Ich hab viele Gründe dankbar zu sein, das ist mir (meistens) klar. Meine Familie ist gesund, wir gehören zu den drei Prozent der Weltbevölkerung, die sich keine große Sorgen um ihre finanzielle Situation machen müssen, wir haben ein Zuhause, genug zu essen und dürfen sogar unseren persönlichen Interessen nachgehen. Doch auch wenn ich mir dessen bewusst bin, macht es einen sehr großen Unterschied ob ich sage „ja es geht vielen sehr viel schlechter als mir“ oder ob ich konkret einzelne Dinge benenne, für die ich besonders Dankbar bin. Es ist eben eine andere Sichtweise. Beides ist zwar Dankbarkeit, das eine jedoch fokussiert den Gedanken „es könnte deutlich schlimmer sein“ und das andere fokussiert „womit bin ich persönlich gesegnet worden?“

Die positiven Auswirkungen von der letzteren Form der Dankbarkeit sind erwiesen und wie ich finde deutlich spürbar. Dennoch mache ich es viel zu selten, vor allem schriftlich. Deshalb habe ich mir vorgenommen durch die letzten 30 Jahre meines Lebens zu gehen und aufzuschreiben wofür ich besonders dankbar bin. In wenigen Wochen werde ich 30 und das ist, wie ich finde, ein Lebensabschnitt, es ist ein Meilenstein. Ich weiß nicht genau warum, denn soviel wird sich danach nicht ändern vermute ich, aber der Gedanke 30 zu sein löst einfach etwas in mir aus. Ich fühle mich weniger wie ein Küken, ich komme langsam an im Leben und mein Selbstbewusstsein steigt mehr und mehr. Heute erst wurde mir in einer Predigt in Erinnerung gerufen, das Jesus erst mit 30 begonnen hat, öffentlich seinen Dienst als Messias zu tun. Und man weiß relativ wenig über sein Leben bevor er begann zu heilen und zu predigen. Warum er bis 30 „wartete“ weiß ich nicht, aber vielleicht ist auch das ein Grund, warum ich vermute, mit 30 ändert sich etwas und ich kann so richtig durchstarten.

Dabei fühlt sich mein Leben jetzt schon so reichlich gefüllt an, ich habe so viel von der Welt gesehen, Gipfel erklommen, bin durch Dschungel gewandert, im Monsoon gelaufen, tanzte in der Wüste, ich hatte viele emotionale Höhen und Tiefen, Schmerz und Glück, Liebe und Verlassen sein, tiefe Freundschaften, Herzklopfen und Liebeskummer, Zerbruch und Heilung.. so viel Heilung.

Doch weil es so wichtig ist, habe ich mir vorgenommen 30 Sachen aufzuschreiben, für die ich im Laufe der letzten 30 Jahre besonders dankbar war und immer noch bin. Ich wollte sie eigentlich mit dieser Kolumne heute veröffentlichen, doch weil ich (mal wieder) erst Sonntagabend damit angefangen habe und jetzt Mitternacht ist und ich noch längst nicht fertig bin, wird die Liste mit der nächsten Kolumne in 14 Tagen erscheinen. Bis dahin nehme ich mir mehr Zeit diese Liste fortzuführen und ich ermutige euch auch dazu, euch konkret aufzuschreiben, wofür ihr dankbar seid – denn dafür muss man nicht erst 30 werden. Es lohnt sich immer.

Fragen:

  • Was ist für dich ein Meilenstein, der dir bevorsteht?
  • Wie ist deine Perspektive auf dein Leben?
  • Wofür bist du besonders dankbar in deinem Leben?