Selbstliebe. Dieses Wort haben bestimmt alle schon mal gehört. Ich jedenfalls schon. Unzählige Male. Und ich schreibe darüber, spreche darüber und lehre darüber. Aber trotzdem bekomme ich, wenn ich ehrlich bin, es oft nicht hin mich selbst zu lieben. Weil ich nicht wirklich verstanden habe, was mich zu lieben bedeutet.

Wenn dir die »5 Sprachen der Liebe« (Chapman, 2003) ein Begriff sind, hast du dich sicher schon einmal gefragt, was deine Liebessprache ist, wie du dich selbst geliebt fühlst. Mir ist letztens aufgefallen, dass ich das immer mit Blick nach außen betrachtet habe: also wie ich mich von anderen geliebt fühle – meinen Eltern, meinem Ehemann, meinen Freunden. Doch wenn ich von Selbstliebe spreche, hat es auch etwas mit den Sprachen der Liebe zu tun? Kommt meine Liebe überhaupt bei mir an? Vielleicht reichen positive Gedanken nicht, wenn alles, was ich tue, vom Gegenteil von Liebe spricht.

 Wie ich mit mir selbst umgehe

Wenn ich mir vorstelle mit meinem Mann so umzugehen, wie ich mit mir selbst umgehe, kommt mir das Schaudern. Wenn ich ihm permanent aus dem Weg gehen würde, ihn nur flüchtig und wenn, dann eher kritisch betrachte und erstmal nur das sehe, was ich nicht mag, dann abwinke und mich ablenke. Wenn wir dann Zeit zusammen hätten, am Abend zum Beispiel, bin ich am Handy, treffe mich immer mit jemand anderem, beachte ihn gar nicht und verlange eigentlich nur, dass er funktioniert und dabei nicht zu laut meckert. Wenn er dann noch meckert oder gar streikt, übertöne ich seine Signale mit anderen Dingen, damit er mich nicht stört. Glaubt ihr, wenn ich so mit meinem Mann umgehen würde, wäre er dann noch bei mir? Wären wir glücklich gemeinsam? Würde er sich geliebt fühlen? Wäre da eine Beziehung? Vertrauen? Sicherheit?

Überhaupt nicht. Das ist erschreckend. Doch was verlange ich da von mir, wenn ich jahrelang so mit mir selbst umgegangen bin? Radikale Selbstliebe zu praktizieren? Wie denn überhaupt?

 Zeit zu zweit, Zeit mit mir

Meine Liebessprache ist Zeit zu zweit. Wenn ich mit jemandem in einer Beziehung stehe, ob eng oder flüchtig, fühle ich mich sofort wertgeschätzt und gar geliebt, wenn jemand gerne mit mir Zeit verbringt, mich nach einem Café Date fragt, mit mir spazieren geht und einfach nur rumhängt. Ich sehne mich so sehr nach solchen Beziehungen. Doch spreche ich mit mir selbst in dieser Sprache? Nicht wirklich. Ich bin kaum mal einfach nur mit mir alleine.
Wie schön ist die Vorstellung, mich selbst auf ein Date einzuladen. In ein Café zu setzten, ohne Laptop, Handy, ohne Buch. Einfach nur ich, ein Getränk. Meinen Gedanken Raum geben, sie aufschreiben, Gefühle wahrnehmen. Mir selbst ein Lächeln schenken. Wäre das nicht schön? Eigentlich klingt das machbar, warum mache ich es bloß so selten?

Ich habe als Christin oft Angst, mich um mich selbst zu kreisen und egoistisch zu sein. Als müsste alles, was ich tue, unmittelbar für jemand anderen dienlich sein. Darf ich mich einfach nur um mich kümmern? Liebevoll mir selbst Zeit schenken – ohne Ablenkung? Natürlich! Das ehrt Gott mehr als ein Aufopfern und Ausbrennen. Da bin ich mir sowas von sicher.

Darüber hinaus habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich Gott meine Liebe zeige. Ich spreche auch die Liebessprache »Zeit zu zweit« am liebsten, doch was bringt es, wenn ich im Gottesdienst „Ich liebe dich Gott“ singe und dann Zuhause im Alltag so mit ihm umgehe, wie im obigen Beispiel.

Ganz ehrlich, ich lenke mich nicht nur von mir selbst ab, sondern auch von Gott. Immer wenn ein Moment frei ist, Ruhe einkehrt, wandern Kopfhörer in meine Ohren und ich lausche dem Reden anderer Menschen, den Ideen, dem Wissen, den Geschichten. Doch was passiert, wenn ich all das ausschalte und einfach nur so, wie ich bin, vor Gott komme?

Ich hatte letztens eine Lebensverändernde Erkenntnis was das angeht. Diese werde ich aber in der nächsten Ausgabe von „Vom wilderen Herzen einer Frau“ im kommenden Monat teilen.

Fragen:

  • Was ist deine Liebessprache?
  • Wie zeigst du dir selbst Liebe?
  • Wie zeigst du Gott deine Liebe?