Moin ihr Lieben!

Ich melde mich nach einer langen Sommerpause zurück. Es ist nun über drei Monate her, dass ich für keineinsamerbaum geschrieben habe und ich bin erstaunt, wie schnell diese Zeit vergangen ist. Ich kann mich noch gut erinnern wie ich im Mai zwischen einigen noch nicht ganz fertig ausgepackten Umzugskisten meine letzte Kolumne abtippte und wie sich alles um mich herum neu und ungewiss anfühlte. Wie wird mein Studium jetzt ablaufen? Kann ich überhaupt neue Leute kennenlernen? Wo finde ich einen Nebenjob, wenn das Geld knapp werden sollte?

Plötzlich ging das Leben dann doch besser weiter als befürchtet. Das Semester lief trotz allen digitalen Hürden (fast) reibungslos, ich habe sehr liebenswerte und interessante Menschen kennengelernt und finanziell kam ich (Gott sei Dank) auch ganz gut hin. Der Frühling ging in einen schönen und sonnigen Sommer über, ich bin viel Rad gefahren und habe viel für mein Studium gearbeitet. Schneller als gedacht neigte sich das Semester dem Ende, abends wurde es wieder schneller dunkel und ich ein Jahr älter. Jetzt ist es schon Anfang September und ich frage mich, wo die Zeit hin ist.

Die Zeit scheint zu rasen. Früher habe ich meine Oma immer ein bisschen belächelt, wenn sie etwas wehmütig feststellte, dass nun schon wieder ein Jahr vergangen ist. Jetzt rede ich schon selber so.. Und alle machen mit.
Schließlich leben wir ja in schnelllebigen Zeiten. Mein Smartphone erinnert mich zum Beispiel jeden zweiten Tag daran, dass ich doch endlich mit der Zeit gehen und das neueste Software-Update installieren soll. Generell habe ich zwar nichts gegen Updates, aber mich stresst der Gedanke, dass ich mich ständig umgewöhnen und neu anpassen muss. Aber es nützt ja nichts. Wir müssen mit der Zeit gehen und die zieht eben das Tempo an. Kennst du dieses Gefühl?

Ein Software-Update, dass ich mit einem Klick auf „später erinnern“ auf die lange Bank schiebe, ist natürlich kein großes Ding. Aber diese immer schneller werdende Zeit kann einen auch regelrecht überfahren. Ich habe zum Beispiel in diesem Sommer nicht wirklich frei machen oder in den Urlaub fahren können. Es musste einfach noch zu viel erledigt, fertig geschrieben oder endlich einmal begonnen werden. Vielleicht hattest du Urlaub und konntest sogar verreisen. Aber die ein oder andere Mail und so manche WhatsApp-Nachricht hat es verhindert, dass du wirklich abschalten und zur Ruhe kommen konntest. Nun hat dich der Arbeitsalltag wieder fest im Griff, deine Motivation neigt sich schon wieder dem Ende und du fragst dich, wie du die nächsten Wochen überstehen sollst. Halb so wild, die sind schnell vergangen, bald ist Weihnachten, dann wird es ruhiger, die Zeit geht schnell vorbei..

„Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr durstig sein. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die unaufhörlich fließt, bis ins ewige Leben.“

(Johannes 4,14 – NGÜ)

Jesus ist hier im Gespräch mit einer Frau. Sie ist gekommen, um Wasser aus einem Brunnen vor ihrem Dorf zu schöpfen. Jesus hat sich bei dem Brunnen niedergelassen und bittet die Frau ihm etwas Wasser zu geben, weil er Durst hat. Aus einer damals sehr alltäglichen Situation entwickelt sich plötzlich ein Gespräch über ewiges Leben. Noch immer faszinieren mich die sprachlichen Bilder, die Jesus hierbei verwendet. Ich trinke von dem Wasser das Jesus gibt. Dieses Wasser wird in mir zu einer niemals versiegenden Quelle. Es fließt ins ewige Leben.

Ich kann nicht sagen, dass ich das wirklich verstehe. Vor allem die Vorstellung, dass wir als Nachfolger Jesu einmal ewig leben werden, sprengt meinen Horizont. Aber trotzdem weckt diese Ewigkeit, die Jesus hier beschreibt, in mir eine große Sehnsucht. Gerade dann, wenn alles um mich herum rast, so vieles erledigt werden muss und die Zeit immer schneller zu vergehen scheint, sehne ich mich nach etwas Beständigem, nach etwas, das nicht erschüttert werden kann, etwas das wirklich so bleibt wie es ist.. Ich sehne mich nach Ewigkeit.

In den letzten Wochen, in denen sich mein Leben so arg beschleunigte, ist mir deshalb dieser Vers aus dem Johannes-Evangelium sehr wichtig geworden. Denn Jesus stellt die Hoffnung auf ewiges Leben nicht einfach unserem rasenden Alltag gegenüber. Er spricht davon, dass wir schon jetzt ein Stück seiner Ewigkeit erleben dürfen, wenn wir ihm in unserem Leben, in unserem Alltag und in unserem Tagesablauf Raum geben. Mitten in einer sich immer schneller drehenden Welt bricht dann Gottes Ewigkeit an.

Ich möchte dich deshalb einladen auf die vergangenen Wochen zurückzublicken und einmal deinen Tagesablauf zu reflektieren. Wo gibst du Jesus Raum? Wann wirst du still? Wie viel Zeit lässt du dir, um bei Jesus aufzutanken? Wir brauchen feste, in unseren Alltag integrierte Zeiten, in denen wir unseren Durst bei Jesus stillen und uns auf Gottes Ewigkeit ausrichten.

Zum Schluss gibt es noch ein Lied von Samuel Harfst, dass mich in diesem Zusammenhang sehr berührt hat:

Herzliche Grüße,

Arthur