Vor ein paar Tagen stand ich in der Küche vor unserer Spüle. In der Spüle stand ein Topf, in dem ein zerknüllter Zettel lag.
Ein paar Stunden zuvor hatte ich eine Liste gemacht. Auf dieser Liste standen viele Erwartungen, die ich an mich stellte und einige Ziele, die ich unbedingt erreichen wollte. Die Liste war sehr lang.
Es standen viele verschiedene Dinge darauf. Einige würde ich aus meiner Sicht als gut bezeichnen, andere eher weniger. Es standen auch Dinge drauf, die ich eigentlich gar nicht erfüllen kann. Es ist für mich fast unmöglich, einige dieser Erwartungen zu erfüllen. Aber irgendwie wollte ich diese Erwartungen unbedingt erfüllen. Warum?
Ich dachte, nur wenn ich diese Erwartungen erfülle, ist es gut. Also rannte, sprang und jagte ich den Erwartungen hinterher, nur um oft festzustellen, dass ich noch weit davon entfernt war.

Die richtigen Ziele

Ich bin ein Fan davon, Ergebnisse zu präsentieren und zielorientiert zu arbeiten. Aber an diesem Abend in der Küche ist mir noch einmal bewusst geworden, wie wichtig es ist, welche Ziele und Erwartungen ich verfolge.
So schön ich manche meiner Ziele auch finde, am Ende des Tages möchte ich das eigentliche Ziel nicht verfehlen. Auch wenn manche Ziele davon auch Gottes Ziele sind, war es für mich noch einmal wichtig, sie loszulassen und zu sagen: „Gott, ich will nicht meine, sondern deine Erwartungen erfüllen und deine Ziele verfolgen.“

Jesu Ziele für mich

In dem Moment war es für mich nicht so einfach, wie es hier geschrieben steht. Ich habe innerlich gekämpft, ob ich das jetzt wirklich tun kann. Einiges von dem, was auf der Liste stand, zu verbrennen, tat weh oder fühlte sich wie Kontrollverlust an. Aber ich will sehen, was Jesus hat, und mich mehr auf den Prozess einlassen, den er mit mir gehen will, als in erster Linie den Zielen hinterherzujagen, die ich mir gesetzt habe. So haben wir (Matthias als mentale Unterstützung) kurz darauf das kleine Blatt Papier verbrannt.

Also habe ich die Tage eine neue Liste angefangen. Ich habe Jesus gefragt, was er von mir erwartet. Und, oh Überraschung, diese Liste sieht ganz anders aus. Sein Blick und seine Perspektive sind einfach anders.

Gott bewertet anders

Ich messe die Dinge oft mit menschlichen Maßstäben. Es geht mir um groß, schnell und weit. Ich beurteile Situationen und mich selbst danach. Das kann kaputt machen, weil es nie genug ist und selten ausreicht. Gott bewertet die Dinge manchmal ganz anders als ich. Er hat einen anderen Maßstab und andere Kriterien. Manchmal schaut er weniger auf das nackte Ergebnis und mehr auf den Prozess dahinter. Ihn interessiert mehr, wie unsere Beziehung ist, als wie viele ToDos ich erledigt oder nicht erledigt habe. Er schaut mehr darauf, ob ich zwischendurch innegehalten habe oder ob ich barmherzig mit mir und anderen umgegangen bin.

Ich merke, wie sich die alten Erwartungen manchmal noch einen Weg bahnen. Und das Verbrennen eines Papiers allein wird es nicht gewesen sein. Aber es erinnert mich immer wieder an meine Entscheidung, nicht meinen Zielen und Erwartungen nachzujagen, sondern denen von Gott.