Achtsamkeit im Alltag ist für die meisten Menschen, ob Eltern oder nicht, gar nicht so leicht umzusetzen. Oder man lebt unbewusst ganz fernab davon und ist sehrt kopflastig unterwegs. Achtsamkeit bedeutet einfach im Hier und Jetzt zu sein. Die Gedanken auf etwas ganz Einfaches, meist eine oder mehrere Sinneswahrnehmungen zu richten und einzutauchen, zu fühlen zu atmen, zu sein.

Achtsamkeit im Alltag mit Kindern?

Sicherlich kennt jede Person mit Kindern zuhause jene Tage, die viel zu laut, stressig, anstrengend und chaotisch sind. An Ruhepausen und gar Achtsamkeit ist an solchen Tagen oft erst zu denken. Und wenn dann alle Kinder schlafend im Bett sind und holt einen kurz darauf selbst die Müdigkeit ein. Auch wenn das chaotische Gewusel zum Alltag mit Kindern gewissermaßen dazu gehört und es dadurch so wunderbar lebendig, wild, bunt und aufregend ist, finde ich, dass dabei oft die Balance zu kurz kommt. Was ist mit Pausen? Was ist mit deinem Wohlbefinden? Deinem Bedürfnis nach Ruhe?

Achtsam sein bedeutet auch, aufmerksam zu sein. Zum einen auf die innere Welt, die eigenen Gefühle, Wahrnehmungen, Eindrücke und zum andere auch auf die äußere Welt. Gottes wunderbare Schöpfung bietet dabei gerade für Kinder viele Möglichkeiten achtsam zu sein und ihn dabei ganz fernab klassischer Sonntagsschule und Bibelgeschichten hautnah zu erleben und kennen zulernen.

Ich erinnere mich noch als meine erste Tochter ein Baby war, wie ich die Vormittage immer ganz langsam mit ihr gestaltet habe. Wir haben innig geschmust, das Fenster geöffnet, Vögeln gelauscht, Wolken beobachtet, unsere innige Zweisamkeit bewusst wahrgenommen. Darauf habe ich mich so sehr in meiner zweiten Elternzeit gefreut, doch durch den Lockdown war ein dreijähriger Wirbelwind zuhause und die 3 Stunden im Bett vormittags waren nicht mehr drin. Deshalb begann ich diesen besagten Wirbelwind den Tag über immer wieder mit Achtsamkeitsübungen runter zu holen und mit ihr gemeinsam innezuhalten.

Und wie sieht das praktisch aus?

Weil mir persönlich Achtsamkeit in der Natur viel leichter fällt, habe ich mir das zu Nutze gemacht und draußen mit ihr gemeinsam Vogelstimmen gelauscht. „Pssst, hör mal hin..hörst du das? Wie klingt dieser Vogel? Wie viele verschiedene Stimmen hörst du? Was glaubst du singen sie? Vielleicht loben sie Gott, denn er hat sie alle wunderbar geschaffen!“

Für aktive Kinder könne auch ganz einfache Dinge zu Achtsamkeit führen, wie Steine sammeln und sie betrachten, fühlen, ihre Unterschiedlichkeit bewundern, sie ins Wasser werfen, beobachten wie es klingt, die Wellen, das reflektierende Licht. Wenn es wärmer ist, kann es so gut tun, gemeinsam auf einer Decke zu liegen und Formen in den Wolken erkennen. Was malt Gott gerade für uns an das Himmelszelt? Welche schönen Farben holt er in der Abendsonne heraus? Man kann mit Kindern ewig einfach nur Schatten beobachten, formen, wachsen und schrumpfen lassen. Und meine Tochter leibt es beim Schaukel den Wind in ihren Haaren zu spüren.

Es gibt so viele Möglichkeiten Achtsamkeit in den Alltag mit Kindern einzubauen, manche brauchen Einladungen und Hinweise, andere machen es schon ganz intuitiv. Aber ich finde es besonders wichtig als Eltern einen Blick dafür zu haben und daraus Kraftquellen und Begegnungen mit Gott im Alltag zu erschaffen. Man kann sich natürlich etliche weitere Tipps holen und sie so gut es geht umsetzte aber den allergrößten unterschied machst Du. Deine Alltagsgestaltung bekommen deine Kinder mit, du bist ihr Vorbild. Wenn du für dich Wege zur Achtsamkeit und Ruhe im hektischen Alttag findest, können deine Kinder es an deinem Beispiel auf natürliche Weise lernen. Das ist eine Entscheidung, die nicht immer einfach ist, aber sich immer lohnt.

Fragen für dich

  1. Welche Achtsamkeitsübungen kennst du bzw. sind schon Teil deines Alltags?
  2. Was kannst du dir für deine Kinder vorstellen?
  3. Wo sind deine Ruhe und Kraftquellen zu finden?