In den letzten Monaten hat es mir sehr geholfen mich mit meiner Unsicherheit auseinanderzusetzen und Selbstsicherheit zu gewinnen, indem ich hier auf diesem Blog sehr vieles aus meinem Herzen teile, ohne genau zu wissen, wer es liest und vor allem, was die LeserInnen dann von mir denken. Genau das ist eine der größten Herausforderungen für mich. Davon loszukommen, was andere über mich denken.

Sascha hat mich jedes Mal erinnert, eine neue Kolumne auf Facebook zu teilen, doch meistens habe ich das nicht getan. Zum einen, weil ich eigentlich so gut wie nie etwas teile und mir dabei blöd vorkomme, eine einzige Sache ständig zu teilen und zum anderen war ich meistens so unsicher, dass ich nicht ganz dahinter stehen konnte, was ich geschrieben habe. Ein Teilen auf Facebook wäre so ein Spotlight gewesen, eine Aufforderung es zu lesen, an all meine Freunde, gläubige sowie ungläubige, Verwandte und flüchtige Bekannte.. Ich dachte mir, die die es lesen wollen, können es ja lesen, aber auffordern wollte ich niemanden dazu.

Wie gesagt, steckte da vor allem Unsicherheit dahinter.
Entweder war das Thema sehr tiefgängig und hat mein Herz oder meine Geschichte sehr offengelegt, oder ich habe auf die Schnelle spät am Abend noch etwas geschrieben, weil ich es einfach vergessen hatte, früher in Ruhe zu machen. Dabei kam dann oft etwas heraus, bei dem es mir schwer fiel, es überhaupt gegen zu lesen, geschweige denn darüber nachzudenken, wer es ließt und was man dann von mir denkt.

Doch die Frage dabei ist, warum ist es mir so wichtig, was man von mir denkt? Als ich letztens auf Grund einiger Kommentare von meiner Schwiegeroma (gibt es das Wort?) vorsichtig Sascha fragte, ob sie eine gewisse Sache nicht gut findet, meinte er, dass mich die Sorge um das, was andere denken, so unfrei macht und ich wie ein Blatt im Wind von A nach B gepustet werden kann, aufgrund dessen, dass ich mir viel zu viel Mühe gebe, allen zu gefallen und nirgends anzuecken. Das hat mich echt getroffen, weil es einfach stimmte. Ich habe mich zu dem Zeitpunkt (und das ist nicht wirklich lange her) genau so gefühlt, wie ein Blatt im Wind. Subtil unter Stress, haltlos, unsicher in meiner Meinung, kleinste Kommentare haben mich aus der Bahn geworfen, so dass ich grundlegende Sachen angezweifelt habe.

Tatsächlich ist es so, dass mein Herz sich genau nach dem Gegenteil sehnt, nämlich nach festem Halt. Identität, die nicht erschüttert werden kann, einer tiefen Wurzel in Wahrheit und Glaube, die auch Zweifel übersteht. Vor allem möchte ich voll Sicherheit Jesus nachfolgen.

Jesus nachzufolgen bedeutet allerdings schlichtweg radikal zu sein und selbstverständlich auch anzuecken. Deshalb ist diese Sorge um die Gedanken der anderen so gefährlich, weil sie so viel Kraft und Fokus stiehlt, die für die ersthafte Nachfolge wichtig ist. Ich merke zur Zeit, wie viele sich Christen nennen, aber von Nachfolge in ihrem Leben kaum etwas zu sehen ist. Zur Gemeinde gehen, Lobpreis, Gebet. All das bleibt im Rahmen der sozial akzeptierten, christlichen Blase, aber was verändert sich dabei in meinem Leben? Wie verändere ich dabei mein Umfeld?

Nein, das Evangelium ist uns von Gott selbst anvertraut, der uns geprüft und für zuverlässig befunden hat, und wir verkünden es in der Verantwortung vor ihm. Es geht uns nicht darum, Menschen zu gefallen, sondern ihm, der unser Innerstes ‚kennt und‘ prüft.

– 1. Thessalonicher 2, 4 (NGÜ)

Wenn sich unser Gaube mit Humanismus und politischer Korrektheit mischt, dann wird er einfach verwässert. Das ist leider so. Heutzutage ist es zunehmend schwierig, standhaft zu sein und auch unpopuläre Meinungen zu vertreten. Das ist auch unter Christen so geworden. Liebe wird zu einem weit ausgedehntem Begriff, ohne dabei zu beachten, wie Jesus geliebt hat. Er wurde dafür sogar gekreuzigt und das eben nicht weil er lieb und kuschelig war. Er war knallhart, konsequent, radikal und dabei vollkommen in seiner Liebe. Gottes Liebe im Alten Testament ist beim besten Willen nicht mit zwischenmenschlicher Liebe zu vergleichen, sondern geht viel tiefer, höher und weiter über unserer Vorstellungskraft hinaus. Noch ein Grund mehr, sich ihm völlig anzuvertrauen und mutig dazu zu stehen.

  1. Stehst du standhaft dazu, wer du bist und was du glaubst?
  2. Wie wichtig ist es dir, was andere von dir denken?
  3. Was bedeutet es für dich persönlich Jesus nachzufolgen?