Hallo, ich weiß nicht, wie du Pfingsten verbringst. Vielleicht warst du in Leipzig beim „World Gothic“ Treffen. Das größte Gothic-Treffen – Achtung! – nicht der Welt, aber immerhin Europas. Einige sind auf anderen Festivals am Start. Andere nutzen die Zeit, um mal wieder ein Wochenende auszuspannen. Auf Balkonien, im Park, im Hotel oder bei der Familie. Pfingsten? Warum ist das denn eigentlich ein Feiertag?
Nun, weil da eben die Kirche Geburtstag hat. Na dann! Packen wir doch mal unser inneres Partyhütchen aus und lasst uns alle gemeinsam ein gefühlsduseliges, halb-enthusiastisches „Hallo Julia!“ rausposaunen und an was denken, was mit uns heute nichts mehr zu tun hat. Denn wer geht heute schon noch in die Kirche? Besonders zu Pfingsten! Weihnachten. Ostern. Versteh ich. Pfingsten ist mir aber eigentlich echt Rille! Vielleicht denkst du so. Ich kenne einige Menschleins um mich herum, denen ich tatsächlich zutrauen würde, die Bedeutung von Pfingsten zu kennen, zu leben und sogar weiterzugeben. Aber so mal im Groben in die Runde gefragt: Wen juckt es denn, dass die Kirche heute Geburtstag hat? Den 2000.. In Worten den Zwei-tausendsten. Oder vielleicht exakt gesagt: 1985 (wenn man davon ausgeht, dass Jesus mit 33 gestorben ist. WENN! 🙂 ). Oder so. Da denk ich mir: Oh, noch 15 Jahre und wir haben wieder so ein Happening, was keiner braucht, aber alle „Großen“ und „Kleinen“ Kirchen denken, man bräuchte es! Wie 500 Jahre Reformation-Feierein (als könne man sie an ein Datum festmachen…). Gut, die Ausstellung von Asisi. War gut. Und auch, dass mal wieder kontrovers über Luther nachgedacht wurde. Und das vielleicht einige Leute mal wieder in die Kirche gekommen sind. Und Gottesdienst gefeiert haben. Und vielleicht Gott erlebt haben, in alle dem Wirr-Warr. Und die (ganz Ok-e) Bibelübersetzung. Aber ansonsten, war da echt nichts Gutes dabei. Warum erinnere ich mich so sehr an das Leben des Brians? Oder Brains?

Egal. Du bist vielleicht so verwirrt wie ich gerade. Pfingsten war das Thema. Ist ja auch dann halt Pfingsten. Und da geht der unvermeidbare Blick in die Bibel, zur Pfingstgeschichte in Apostelgeschichte 2. Ich habe ja schon einige Kolumnen über Apostelgeschichte 2 gemacht.
Zugegeben, eines meiner Lieblingskapitel der Bibel. Eines auch, dass – im Allgemeinen – leider wenig(er) Beachtung findet, als andere. Schade. Aber anstatt zu lamentieren oder jetzt kalten Kaffee aufzuwärmen und euch etwas zu erzählen, von den 50 Tagen nach dem Passahfest, und das man Passahfest ja schon immer gefeiert hat; Pfingsten auch; Bei den Juden zumindest; – Lass ich das heute mal. Auch die Erwähnung, dass nächste Woche Trinitatis ist und damit die „Feier der Dreieinigkeit“ – bleibt Erwähnung.

Um was es mir heute geht, ist eine ganz einfache Frage: Wenn damals bei den Jüngern, vor 1985 Jahren, wenn da Feuer vom Himmel kam, ein Sprachwunder vielen Leuten das Evangelium brachte, 3000 Leuten von jetzt auf gleich zu Jesus-Nachfolgern wurden und die „Ur“-Gemeinde sich gegründet hat – Wenn dieses einzigartige Erlebnis, soviel bewirkt hat, dass wir heute noch darüber reden, es feiern und es etwas mit unserem Alltag zu tun hat (zumindest, dass du Pfingstmontag frei hast…). Wenn das alles so ist, dann ist mir die Frage: Gibt es heute Vergleichbares? Ich meine, es gibt Pfingstkirchen. Die heißen (hoffe ich) nicht so, weil sie nur Pfingsten Gottesdienst feiern, was witzig wäre, sondern etwas von Pfingsten bei ihnen heute noch anders oder stärker lebendig ist, als bei anderen Gemeinden. Also: Wo ist Pfingsten heute? Und an dich gerichtet: Erlebst du (d)ein Pfingsten auch in deinem Leben?

Ich erzähle dir mal von meinen Pfingsterlebnis in diesem Jahr. Es war genauer gesagt schon Pfingstsamstag. Durch einen grippalen Infekt an mein Sofa gebunden, wurde ich im Beisein meiner Verlobten und meiner Schwester zum Zuschauen der königlichen Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle (gesprochen wir Angela MERKEL…wenn das nicht mal politich war?) gezwungen. Und war hinterher froh, dass ich dabei war. Referent Lovejoy, hätte ich ihn ganz Simpsonlike am liebsten genannt. Bishop Michael Curry. Oh ja, der Mann hatte Würze. So märchenhaft und traumhaft diese ulkige und übertrieben hochgestylte Hochzeit von Harry und Megan im Fernsehen gezeigt wurde (war schon schön…), umso mehr fand ich die Predigt von Michael Curry stark. 13 Minuten. Ein eigenes, spezielles Hohelied auf die Liebe. Er hat die Größe, Weite und Tiefe der Liebe beschrieben. Ganz wie sie im 1. Johannesbrief oder in 1. Korinther 13 beschrieben wird. Für ihn ist es nicht „irgendeine“ Liebe, sondern die Quelle ist das Entscheidende. Gott ist die Liebe. Und wenn Gott die Quelle der Liebe ist, dann kann das die Welt verändern. Dann hat das mehr politische Kraft, mehr Schönheit, mehr Innovation und Kreativität, mehr Fortschritt… Ach, er hatte einige Beispiele. Und am Ende steht eine neue Welt. Ein neues Jerusalem. Ich finde: Kann man schon mal sagen. Auf einer königlichen Hochzeit. Vor, wenn man den Zahlen Glauben schenken mag, 3 Milliarden Menschen.

Das war, meiner Meinung nach, ganz viel Feuer vom Himmel. Und es war ganz viel Pfingsten. Es hatte Kraft. Und Liebe.
Sicherlich: Das ist alles eine Stilfrage. Aber mich haben seine Gedanken echt bewegt. Und die Frage ist: Hast auch du so ein Pfingsterlebnis erlebt? Ich meine, für dich ganz persönlich? Ob das ein Momente der Stille, Ruhe und der Freiheit gewesen ist. Ein Impuls, ein Gedanke, der für dich „himmlisch“ war. Oder war es wirklich eine Predigt? Ein Gottesdienst? Ein Lobpreis?

Ich finde, die Erfahrung der Jünger zu Pfingsten, muss so einschneidend gewesen sein – nicht nur faktisch, sondern auch und gerade emotional – dass ich mir vorstellen kann, dass wir heute nicht mehr Pfingsten feiern würden, wenn das nicht tief, bewegend und erfüllend gewesen wäre. Glaube ich nicht. Erzähle mir was du willst. Und die Frage, die ich dir heute stelle: Hast du das von Gott auch schon so erlebst? Feierst DU Pfingsten? Und hast nicht nur frei, Ferien und ein langes Wochenende?

Ich wünsche dir, dass der Heilige Geist, dessen größte Geistesgabe die Liebe ist (Vgl. 1. Korinther 12+13), genau das bewirken möchte. In dir und deinem Leben. Das Tolle ist: Jesus geht nicht nur zu Königen, Prinzen und zur „High-Society“. Weil Jesus selbst der König ist. Und als König, durch seinen Heiligen Geist, in seiner Liebe, wird Pfingsten, bei jedem. Jeder ist eingeladen. Wie damals in Jerusalem. Und ich hoffe auch bei dir! Auf das Pfingsten werde!

Segen-Regen, euer Lukas.