Hallo,
in den letzten Ausgaben meiner Kolumne, haben wir uns auf einen Weg gemacht. Unser Ausgangspunkt war, dass der Mensch versucht, gut zu sein – es aber eigentlich nicht ist. Blöd, ne? Aber ja, je länger ich mich damit auseinandersetze, desto mehr fällt mir auf: Wir Menschen versuchen gut zu sein – es klappt nur nicht. Ich würde sogar noch weiter gehen: Viele Probleme, die wir haben, ruhen darauf, dass wir versuchen, ein guter Mensch zu sein.. Das Gefährliche daran ist, dass wir unsere Versuche, gut zu sein, oftmals verwechseln mit dem Guten – schlechthin. Das Gute, das reine, unübersteigbar Positive – das ist für mich Gott! Der Gott, der mir in der Bibel begegnet und mich meint, mich sieht und seine Liebe mir ständig zeigt. Und er macht frei von menschlichen Versuchen gut zu sein, weil die bei Weitem nicht ansatzweise auch nur ein Hauch mit ihm mithalten können!

Ok. Kommen wir zurück zu den letzten Ausgaben: Aktuelle gesellschaftliche Versuche des Menschen gut zu sein, haben wir uns am sogenannten Moralismus (die Welt besteht nur aus ‚gut‘ und ‚böse‘) und am Relativismus (alles ist relativ – auch meine Fehler) festgemacht. Beide Richtungen sind – in Extremform – Dinge, die uns anlügen. Sie klingen gut, sind es aber nicht. Sie sind fake gut. Ein falsches Evangelium also!

Die Frage, wie wir damit umgehen, ist entscheidend. Das Kreuz und die Rettungstat Jesu befreit uns vom Fake-Evangelium. In dem ich mir (1) eingestehen muss, dass ich Dinge falsch mache und versuche mich selbst zu erretten, durch, zum Beispiel Moralismus und Relativismus. (2) Ich muss diese Schuld, diesen Fehler nicht nur im Kopf verstehen, sondern ihn wirklich spüren! Emotional. Und (3) dass für meine Schuld, die ich wirklich schulde, eine Gegenleistung stattfinden muss. Diese Gegenleistung kannst du nicht selbst erbringen. Ich auch nicht. Kein Mensch kann das. Wir versuchen es, strengen uns an, aber spielen doch wieder nur ‚Guter Mensch‘ und scheitern. Kurz- oder langfristig. Diese Versöhnungstat aber, dieser Ausgleich, der mich frei macht von Schuld, den hat Jesus mit seinem vergossenen Blut am Kreuz getan (vgl. Hebräer 9).

Nun ist es wichtig, dass wir weitergehen: Was uns Jesus damit erkauft hat, was er für uns getan hat, ist, dass er uns befreit von der Schuld, die wir haben, uns freimacht vom Fake Evangelium, uns freimacht vom Lügner und sogar freimacht vom Tod! Durch das, was Jesus am Kreuz getan hat, darfst du ewig leben. Und das ist keine Vertröstung auf den St. Nimmerleinstag. Sondern: Wenn du weißt, wo du mal hingehst und dein Leben in Ewigkeit verbringst, wird es unmittelbar dein Leben heute verändern! Dann wirst du zur ’neuen Schöpfung‘, wie die Bibel es beschreibt. Und dabei geht es um dein Leben – ganz konkret – und es geht um die neue Schöpfung – Gottes neue Welt!

Und das ist unser Thema heute in dieser Kolumne. Zwei Dinge sind mir dazu wichtig, die du dir heute mitnehmen solltest: Punkt 1 und das ist der zunächst wichtigere Teil verbunden mit der Frage: Was nützt es mir, dass ich frei bin von Schuld? Eigentlich ist das eine dumme Frage. Deswegen antworte ich mal ‚dumm‘ drauf: Na dann ist sie weg. Fertig. Aber ehrlich gesagt: Wer gibt für so eine flache und oberflächliche Antwort sein Leben auf? Wer gibt seine liebgewonnenen Strukturen auf, die sich irgendwo zwischen Moralismus und Relativismus einordnen lassen? Wer möchte nicht ein menschlich gutes Leben führen?
Die Fragen sind absolut berechtigt. Und wenn du sie dir stellst, dann zeigt das an, dass wir noch ein wenig über Gottes Handeln in deinem Leben reden müssen. Wenn ich befreit bin von meiner Ich-Regierung, von meinen Ansichten, die Gott nicht widerspiegeln, wenn ich frei bin von Schuld, dann erst erlebe ich wirkliche Freiheit! Dann erlebe ich es, wie Gottes Geist sich Raum macht in meinem Leben, all den Schmutz, all den Schnodder, der da so ist, wegnimmt und mich wirklich reinigt. Von negativ-zerstörerischen Gedanken, die mich runterziehen. Von depressiven, kaputtmachenden Tendenzen, die sich in meinem Leben breit machen. Erst durch das reinwaschende, mich vollkommen neumachende Blut von Jesus, kann ich wirkliche, echte Freiheit erleben.
Es gibt in der Bibel Listen, die du mal gerne zum Reflektieren nehmen kannst. Nimm dir mal die 10 Gebote (2. Mose 20) her: Wo hast du Schuld in deinem Leben, wo du Gottes Neuanfang brauchst und Jesu Vergebung am Kreuz? Geh sie mal durch und überlege für dich: Wo brauche ich einen Neuanfang? Wo brauche Gottes Blick für mein Leben? Das beginnt bei kleineren Sachen, wie Gottes Namen zu missbrauchen (z.B.: andauernd „Oh Gott rufen“ oder so.. nimmst du Gott ernst?) bis hin zu krasseren Sachen wie Mord etc.
Was uns die Bibel auch deutlich macht, ist, dass unser Leben Früchte trägt. Wenn wir nur aus uns heraus leben und versuchen ‚menschlich gut‘ zu sein, dann werden wir auch nur ‚menschlich gut‘ werden. Aber ich habe eine Sehnsucht danach, dass Gott seine guten Dinge in meinem Leben sichtbar macht. Von daher gibt es Listen, wie in Galater 5, die uns zeigen, wie eine schlechte ‚Lebensfrucht‘ aussieht (ab Vers 19):

Sexuelle Unmoral, Schamlosigkeit, Ausschweifung, Götzendienst, okkulte Praktiken, Feindseligkeiten, Streit, Eifersucht, Wutausbrüche, Rechthaberei, Zerwürfnisse, Spaltungen, Neid, Trunkenheit, Fressgier und noch vieles andere, was genauso verwerflich ist. Ich kann euch diesbezüglich nur warnen, wie ich es schon früher getan habe: Wer so lebt und handelt, wird keinen Anteil am Reich Gottes bekommen, dem Erbe, das Gott für uns bereithält.

– Galater 5, 19

Wenn du diese Liste durchgehst und überlegst, wo ich Dinge zu Jesus bringen muss und sein reinwaschendes Blut benötige, dann beginnt der Heilige Geist diese Dinge aus unserem Leben zu verbannen. Schritt für Schritt. Wenn ich ihm die Erlaubnis dafür gebe!
Aber, er hohlt unsere Frucht nicht aus, wie eine Pflaume oder Kern, sondern füllt sie mit neuen guten Dingen:

Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Rücksichtnahme und Selbstbeherrschung.

– Galater 5, 22-23

Versteht mich nicht falsch: Wenn ich nach diesen – auch guten, weltlichen – Dingen strebe, ist das wieder ‚Gutmenschentum‘! Es geht darum, aktiv, geleitet vom Heiligen Geist, in der Freiheit, die mir Jesus gibt, diese Frucht anzugehen. Gott erlauben, mich zu verändern. Seine Schönheit mein Herz erfüllen lassen. Das Blut Jesu macht mich neu! Es ändert mich!

Wenn ich auf Jesu Tat schaue, dann erlebe ich, dass ich Kind Gottes sein darf, sein geliebtes Kind. Akzeptiert. Geliebt. Gewertschätzt. Und dann darf ich genauso Gott sagen, dass ich ihn liebe! Dass ich mich sehne, nach ihm. Dass ich verrückt bin, nach seinen Dingen, die er tut. Nach seinem Blick. Mit ihm lache. Weine. Mit ihm bin. Dann nimmt meine Beziehung zu ihm echt Fahrt auf! Und ich erlebe Wachstum! Und Veränderung! Dann beginnt seine neue Schöpfung in mir. Und ich kann wirklich durchatmen, weil ich ihm vertrauen kann. Dem Fels. Dem Beginner und Vollender.
Paulus schreibt es im Römerbrief (8,1-2): Also gibt es jetzt für die, die zu Christus Jesus gehören, keine Verurteilung mehr. Denn die Macht des Geistes, der Leben gibt, hat dich durch Christus Jesus von der Macht der Sünde befreit, die zum Tod führt. An der Stelle ein kräftiges: Halleluja! Wie wunderbar ist diese kraftvolle Tat. Neues Leben. Neue Schöpfung. Du darfst neu werden, so verheißt es Gottes Wort! Und das ist keine Nachricht nur für morgen oder für die Ewigkeit. Nein! Jetzt! Heute! Hier! Wenn du das liest, steht dir dieses Angebot zu Verfügung! Sofort! Wie Amazon Prime – nur ohne Lieferzeit! Du darfst Jesus dich verändern lassen. Du darfst mit ihm Beziehung leben. Mit allem was dazugehört! Mehr noch! Paulus schreibt davon, dass eines Tages nicht nur du neu wirst. Nicht nur ich. Sondern die ganze Schöpfung wird neu! Die Konsequenzen, die Befreiung, die wir in Jesus Christus haben, wird eines Tages die ganze Welt neu machen! C.S. Lewis fasst es in einem Satz mal zusammen: „Es wird der Tag kommen, an dem der böse Traum vorbei ist.“
Die Freiheit in Christus bringt dir ewiges Leben und schenkt uns Anteil an einer neuen Welt. Der Perfekten Welt.

Er wird alle ihre Tränen abwischen. Es wird keinen Tod mehr geben, kein Leid und keine Schmerzen, und es werden keine Angstschreie mehr zu hören sein. Denn was früher war, ist vergangen. Daraufhin sagte der, der auf dem Thron saß: »Seht, ich mache alles neu.« [..] Nun ist alles erfüllt. Ich bin das A und das O, der Ursprung und das Ziel aller Dinge. Wer Durst hat, dem werde ich umsonst von dem Wasser zu trinken geben, das aus der Quelle des Lebens fließt.

– Offenbarung 21, 4ff

Und das ist eine gute Nachricht! Oder?

(Vor einiger Zeit habe ich mich länger mit Himmel und Hölle beschäftigt und du kannst das gerne nochmal hier nachlesen: Link zur Kolumne)

Mit diesem Ausblick setze ich hinter der langen Evangeliumskolumne einen Punkt. Ein Thema, mit dem ich mich wirklich viel und lange auseinandergesetzt habe. Und ich merke: Damit kann man sich echt ein ganzes Leben beschäftigen. Dazu möchte ich dich einladen. Nimm dir jeden Tag Zeit, Gottes Evangelium gute Dinge in dein Leben hineinsprechen zu lassen! Durch die Bibel, andere Leute, Predigten, Bücher, die Natur, Dinge, die du tust und dich erfüllen und so weiter. Dann wird es auch dein ganzes Leben verändern!

Mach’s gut und Segenregen,

euer Lukas

PS: Ein Mini-Ausblick: In den nächsten 3 Kolumnen mache ich mal klassische Textauslegung. Wenn du willst, lies dazu doch mal den genialen Psalm 103!