vor Augen führen, dass Jesus als Gottes Sohn hier gelebt hat, um uns an das Herz des Vaters zurück zu führen. Wir können durch Jesus ohne Angst in das Allerheiligste, Gottes Gegenwart, kommen und uns darin verwandeln lassen.
Wir wollen also voll Zuversicht vor den Thron unseres gnädigen Gottes treten, damit er uns sein Erbarmen schenkt und uns seine Gnade erfahren lässt und wir zur rechten Zeit die Hilfe bekommen, die wir brauchen.
– Hebräer 4, 16
Wenn man Gott begegnet, weiß man es und vergisst es auch nicht wieder, denn seine Berührung geht viel Tiefer als die Haut genau darin, wo dein Herz hungert nach Antworten, nach Freiheit, nach Liebe. Was die Welt bietet, verblasst darin und Religionen die versuchen irgendwas zu erklären und Regeln auszustellen ergeben alle kaum noch Sinn, wenn man Gottes Handeln immer mehr erkennt.
Selbst wenn man in der Bibel liest, wird man nicht lange brauchen, um Geschichten zu finden, in denen Gott auf für uns Menschen unverständliche Weise handelt in seiner wilden, ungezähnten Art und in seiner niemals endenden Sehnsucht nach uns. Es ist wichtig, dass wir uns kein verschwommenes, verweichlichtes Bild von Gott angewöhnen.
Man verbindet den christlichen Glauben im Normalfall nicht mit Wildheit, Leidenschaft, Lebendigkeit, Freude, Freiheit, Klarheit…doch das ist es, worum es wirklich geht. Gott kann wirklich den tiefsten Sehsüchte der Menschheit begegnen und hervorlocken, was bei der Schöpfung in uns gelegt wurde.
Das Leben im Glauben ist nicht nur nett, kuschelig und angenehm. Gott fordert heraus zu Abenteuern aufzubrechen, auf denen wir Schritt für Schritt Vertrauen lernen und unser Leben, das wir mühevoll zusammengeschustert haben in Gottes Hand legen im Wissen, dass es nur dort wirklich gut aufgehoben ist. Was wissen wir schon vom Leben? Wie es verlaufen wird, wer wir wirklich sind und wozu wir leben? Ich kann von mir von ganzem Herzen sagen, dass ich Gott erlebt habe und nichts in, auf, unter, über dieser Welt könnte mich davon trennen, dies immer mehr, immer tiefer und immer klarer zu suchen. Und dies wünsche ich wirklich jedem, der es noch nicht erlebt hat.
Das Evangelium von Jesus ist keine Religion, sondern die Antwort Gottes auf alle Religionen, auf alles Suchen der Menschen, auf alles Fragen unseres Herzens.
– Wilhelm Busch
- Wie ist dein Gottesbild?
- Hast du persönlich Gottes Gegenwart bereits erlebt?
- Wenn ja, was hat es mit dir gemacht? Wenn nein, was hält dich auf?
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