Letztens wurde ich von meinen Kollegen gefragt, was ich mir zum Geburtstag wünsche, weil wir im Team immer zum Geburtstag für ein Geschenk sammeln. Ich war zuerst etwas irritiert, weil ich nicht wusste, was ich antworten soll und wir sonst als Team eigentlich immer irgendetwas als Überraschung geschenkt haben.
Aber ich wurde mehrmals gefragt und ein Kollege sagte dann etwas, was mich noch eine ganze weile hinterher beschäftigt hat. Er meinte, dass ihnen aufgefallen sei, dass sie mich nicht wirklich kennen. Das traf mich und ich fragte mich, warum? Ich bin jetzt seit 8 Monaten in diesem Team und trotzdem kennen sie mich nicht?

Mir fiel dann tatsächlich auf, dass ich sehr wenig von mir selbst preisgegeben habe in den letzten Monaten. Ich hielt mich bei Teamsitzungen oft zurück und wenn ich etwas teilte, dann rein berufsbezogen. Von mir persönlich oder privat kam kaum was. Kein Wunder, dass sie mich nicht kennen.

Was ich dadurch realisiert habe, ist, dass ich das, was ich erzählen könnte, nicht wertschätze. Ich gehe oft bewusst oder unbewusst davon aus, dass sich keiner wirklich dafür interessiert, was ich denke oder erlebt habe. Im Endeffekt schätze ich aber mich selbst nicht wert. Ich nehme keinen Raum ein in einer großen Runde, nehme das Wort nicht an mich. Doch das Resultat daraus ist, dass ich mich zurückziehe und mein Umfeld nichts über mich weiß. Wenn ich zu spezifischen Themen gefragt werde, kann ich ohne Probleme etwas erzählen, aber dann weiß ich auch, dass es tatsächlich jemanden interessiert, sonst würden sie ja nicht fragen. Aber ungefragt in eine Runde etwas von mir aus reinzubringen, das scheint mit meist komplett unmöglich.
Was paradox ist, denn eine meiner größten Sehnsüchte ist es, wahrgenommen, gesehen und gehört zu werden. Doch wenn man sich nicht äußert, passiert eben oft das Gegenteil in einer lauten, schnellen, mitteilungsfreudigen Welt.
Ich suche daher oft Zweiergespräche, weil ich dann fokussiert mit einer Person sprechen kann und meine Gedanken, Gefühle und Erfahrungen frei teilen und besser einschätzen kann, ob es meinen Gegenüber wirklich interessiert.

Während ich das schreibe, frage ich mich, wann ich das letzte Mal ein Zweiergespräch mit Gott alleine hatte und muss feststellen, dass es echt nicht oft war in letzter Zeit. Doch für mich sind Beziehungen aufgebaut auf diesen one-on-one Gesprächen. All meine Freundschaften haben damit begonnen oder wurden vertieft, wenn wir uns zu zweit getroffen haben.

In den letzten Wochen, ja sogar Monaten habe ich immer und immer wieder von Gott gehört, wie er mich einlädt mit ihm zu zweit Zeit zu verbringen. Wenn ich so darüber nachdenke, sprengt es mein Vorstellungsvermögen, wie es möglich sein soll, mit dem Schöpfer des Universums zu zweit zu sein und sich zu unterhalten. Doch das ist das Wunderschöne daran. Dieser unfassbar große Gott begibt sich durch Jesus auf unsere Augenhöhe und sucht den Kontakt. Aus Liebe. Einfach nur Liebe.
Oft denke ich, meine Sehnsüchte könnten durch menschliche Nähe gestillt werden. Doch diese Erwartungen an meine Mitmenschen werden oft enttäuscht und ich fühle mich ungeliebt und ja sogar wertlos. Doch der Zugang zu Gott ist da, jederzeit, ohne Grenzen. Er spricht mir zu, dass ich geliebt bin und von unschätzbarem Wert.

Ein Schmuckstück wirst du sein, das der HERR in seiner Hand hält wie ein König seine Krone.

– Jesaja 62, 3 (Hoffnung für Alle)

Ich merke, wie mein Herz in seiner Gegenwart auftankt, er spricht mir zu wer ich in seinen Augen bin. Und er kennt mich. Er weiß, was ich mir wünsche, noch bevor ich es überhaupt in Worte fassen kann.
Ich entscheide mich, meinen Fokus von Menschen und meinen eigenen Fehler hin zu Gott zu lenken. Ich möchte mich mit seinen Augen sehen und meinen Wert im Herzen tragen und mich nicht weiter vor Menschen verstecken, die mich nicht kennen. Die Welt braucht unser Licht.

  1. Kannst du dich selbst wertschätzen?
  2. Wie teilst du dich deinem Umfeld gegenüber mit?
  3. Wann fühlst du dich gewertschätzt von Gott?