In Zeiten inneren Aufruhrs und Unfriedens ist es besonders schwer einfach mal still zu sein.

Wenn ich mich mit vielen Fragen, Problemen, Aufgaben konfrontiert sehe, werde ich besonders aktiv – im Prokrastinieren. Ich flüchte so weit wie möglich weg von all dem, was gerade los ist und lenke mich ab, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich spät in der Nacht einschlafe. Dabei bringt es nichts, überhaupt gar nichts. Es ist nichts außer ein ‚instant pleasure‘ – zu deutsch ein sofortiges Vergnügen. Wie eine schnell wirkende Droge ist es so einfach daran gewöhnt zu werden und wahre Lebendigkeit, Freude und vor allem Frieden zu verlernen. Gottes Stimme wird dann übertönt von all den Eindrücken aus Medien wie (Hör-)Bücher, Serien, Filme, Ted Talks, Podcasts. Die Liste könnte ewig fortgeführt werden. Es ist sicher nicht viel Gutes dabei und ich sehe das meiste auch nicht als vergeudete Zeit an, weil ich viel daraus lerne und mich weiterbilde.

Doch der springende Punkt ist, dass ich es dadurch immer weniger schaffe, einfach still zu sein und auf Gottes Stimme und mein Herz zu lauschen. Mein Herz weiß ganz genau, was es in Zeiten der Unruhe braucht. Selbst wenige Augenblicke des Innehaltens machen einen Unterschied.

Ich bin letztens über den Psalm 46 gestolpert und habe ihn ungelogen mindestens zehn Mal nacheinander gelesen. Irgendwie hat er mich so bewegt wie schon lange kein Bibeltext mehr und ich hörte ganz klar heraus, was Gott mir dadurch sagen wollte.

Er beendet Kriege überall auf der Erde, Pfeil und Bogen bricht er entzwei, er zerschmettert Speere und verbrennt Streitwagen im Feuer. Lasst euren Aufruhr und erkennt, dass ich allein Gott bin, hoch erhaben über alle Völker, geehrt in aller Welt.

– Psalm 46, 10-11

Gottes Friedensjäger-Herz wird hier wunderschön beschrieben. Vor einigen Wochen hatte ich davon geschrieben, dass ich eine Friedensjägerin sein möchte (beruhend auf den Psalm 34, 15) Wie genau dies jedoch aussehen kann, war mir lange Zeit aber unklar. Also blieb vieles unverändert.

Gott setzt sich aktiv für Frieden ein und es beginnt in unseren Herzen. Es steckt so eine Kraft und Entschlossenheit dahinter, wenn man diesen Psalm liest. Genau das hat mich so tief bewegt, als ich es gelesen habe. Gott kämpft so sehr darum, dass wir im Frieden leben können.

Und was ist unsere Aufgabe darin? Soll ich auch kämpfen, zerschmettern und in Brand setzen, was zwischen mir und seinem Frieden liegt? Dieser Psalm zeichnet ein ganz anderes Bild davon, Friedensjägerin zu sein. Eines das mir so viel Mut gegeben hat. Ich soll einfach ablassen von meinem Aufruhr. Einfach so. Es lässt all das, was gerade in mir los ist, fast lächerlich erscheinen und ich muss zugebenn wenn ich es in Perspektive der Ewigkeit rücke und dem, was wirklich zählt, dann ist es genau das: Lächerliche Kleinigkeiten. Das gilt natürlich nicht in allen Situationen, da das Leben auch viel wirklich Schweres und Belastendes bereit halten kann und das ist keineswegs eine Lächerlichkeit. Was ich meine sind alltägliche Wehwehchen und oft auch Dinge, um die ich mir Sorgen mache. Oft schon am nächsten Tag schüttle ich in Verwunderung den Kopf, wie mich mit so etwas Unwichtigem so lange beschäftigen konnte.

Doch wie mache ich das mit dem ‚Ablassen vom Aufruhr‘? Es klingt viel einfacher als es ist, oder?
Einige Bibelübersetzungen schreiben in Vers 11 des Psalms 46 „Sei Still und erkenne, dass ich Gott bin.“ Genau darin liegt der Punkt. Werde still. Wenn wir innehalten und still werden, auf seine Stimme hören und ihn erkennen, sein Herzschlag, seine unbeirrbare, ungezähmte Liebe für uns, seine Wildheit, seine Gnade und seine sanfte Umarmung erkennen, dann verschwinden die Aufruhre, Kriege, Kämpfe in uns und Frieden kehrt ein.

Manchmal bedeutet Jagen also einfach mal innezuhalten.

  1. Wann hast du das letzte Mal innegehalten?
  2. Sorgst du dich auch oft um Dinge, die in der Perspektive der Ewigkeit keine Rolle spielen?
  3. Was hörst und fühlst du, wenn du still bist?