Hallo, heute kommt der letzte Teil in unserer „Jetzt wird’s Bund!“ Reihe. Ganz unten gebe ich auch einen kleinen Ausblick auf’s nächste Thema!

Und noch cooler ist tatsächlich, dass ich in diesem Teil über ein Thema schreiben möchte, dass für die kommende Zeit sehr gut passt: Israel. Vor ca. 70 Jahren wurde der Staat Israel gegründet. In den kommenden Wochen feiern die Israelis ihren Nationalfeiertag. Gerade in dieser Zeit gehen wieder die Proteste los, gehen Leute auf israelische Soldaten los und Israelis auf Palästinenser. Natürlich ist es für beide Parteien schwierig in diesem Konflikt die Hände still zu halten. Viele diskutieren auch, ob das alles so richtig war, wie der Staat gegründet wurde. Zweistaatenlösung? Einstaatenlösung? Ich frage mich: Gibt’s überhaupt eine Lösung? Kein arabisches Land hat bis auf den heutigen Tag die Existenz Israels angenommen. Und Israels Politik und Sicht auf die Dinge, ist für viele Palästinenser ein großer Anlass, wutentbrannt gegen diesen Staat zu wettern. Der nahe Osten ist ein Unruheherd, der wahrscheinlich nie gelöscht werden wird. Könnte man meinen.

Nun, ich bin kein Politiker, Historiker, Soziologe oder Philosoph. Deswegen erlaube ich mir über diese Dinge kein Urteil, auch wenn ich sagen muss, dass ich parteiisch bin. Welche Partei, ist dabei aber nicht entscheidend. Denn uns geht’s heute nicht um das politische Israel und wie es im Verhältnis zu den Palästinensern stehen. Es geht auch nicht um die Palästinenser und deren Hass gegenüber Israel. Sondern um das „geistliche“ Israel. Ich hoffe, du verstehst was ich damit meine.
Wenn nicht, dann versuche ich mal Begriffe MEINER MEINUNG nach zu definieren, weil ich denke, dass es helfen kann, zu verstehen, was ich heute schreiben möchte.

Da wäre zu allererst: Israel, als Bezeichnung für das Land (so wie Deutschland, USA, Schweiz oder Fidschi), also ein politischer Begriff. „Israelis“ ist die Bezeichnung für Menschen, die in Israel wohnen, kann aber auch die politische Führung Israel bezeichnen. Ist auch ein politischer Begriff. Bezieht man sich auf die Zeit des Alten Testaments und die Menschen, die damals zum Volk Israel gehörten, spricht man von Israeliten (auch Söhne Israels). Gottes Volk ist der Begriff, der im Alten Testament für das Bundesvolk genutzt wird, also das damalige Volk Israel oder die Juden. Im Neuen Testament wird er auch manchmal noch für die Juden benutzt, allerdings mit dem Unterschied, dass die (noch nicht so benannten) Christen jetzt auch zum Volk Gottes gehören. Als Juden bezeichnet man Menschen jüdischen Glaubens. Es ist also ein religiöser Begriff.
Ok. Das ist sehr viel Begriff, für wenig Klarheit. Vor allem, wenn ich daran denke, dass ich über das Volk Israel schon viel geschrieben habe. Für mich ist klar, dass ich es nicht im politischen Sinne meine, sondern eher im religiösen. Das Problem ist eben, dass die Begriffe oftmals als Synonym verwendet werden – im politischen und religiösen Sinne. Alles nicht so einfach.
Ich versuche die Begriffe wie oben beschrieben zu nutzen und wenn ich Israel AB JETZT nenne, nutze ich ihn „unpolitisch“, so gut man das eben auch kann. Ich schreibe über’s geistliche Israel. Aber was meine ich damit?

Ok! Ich finde es wichtig, dass uns allen bewusst sein sollte, dass das heutige Israel ein Melting Pot ist. Ultraorthodoxe Juden leben neben messianischen. Gemäßigte jüdische Gruppen neben Arabern und Christen. Und jede dieser Gruppen besteht wieder aus Unterströmungen, die ihre Weltanschauung unterschiedlich leben. Wie die Gruppen Gott in ihre Entscheidungen miteinbeziehen, ist völlig unterschiedlich. Die einen sind eher eng an ihm dran, die anderen integrieren ihn nicht in ihren Alltag oder glauben vielleicht gar nicht an ihn.

Nun haben wir in den letzten Teilen über die Bünde geredet, die Gott mit Israel schließt und mit dir und mir. Aber wie genau ist jetzt die Stellung zwischen den Christen und den Juden? Und wieso gelten Bünde für die einen und für die anderen nicht? Beide beziehen sich doch auf die Bibel? Beide glauben doch an Gott? Für Menschen jüdischen Glaubens ist der Messias noch nicht gekommen und für Christen ist er Jesus von Nazareth.

Also haben wir schon sehr ähnliche Bezugspunkte. Einige Leute bezeichnen die Juden als „großen Bruder“ des Christentums und treffen dabei meine Meinung. Umso schlimmer ist der Umgang miteinander in der Geschichte gewesen und auch heute. Aber darauf will ich gar nicht groß eingehen, sondern einfach überlegen, wie das Verhältnis zwischen den beiden Gruppen ist. Und da kommt mir Paulus in den Blick. Paulus war Jude. Und er begegnet Jesus und ändert sein Leben. Vom Verfolger zum Nachfolger, könnte man kurz sagen. Und Paulus hat auch bis zum Ende seines Lebens von sich nur als Jude geredet. Aber ein Jesus-gläubiger Jude. Viele messianische Juden würden das heute für sich auch genauso sagen. Steile Aussage!

Paulus schreibt an einigen Stellen etwas über Israels Verhältnis zu den Jesusnachfolgern:

Nun wurden aber einige dieser Zweige ausgebrochen, und unter die ‚übrig gebliebenen‘ Zweige bist du, ‚der Zweig‘ eines wilden Ölbaums, eingepfropft worden und wirst jetzt wie sie vom Saft aus der Wurzel des edlen Ölbaums genährt.

– Römer 11, 17

In dem Bild siehst du so einen Ölbaum. Paulus benutzt das Bild und bezeichnet den Ölbaum als altes Bundesvolk Israels. In diesem fetten Stamm ist ein wilder, anderer Zweig eingepfropft worden. Ein tolles Wort, oder? 😉
Das Bild sagt eigentlich, dass Jesus-Nachfolger durchaus in der Tradition Israels sind. Und wir sind Teil davon. Später sagt Paulus: Nicht wir tragen die Wurzel, die Wurzel trägt uns. Das sagt Paulus zu Jesus-Nachfolgern. Und das macht klar, dass wir echt eng zusammengehören. Und manchmal kommt da ja auch ein gewisser Neid auf: Das geistliche Israel ist älter, hat „mehr“ Bünde, hat eine viel längere Tradition mit Gott. Das stimmt irgendwo sicherlich. Und doch ist es gut zu wissen, dass wir ein Teil von diesem alten Bund sind. Und gar nicht in Frage stellen müssen, ob das jetzt noch gilt oder nicht, sondern uns darauf verlassen können, dass wir Jesus-Nachfolger ein Teil von Gottes Plan sind, in dem Israel eine große Rolle spielt.

Im Epheserbrief kannst du nachlesen:

Ihr [damit sind Jesus-Nachfolger gemeint] wart vom Volk Gottes, Israel, ausgeschlossen und wusstet nichts von den Zusagen, die er ihm gegeben hatte. Euer Leben in dieser Welt war ohne Gott und ohne Hoffnung. Aber nun gehört ihr Christus Jesus. Ihr wart fern von Gott, doch nun seid ihr ihm nahe durch das Blut seines Sohnes. Denn Christus selbst brachte Frieden zwischen den Juden und den Menschen aus allen anderen Völkern, indem er uns zu einem einzigen Volk vereinte. Er hat die Mauer der Feindschaft, die uns früher trennte, niedergerissen.

– Epheser 2, 12-14

Jesus selbst macht unseren Weg zu Israel auf. Und vielleicht ist es für dich auch gut zu sehen, dass Jesus-Nachfolger mit Israel zusammengehören.

Und natürlich gelten damit die alten Bünde nach wie vor. Aber ebenfalls auch der neue Bund, den Jesus mit uns Menschen schließen will. Ich hoffe, dir hat die Reihe Spaß gemacht. Das nächste Thema wird „Die Hölle“ sein. Sei gespannt!

Bis dahin: Schön Bund bleiben, euer Lukas!

PS: Falls du weiter über das Thema „Bünde, Israel, dem Verhältnis Jesus-Nachfolger mit den Juden“ nachdenken möchtest, dann empfehle ich dir neben der Bibel, das Buch „Roots – auf der Suche nach dem Ursprung des Glaubens“ von Tobias Teichen. Es ist einfach und doch prägnant geschrieben und eignet sich ideal, um tiefer ins Thema einzusteigen.