Neues Jahr, neues Ich…solche Sprüche haben mich, ehrlich gesagt, früher oft gestört, weil ich mir so dachte, dass man nicht bis zum nächsten Neujahr warten muss um etwas an sich zu ändern.
Heute sehe ich es so, dass es gut ist den Jahreswechsel zur positiven Veränderung gewisser eingefahrener und ungesunder Strukturen und Lebensweisen zu nutzen. Ich glaube allerdings nicht, dass man sich auf Zwang verändern muss – das grenzt schon an Gewalt gegen sich selbst. Viel mehr sehe ich das so, dass man immer mehr zu der Person wird, die man wirklich ist. Zum Beispiel ohne die Angst Masken fallen zu lassen, ohne Bitterkeit und Egoismus.

Wie viele andere auch, habe ich mir immer zum Jahreswechsel einige Vorsätze gemacht, die dann innerhalb der ersten Wochen größtenteils schon mehrfach aufgeben wurden, was wiederum zu einem sehr schlechten Gewissen und im Endeffekt einem schlechten Selbstbild führte.

Stattdessen bitte ich nun seit einigen Jahren am Ende jeden Jahres Gott mir ein einziges Wort zu geben, dass sozusagen als Überschrift meines nächsten Jahres stehen soll. Das hat sich bisher immer als genau richtig für mich herausgestellt, weil in diesem Wort immer so viel dahinter steckt. Es ist zugleich ein permanenter Vorsatz, sowie eine Motivation und eine Erinnerung. Es ist leichter im Hinterkopf zu bewahren oder immer wieder in die Ecke des Terminkalenders zu schreiben. Ich durchsuche dann die Bibel danach und beschäftige mich mit Menschen und Geschichten die dieses Wort beinhalten. Ich erzähle es mir nahestehenden Personen, um dranzubleiben und eventuell mit der Zeit von ihnen auf’s Neue daran erinnert zu werden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass mir das persönlich viel mehr hilft als eine ganze Liste von Dingen, die ich zum Teil gleich wieder vergesse(n will).

Nun teile ich zum ersten Mal mein Wort des Jahres auch öffentlich hier mit euch Leserinnen (und Lesern). Mein Wort für 2018 ist, wie die Überschrift schon sagt, „Selbstsicherheit“.
Ich hätte eigentlich etwas anderes erwartet, aber je mehr ich darüber nachsinne, desto mehr macht es für mich Sinn.
Mir ist es gerade seit der Geburt unserer Tochter so unendlich wichtig geworden eine selbstsichere Frau und vor allem Mutter zu sein. Ich merke immer wieder, wie Unsicherheit zu Unfreiheit wird und so viele Träume und Wünsche in vermeintlich weite Ferne rücken lässt. Ich habe mal den Spruch gelesen „Be the woman you needed as a little girl.“. Das hat mich so getroffen, denn leider gab es sehr wenige Frauen in meinem Leben, die ich mir wirklich zum Vorbild nehmen wollte. Somit habe ich von überall, woher ich etwas aufschnappen konnte, das für mich Beste mitgenommen und bin meinen Weg gegangen. Doch was immer wieder auf der Strecke blieb war Selbstsicherheit.
Ich sprach zu leise und hielt mich im Hintergrund. Ich unterdrückte meinen Drang im Lobpreis zu tanzen oder jemanden, den ich nicht kannte, ein Kompliment zu machen. Bei der leisesten Kritik brach ich fast zusammen und wollte am liebsten aufgeben, wenn jemand meine Entscheidungen hinterfragte.
Vieles davon fällt mir noch immer schwer und ich sehe dieses Jahr meine größte Herausforderung darin, in Selbstsicherheit zu wachsen und vor allem zu handeln. Eine, wie ich finde, sehr passende Bibelstelle dazu steht in Sprüche 31;25:

Sie strahlt Kraft und Würde aus, freudig und zuversichtlich blickt sie in die Zukunft.

– Sprüche 31, 25 (NGÜ)

Genau so möchte ich sein. Das ist sozusagen mein Leitvers dieses Jahr in allen Bereichen meines Lebens. Ich wünsche mir, dass ich für meine Tochter ein reales Vorbild sein kann und die vielen Fehler, die ich sicherlich machen werde, meine Selbstsicherheit nicht überschatten können. Ich möchte meine Unsicherheiten ablegen und wie andere Bibelübersetzungen sagen, ein „Gewand von Kraft und Würde“ anlegen. Die Zukunft ist und bleibt ungewiss, aber meine Selbstsicherheit, die auf meine Sicherheit in Gott, meinem Fundament in Jesus und meine lebendige Beziehung mit dem Heiligen Geist gegründet ist, soll mir in dieser Ungewissheit Freude und Zuversicht schenken.

Diese Ziele sind sicher nicht einfach so nebenbei zu erreichen und ich weiß, dass viele kleine Schritte nötig sind, sei es das Kompliment hier oder der Anruf da. Nach und nach werden mir die bisher herausfordernden Dinge leichter fallen und ich kann mir die größeren Ziele vornehmen. Bei dem Gedanken, so wie die Frau aus Sprüche 31 selbstsicher und freudig durchs leben zu gehen, sieht die Zukunft tatsächlich heller aus und ich weiß, dass ich auch meine weiteren Ziele erreichen werde.