„Der größte Trick, den der Teufel je gebracht hat, war die Welt glauben zu lassen, es gäbe ihn gar nicht.“

Aus „Die üblichen Verdächtigen“, 1995

Hallo, ich rede gar nicht groß um den heißen Brei herum. Ich will mit euch ein paar Gedanken rund um denjenigen teilen, der auch Fürst der Finsternis genannt wird. Als gefallener Engel Luzifer. Und ganz ehrlich will ich auch darüberschreiben, ob’s den Teufel überhaupt gibt. Im Letzten Teil ging es um die Hölle. Und nun geht’s im zweiten Teil um diesen Part.

Meine These beim letzten Mal war, dass es schwierig ist, sich fundierte, gute Gedanken von einer Sache zu machen, die wir nicht kennen oder ergründen können. Etwas Übernatürliches, Ewigliches, wie die Hölle – und damit verbunden auch der Himmel – sind Dinge, von denen wir weder 100%tig wissen können, dass es sie gibt, noch wie sie sein werden. Und doch habe ich mich mit Blick auf Jesus dazu hinleiten lassen, dass dort wo die Hölle ist, nicht Gott ist. Und das Jesus von einer Hölle ausgeht. Und ach so weltlich/menschliche Beschreibungen, von dem, was wir Hölle nennen, können auch nicht erklären, wie es dort ist.
Ähnlich verhält es sich beim Teufel, Satan, Luzifer oder wie du „den Banausen“ auch immer nennen magst. Unweigerlich ist der „Herr der Unterwelt“ ebenso mit allerlei menschlichen, verkürzten Vorstellungen behaftet. Und plötzlich nennt man ihn „Banause“. 😉

Zunächst mal ein paar Begrifflichkeiten, die eventuell eine gewisse Klarheit bringen. In der Lutherbibel 2017 kommt der hebräische Begriff Satan 49 mal vor und heißt „Gegner“. Allein in den ersten beiden Kapiteln des Buches Hiob findest du das Wort 11 mal – die klassische Vorlage bzw. einer der wichtigsten Quellen für Goethes Faust. Er ist dort stets als Gegenspieler Gottes skizziert. Auch eine Art Wettstreit finde ich in beiden Geschichten wieder. Nur scheint es so, dass im Buch Hiob der Satan mit Gott einen Pakt schließt und bei Goethe mit Faust selbst. Aber die Herangehensweisen sind auf jeden Fall vergleichbar.
Im Neuen Testament ist es der Satan, der Jesus in mitten seiner 40 Fastentage in der Wüste begegnet und ihn versuchen will (Findest du im Matthäus-, Markus- und Lukasevangelium – jeweils zu Beginn der Bücher). Auf drei klassische Fragen geht er ein. Hunger, Macht und Bewahrung bzw. Allmacht. Alle drei zielen auf eine Schwäche ab, die der Satan bei Jesus hervorlocken möchte.
Hunger in der Wüste – bei 40 Tagen fasten. Das ist verständlich. Macht – wer will nicht das Sagen haben? Und Bewahrung bzw. Allmacht – wer will nicht von den Engeln geschützt werden?
Der Satan versucht ihn dabei mit Bibelversen zu ködern, die er aus den Kontext herausgerissen hat. Auch bei der Machtfrage und den Aufforderungen, Engel zu rufen, versucht er ihn hinter’s Licht zu führen. Jesus kontert das ziemlich klar und, wie ich finde, beeindruckend! Denn es scheint zwischen Jesus und Satan auch einen Kampf um die Vorherrschaft gegeben zu haben. In Matthäus 4, 11 lesen wir:

Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel herzu und dienten ihm.

– Matthäus 4, 11

Also die, die der Teufel für sich instrumentalisieren wollte, die werden Untertanen Jesu. Kann man mal so lesen.

Und hier, in diesem letzten Vers, haben wir auch schon den zweiten Begriff für den Gegenspieler Gottes: Teufel. Im Griechischen heißt das Wort „Diabolos“ und kommt daher, logischerweise, nur im Neuen Testament vor. Es heißt „Durcheinanderbringer“. Ein Faktenverdreher, Verwirrer oder auch Zerwürfnisbringer. Also von der Sinnrichtung her ist dieser Begriff viel aktiver als Satan.

Beim Wort Teufel geht es darum, dass einer alles, was geordnet ist, durcheinanderbringt. Im Neuen Testament werden beide Begriffe nicht scharf voneinander getrennt und oftmals, wie beim Beispiel als Jesus in der Wüste ist, miteinander verwendet. Als würden sie die gleiche „Person“ meinen. Und davon gehe ich auch aus. Die These, dass es mehrere sind, kenne ich auch. Halte das aber für zu kurz gedacht. Und spannend: Er tritt ganz klar wie eine Person auf.
Satan ist eher wie ein Name, eine Position oder dergleichen mehr. Teufel bzw. Diabolos bezeichnet vielmehr die Funktion an und nimmt die Wirkungsweise in den Fokus.

Seit Origenes (Kirchenvater aus dem 2./3. Jahrhundert) wird der gefallene Engel in Jesaja 14 (in der Bibel übrigens NICHT Luzifer genannt) mit dem Teufel gleichgesetzt. Im Vers 12 heißt es:

Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern!

– Jesaja 14, 12

Es geht hierbei um den Himmelsstaat und einen Engel, der sich gegenüber Gott auflehnt und in die Unterwelt geschickt wird.
Nun, man könnte das auf den Teufel beziehen – oder das Ganze als politische Zurechtweisung lesen, die es meiner Meinung nach ist. Denn der König von Babel wird vorher klar benannt. Er wird als gefallener Morgenstern bezeichnet. Jesus hingegen wird im Neuen Testament als neuer Morgenstern bezeichnet:

Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.

– 2. Petrus 1, 19

Nun dürft klar sein, warum diese Stelle so interpretiert wird.

Und dann gibt’s den Klassiker: Adam und Eva. Besser gesagt: Die Schlange. Nirgendwo in der Bibel steht, dass die Schlange im Paradies der Teufel ist. Warum sie oft gedeutet wird, ist, dass sie wie der Diabolos handelt. Sie verführt Eva die Frucht zu essen. Adam verhindert es nicht. Und beißt selbst genussvoll in die Frucht, die der Baum zur Unterscheidung des Guten und des Bösen (oder Schlechten) trägt. Die Schlange verführt Eva zwar, aber die eigentliche Tat begehen Eva bzw. Adam. Und das ist vielleicht das Entscheidende. Ich finde schlicht keinen Anhaltspunkt in der Geschichte von Adam und Eva, dass der Teufel die Schlange ist, außer den oben genannten. Aber die Tat begeht der Mensch. Der gute, tolle, von Gott geschaffene und ebenbildliche Mensch. Das mag jetzt polemisch klingen, aber klar ist: Dort ist nicht vom Teufel die Rede und man sollte ihn dort nicht hineininterpretieren. Macht „der Text“ ja auch nicht. Aber den Fokus auf den Menschen zu richten, macht an der Stelle viel mehr Sinn.
Schließlich spielt der Teufel auch in der Offenbarung keine untergeordnete Rolle. Und einige Bilder und Figuren, die dort auftreten, sind mindestens „teufelsähnlich“.

Egal, viele Informationen. Viel Exegese bzw. Zitate. Manche Geschichte, die du vielleicht schon kanntest – vielleicht auch nicht. Aber der Punkt, auf den ich hinauswill, ist eigentlich ein ganz simpler.

Dazu eine kleine Textpassage aus dem Hebräerbrief, Kapitel 2, 14:

Weil nun aber alle diese Kinder Geschöpfe aus Fleisch und Blut sind, ist auch er ein Mensch von Fleisch und Blut geworden. So konnte er durch den Tod den entmachten, der mit Hilfe des Todes seine Macht ausübt, nämlich den Teufel, 15 und konnte die, deren ganzes Leben von der Angst vor dem Tod beherrscht war, aus ihrer Sklaverei befreien.

– Hebräer 2, 14

Die Macht des Teufels, so wird es hier beschrieben, ist der Tod. Und Jesus ist als auferstandener Herr, der Sieger über den Tod. Und damit der Sieger über den Teufel, Satan, Luzifer, Schlange.. Wie auch immer du dazu sagst und in welchem Kontext du dich bewegst. Das ist der Glaube, der uns an Jesus hält und der größer ist, als alle Angst:

Wo die Liebe regiert, hat die Angst keinen Platz; ´Gottes` vollkommene Liebe vertreibt jede Angst. Angst hat man nämlich dann, wenn man mit einer Strafe rechnen muss. Wer sich also noch ´vor dem Gericht` fürchtet, bei dem ist die Liebe noch nicht zum vollen Durchbruch gekommen.

– 1. Johannes 4, 18

Was der Teufel in der Bibel macht, ist, dass er uns Angst machen will. Angst vor dem Tod, vor Strafe, vor Erbarmungslosigkeit. Er verführt auch zur Angst. Aber Jesus, als der Sohn Gottes, und Gott, der die Liebe ist, und der Heilige Geist, der die Liebe Gottes in uns stark machen möchte, sind stärker als die Angst. Stärker als der Tod. Stärker als der Widersacher Gottes.
Ich glaube, wenn du vorher nicht davon ausgegangen bist, dass es den Teufel gibt, dann werde ich dir kaum gezeigt haben, dass es ihn gibt. Aber vielleicht einigen wir uns auf „Das Böse“? Oder besser noch: Böse Dinge? Und du kennst sicherlich das Gefühl der Angst vor bösen Dingen. Menschen, die Schlechtes wollen. Naturkatastrophen. Mord. Krieg. Krankheit. Und sicherlich kennst du das Gefühl Angst zu haben, vor dem, was kommt. Todesangst. Sterbensangst. Ewigkeitsangst. Und klar, man baut sich seine Antworten zusammen, kreuzt die Finger und hofft, dass es schon irgendwie wird, aber ich glaube ganz fest daran, dass das nichts bringt. Ich glaube auch nicht, dass wir logische Antworten auf ach so unlogische Fragen bekommen können. Aber wie logisch ist es, dass Gott seinen einzigen Sohn gibt, dass er uns davon frei macht? Ich halte das für absolut unlogisch. Für mich ist Jesus die Hoffnung in Person geworden. Er ist Antwort für mich. Mitten in die Angst hinein. Der Teufel oder „das Böse“ – hält uns die Angst vor. Er verführt uns vielleicht und bringt am Ende Tod und Zerstörung. Aber Jesus ist als Sieger von Golgatha derjenige, der in und durch und mit und für alle Angst, alles gegeben hat, und Leben gebracht hat, wo vorher Tod und Angst und Schrecken und Teufel war. Das glaube ich ganz fest und wünsche dir, dass du das auch für dich entdecken kannst!

Seid gesegnet und bis zum nächsten Mal, euer Lukas.