Wie fast jedes Jahr fiel mir zur Weihnachtszeit wieder auf, dass Geschenke-machen eine meiner am wenigsten ausgeprägten Liebessprachen ist. An sich finde ich es sehr schön, sich Gedanken zu machen, etwas zu gestalten, verpacken und an geliebte Menschen zu geben. Ich weiß auch, dass es viel Freude bereiten kann, aber ich muss einfach feststellen, dass mir andere Liebessprachen um ein Vielfaches wichtiger sind (dazu evtl. in einer späteren Kolumne mehr).

Doch in den letzen Monaten des vorherigen Jahres drängte sich immer wieder der Eindruck in mir auf, dass ich meinem Mann Sascha eine Gitarre schenken soll. Ich habe es zurückgedrängt, versucht zu rationalisieren und wir machten sogar des Öfteren Scherze darüber, weil es uns beiden so unwahrscheinlich erschien, weil es eben eine sehr gute Gitarre sein sollte. Ich konnte aber nie rein rational einen triftigen Grund finden, so eine große Summe für ein (Zweit-)Instrument auszugeben. Für mich klangen alle Gitarren gleich – sorry an alle Gitarrenliebhaber.

Nach einiger Zeit jedoch wurde das Drängen stärker, doch ich wollte es einfach nicht ernsthaft in Betracht ziehen. Ich sagte Sascha, er soll nicht mehr darüber sprechen, weil ich sonst wieder damit konfrontiert wurde. Dabei fragte ich mich: Warum lasse ich den Gedanken nicht zu? Wovor habe ich Angst? Denn das Geld hatte ich. Es fehlte mir nicht einmal wirklich, wenn ich es nicht mehr hätte. Doch es endete immer wieder damit, dass ich dachte, das kann ich nicht. So etwas Teures und zudem ‚Unnötiges‘ kann ich einfach nicht kaufen.

Sascha und ich hatten beide bisher eigentlich kaum das Bedürfnis einander groß zu beschenken. Sei es Weihnachten, Geburtstag oder sonst was. Doch an Heilig Abend wurde der Gedanke ihm eine Gitarre zu schenken besonders aufdringlich und vermieste mir ordentlich die feierliche Stimmung, weil ich nichts für ihn hatte. Doch alles andere als diese blöde Gitarre fühlte sich falsch an, deshalb wollte ich eigentlich gar nichts schenken. Warum auch immer.
Auf dem Weg zum Gottesdienst sprachen wir drüber, ich erzählte ihm, wie sehr mich dieses Thema wurmt. Sascha machte mir klar, dass er es überhaupt nicht erwarte und es sicherlich sinnvollere Investitionen gibt und daher vollkommen verständlich ist. Aber das stillte in mir nicht diesen mittlerweile unüberhörbar lauten Gedanken. ER SOLL DIESE GITARRE HABEN. Es hat mich so aufgeregt und plötzlich ist mir aufgefallen, dass ich all die Monate, in denen mich das schon verfolgt hat, kein einziges Mal auf den Gedanken kam, darüber zu beten. Vermutlich aus Angst vor der Antwort, die ich bekommen würde. Die Sekunde, in der ich ins Gespräch mit Gott ging, gab er mir unfassbaren Frieden darüber. Er sagte einfach: „Ja, du weißt es schon. Er soll diese Gitarre haben, aus Gründen, die du noch nicht verstehst und du wirst nebenbei in dem Prozess von dem Geist der Armut und des Mangels frei werden.“
Ich musste einfach lachen, weil dieser Frieden so plötzlich in meine Unruhe einbrach und die Botschaft so glasklar kam. Wir hatten beide Frieden darüber, was auch nicht selbstverständlich war, weil Sascha eigentlich gedacht hätte, er könne es nicht annehmen. Doch er bekam sogar direkt einen ganz klaren Auftrag für die Gitarre, den er evtl. selbst in einer seiner Kolumnen mitteilen wird. Es kamen noch mehrere unwahrscheinliche Bestätigungen während und nach dem Kauf hinzu und der tiefe Frieden blieb.

Die Bibel spricht ganz klar davon, dass wir bei Gott aus der Fülle schöpfen dürfen. Bei ihm gibt es keinen Mangel.

Der Herr ist mein Hirte, darum leide ich keinen Mangel.

– Psalm 23,1

Als ich die Gitarre bezahlte, war es wie ein Befreiungsschlag. Ich war mein Leben lang im Glauben gewesen, dass ich immer Mangel haben werde, nie genug da ist und wenn, dann gebe ich nur für das Allernötigste etwas aus. Ich fühlte mich unsicher, ob ich versorgt werde und mein selbst erarbeitetes Geld war wie eine vermeintliche Sicherheit für mich. Deshalb konnte ich auch bisher nicht freigebig sein. Ich hatte den Fokus immer eher auf dem Mangel als auf der Fülle und ich dachte, ich brauche das Geld. Diese Gitarre machte dieser Lüge einen Strich durch die Rechnung. Und ich fühlte mich beim Verlassen des Musikladens reicher denn je.

  1. Was ist deine Haupt-Liebessprache?
  2. Wann hat dich das letzte Mal ein Eindruck nicht mehr losgelassen?
  3. Lässt du es zu, dass Gott dein Denken übersteigt?