Wenn ich ganz ehrlich bin – und das möchte ich hier in diesen Kolumnen immer sein – fällt es mir gerade schwerer denn je einen Text zu schreiben. Das liegt vermutlich daran, dass nach einigen Wochen Pause der Rhythmus durcheinander ist und außerdem fühle ich mich gerade so ausgetrocknet. Sonst sprudelt es immer aus mir heraus, wenn ich die Texte schreibe. Es überschlagen sich manchmal mehrere Themen in meinem Kopf und ich muss auswählen, was gerade am relevantesten ist.
In den letzten Wochen aber, fiel es mir besonders schwer mich dem zu widmen, was gerade in mir vorgeht. Ich nehme mir oft vor wieder was für meinen Geist und Seele zu tun, reichhaltige ‚Nahrung‘ aufzunehmen, Gottes Stimme zu lauschen, Dinge aufzuschreiben, zu malen, zu tanzen, Briefe zu schreiben, zu meditieren, Bibel zu lesen.. doch nichts davon findet gerade Platz in meinem Leben und das erschreckt mich.

Ich weiß genau, was mein Herz braucht, um aufzuatmen. Doch warum gebe ich es ihm nicht? Warum lasse ich mich nicht von Gottes Herzschlag anlocken, wo ich mich doch nach nichts sehnlicher ausstrecke, als nach einer Berührung seiner Liebe?
Gründe dafür gibt es unendlich. Die Arbeit, dann das Leben mit Kind, Ehe, Haushalt, Freundschaften, der Besuch meiner Schwester aus Australien, ein großer Garten, oft auch einfach die Müdigkeit, wenn am Ende des Tages Zeit wäre und auch Ablenkung durch Medien. Doch all dies ist kein Ersatz für das Wesentliche.. Zeit mit Gott.
Und es ist wirklich alles, wonach ich mich sehne, darin enthalten. Bei Ihm tanke ich auf, kann atmen, Ruhe finden, lachen weinen.. einfach sein. Ich glaube auch, dass diese Zeit mit Gott sehr.. SEHR angegriffen wird. Gerade weil sie so essenziell für uns ist. Mit ‚angegriffen‘ meine ich auch keinen offensiven, aggressiven Angriff, sondern eher ein subtiles Ablenken.

Die Frage ist jetzt, wie behalte ich den Fokus auf dem Wesentlichen? Wie geht geistliche Kampfführung im ganz normalen Alltag? Gerade im Alltag wird geistliche Kampfführung übrigens am aller häufigsten benötigt.
Als ich diese Fragen letztens bewegt hatte, kam mir beim schreiben die diesjährige Jahreslosung in den Sinn. Ja, sie hat sich regelrecht aufgedrängt.

Suche Frieden und jage ihm nach.

– Psalm 34, 15

Ich war mir zunächst gar nicht ganz sicher, ob es die Jahreslosung ist, weil es dieses Jahr irgendwie an mir vorbeigegangen ist mit der Losung. Aber ich schrieb diesen Vers einfach in mein Journal und sann darüber nach. Dabei merkte ich, dass Frieden das ist, wonach ich mich sehne. ‚Shalom‘ steht im Hebräischen da. Ganzheitlicher Frieden. Jede Facette meines Wesens ist in Frieden.
Dieses ‚Shalom‘ kann nur Gott geben und diese Erkenntnis hat bei mir eine verschlossene Tür eingerissen. Ich entschied mich den Frieden zu suchen und nachzujagen. Was genau dies für mich bedeutet, finde ich gerade noch raus. Ich lade euch hier quasi ein, an meiner Reise darin teilzuhaben, denn ich bin noch mittendrin. Aber schon beim Schreiben merke ich, dass ich verglichen mit dem Anfang dieses Textes, schon wieder viel mehr Lebendigkeit verspüre und es wieder anfängt zu sprudeln in mir. Dafür bin ich sehr dankbar und danke auch an euch LeserInnen, das ihr daran teilhabt, was in meinem Leben passiert und für die vielen privaten Nachrichten, die ich erhalte.

So paradox es auch klingt: Was ich bereits erkannt habe, ist, dass es definitiv geistliche Kampfführung ist, dem Frieden nachzujagen. Und ich spüre, das ich gerade mehr als bereit bin loszujagen.

  1. Was bringt dein Herz zum Sprudeln?
  2. Was bedeutet für dich geistliche Kampfführung?
  3. Was löst die diesjährige Jahreslosung in dir aus?