Letzten Samstag hatte ich mal wieder das Privileg mit den wundervollen Teilnehmerinnen des Abenteuers „Vom wilden Herzen einer Frau“ den ganzen Tag zu verbringen und das Frau-sein mit allen Facetten zu zelebrieren.
Es ist bereits das dritte Jahr, in dem ich solche Frauen Abenteuer anbiete, jetzt zum ersten Mal jedoch über diese Plattform. Es war anders als die letzen Male, weil ich sonst immer nur in meinem Freundeskreis eingeladen hatte. Dadurch war aber die Altersgruppe und Lebenssituation immer sehr homogen, was auch wundervoll war und die Gemeinschaft war jedes Mal intensiv und wertvoll. Dieses Mal jedoch wurde öffentlich, hier auf dieser Seite, eingeladen und sogar Flyer verteilt und es meldeten sich mehrere Frauen an, die aus ganz anderen Lebenssituationen kommen und gerade das war so bereichernd. Wir können von einander so viel lernen und es ist bereichernd, wenn verschiedene Generationen mit Offenheit und Liebe aufeinander treffen. So war es am Samstag und die Gruppe war so stimmig.
Es ging an diesem Tag darum, uns selbst zu begegnen und zu erkennen, wer wir im Innersten sind, um daraus schöpferische Kraft zu entfalten und Menschenfurcht mehr und mehr abzulegen. Wir haben uns Zeit für Körper, Seele und Geist genommen und erkannt, wie jedes dieser Elemente miteinander eng verwoben ist. Durch Körperübungen (angeleitet von der wundervollen Franziska, Dankeschön an dieser Stelle nochmal!) kamen innere Prozesse in Gang und Unsicherheit und Spannungen konnten abgeschüttelt werden. Und als die Seele kindlich, wild und frei Ausdruck fand, war der Körper plötzlich jung, vital und lebendig. Wir haben uns unserer Berufung, unseren Träumen, Sehnsüchten und Gottes Plan für uns gewidmet und gemerkt, wie dabei die Augen leuchteten und das Herz schneller schlug. Wir haben gelacht, geweint, getanzt, gemalt, geträumt, geatmet, kreiert, geschüttelt, gekämpft, geliebt, geteilt… alles an einem Tag. In der Wildnis mitten in der Stadt war es ein Tag wie eine ganze Reise, einfach mal sein. Frau sein. Kind sein. Verletzlich sein. Wild sein. Frei sein.
Mein Geliebter hob an und sprach zu mir: Mache dich auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm! Denn siehe, der Winter ist vorbei, der Regen ist vorüber, er ist dahin.
– Hohelied 2, 10-11
Das Gefühl nach einem solchen Tag ist einfach wundervoll. Ich sprudelte trotz der vielen Stunden Aktivität vor Energie und kam aus dem lächeln nicht raus, weil es sich anfühlte, als hätte ich gerade etwas erschaffen, ein Kunstwerk, das fertig vor mir stand. Im Grunde ist es genau das: Ich habe wirklich was geschaffen und zwar zusammen mit Gott und das ist es, was mir diese unbeschreibliche Freunde schenkt. Als sein Ebenbild tragen wir in uns eine enorme schöpferische Kraft. Gott hat uns geschaffen, um kreativ zu sein. Das heißt nicht nur Kunst machen, sondern eben kreieren, etwas erschaffen, aus einer Idee Realität werden lassen. Wir lassen uns so oft passiv treiben und warten auf den perfekten Moment, auf irgendeine Person, die bereits etwas gestartet hat, wo man mitmachen kann. Klar, es ist so ja auch viel einfacher. Zu kreieren ist auch anstrengend. Warum hat sogar er Allmächtige sich nach der Schöpfung ausgeruht? Das soll doch was heißen. Deshalb scheuen so viele davor zurück und nicht zuletzt aus Angst vor‘m Scheitern und aus Menschenfurcht.
Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.
– 1. Mose 1, 27
Warum ich diese Art von Frauenarbeit ins Leben gerufen habe, liegt ganz einfach daran, dass ich mich selbst danach gesehnt habe. Ich habe mir gewünscht an so etwas teilzunehmen. Weil ich so etwas weit und breit nicht gefunden habe, begann ich das Abenteuer auf eigene Faust. Als ich mit den ersten Frauen über die Idee sprach, bemerkte ich immer wieder, dass sie genau diese Sehnsucht mit mir teilten und begeistert erwiderten, dass sie da sofort dabei wären, wenn ich das starte. Im Gemeindekontext ist Frauenarbeit oft auf Frühstücks- und Kaffeerunden begrenzt.
Schon als Kind habe ich mich gewundert, warum ein Männertag in der Gemeinde immer Kanufahren, Klettern, Lagerfeuer, Stärke, Wildheit und ähnliches involvierte. Das mag pauschal klingen und ich weiß es ist nicht überall so, aber mich ärgert es trotzdem, dass Frauen gerade im christlichen Kontext das Wilde, Verspielte, Freie, Abenteuerliche abgesprochen wird. Genau deshalb mache ich das an diesen Frauentagen, seit drei Jahren und die Rückmeldungen sind bewegend. Es trifft oft genau in eine Lücke, eine Sehnsucht, die vermutlich viel mehr Frauen betrifft, als bisher angenommen.
- Wonach sehnst du dich?
- Wann warst du zuletzt frei wie ein Kind?
- Siehst du dich als schöpferisch und kreativ? Wie lebst du das aus?
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