Hallo, ich hoffe, du bist gedanklich immer noch voll dabei. Falls nicht, hier nochmal eine kurze Zusammenfassung:
Im Abrahams-Bund (Teil 2 dieser Reihe) ging es darum, WER Gott ist. Im Mose-Bund (Teil 3 dieser Reihe) stand die Frage im Mittelpunkt, WOVON er dich und mich retten will. Und im Jesus-Bund geht es darum, WIE er dich retten will. Und damit sind wir hier in diesem Teil. Diese 3 Bünde gehören unbedingt zusammen. Nimmst du einen dieser Bünde weg, dann wird die ganze Geschichte schief. Als würde bei einem Dreibeinigen-Stuhl ein Bein fehlen.
Lässt du außen vor, dass es in deinem Leben Dinge gibt, die dich eher von Gott wegbringen, als näher, dann hast du keinen Grund dich korrigieren zu lassen. Und irgendwie stellst du dich damit als fehlerloses und perfektes Wesen auf eine Ebene mit Gott.
Vielleicht wurde dir aber auch beigebracht, dass du ein böser Sünder bist und Gott auf dich zornig ist und bleibt. Dann lässt du den Abraham-Bund weg. Denn Gott zeigt sich dort nicht als böser Gott, sondern als einer, der dir absolut zugewandt ist. Und ohne Jesus? Hast du keine Rettung. Auch nicht so dufte, oder? Allein für sich genommen, ergibt keiner der Bünde wirklich Sinn. Nur zusammen bilden sie ein starkes Fundament des Glaubens. Finde ich zumindest.
Jetzt ist natürlich die Frage: Sind die anderen beiden Bünde mit Jesus eigentlich aufgehoben? Die Bünde wurden nirgends in der Bibel aufgehoben. Sie gelten und sind – genau wie der Jesus-Bund – nach wie vor aktiv. Jesus selbst sagt, dass alles im ersten Teil der Bibel gilt und er es durch sein Kommen sogar noch bekräftigt und erfüllt hat. Dazu mal Jesus im O-Ton in der Bergpredigt:
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. Denn wahrlich, ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird nicht vergehen der kleinste Buchstabe noch ein Tüpfelchen vom Gesetz, bis es alles geschieht. Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich.
– Matthäus 5, 17-19 (Lutherbibel)
Das ist für mich eindeutig und klar. Jesus verschärft das, was galt. Mir ist es nämlich wichtig, dir zu zeigen, dass der Bund, den Jesus schließt, sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel zieht und schon bei den anderen beiden erkennbar ist. Und wenn du so das Alte Testament liest, dann werden dir einige Zusammenhänge klarer werden. Mich fasziniert das. Und ich hoffe dich auch!
Du merkst sicherlich schon, dass wir eigentlich schon mittendrin im Bund Nummer 3 sind. Gut, ich habe etwas Anlauf genommen, aber jetzt versuche ich euch den gut zu erklären.
Den Vertragsabschluss erklärt Jesus seinen Jüngern während des jüdischen Pessachfestes. Da sagt Jesus: „Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird!“ Oder auch: „[..] das ich für euch vergießen werde!“ Als Christ hast du das – hoffentlich – schon oft gehört, denn es gehört zum Teil der Abendmahlsfeier. Für Leute jüdischen Glaubens ist das Pessachfest bekannt. Und da gehört Brot und (gar nicht mal so wenig) Wein dazu. Seine Jünger sind Juden – wie Jesus auch. Und sie kennen das Pessachfest. Aber was Jesus dort macht, ist für sie komplett neu. Also: Macht dich schon mal darauf gefasst: Jetzt wird’s spannend!
Das Pessachfest feiern die Juden, weil Gott sie aus Ägypten herausgeführt hat. Die Ägypter hatten für jede der zehn Plagen eine Gottheit gehabt, die die Katastrophe in der Geschichte hätten verhindern können. Und Gott zeigt dort durch die zehn Plagen: „Ich bin größer als alle anderen Götter!“
Und kurz vor der zehnten und schlimmsten Plage für die Ägypter, sagt er dem Volk Israel in etwa, dass sie ein makelloses Lamm nehmen und es schlachten sollen. Das Blut soll von den Priestern an die Türpfosten der israelischen Häuser gestrichen werden. Und in der Nacht wird der Tod kommen und alle Erstgeborenen müssen sterben – es sei denn, die Türpfosten sind mit dem Blut des Lammes bestrichen.
Die Juden denken beim Pessachfest genau an diese Nacht. Und sie denken daran, dass Gott sie auch von aller Verfehlung und den inneren Gefängnissen befreit hat. Sie werden quasi auch aus ihrem geistlichen Ägypten herausgeführt. Sehr genial, oder? Doch: Was sagt Johannes der Täufer über Jesus?
Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!
– Johannes 1, 29 (Lutherbibel)
Johannes der Täufer nennt Jesus Lamm und mit diesem Satz im Hinterkopf klingt auch folgender nochmal anders:
Das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.
– Matthäus 26, 28 (Lutherbibel)
Weil Jesus am Kreuz stirbt, reißt er uns aus unserem geistlichen Ägypten heraus und führt uns in den neuen Bund mit Gott. Weil Jesu Blut an unsere „Türpfosten“ gestrichen wird, dürfen wir frei sein.
Nochmal ganz kurz zurück: Die Israeliten haben sich die Befreiung aus Ägypten nicht verdient. Sie haben kein perfektes Leben geführt und sich an alle 613 Gebote gehalten – die hatten nämlich noch kein Gesetz. Das Blut des Opferlammes hat sie vor dem Tod bewahrt – und Gott hat sie aus Ägypten befreit. Weil Jesus am Kreuz stirbt, holte er uns aus unserem geistlichen Ägypten heraus. Das jüdische und Christliche gehören einfach total eng zusammen und Jesus zeigt das beim Abendmahl. Wow!
Gott hat diese Parallelen bis ins kleinste Detail durchdacht. Die Jünger müssen nach Jesu Tod zusammengesessen haben und sich gedacht haben: „Jetzt verstehen wirs!“ Warum sonst, sollte Jesus mitten im Pessachfest plötzlich was von seinem Leib und seinem Blut erzählt haben?! Na klar, der meinte sich selbst damit. Er ist dieses Opferlamm!
Und dann erinnern sie sich vielleicht an einige Verse aus dem Alten Testament:
Und sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um das einzige Kind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um den Erstgeborenen.
– Sacharja 12, 10b (Lutherbibel)
Es gibt auch noch mehr Verse (bspw.: Jesaja 53,5). Lies ruhig nochmal besonders bei den Propheten-Büchern im Neuen Testament nach und mach dir klar, wie sehr im Alten Testament alles rund ums Abendmahl vorbereitet wird und im wahrsten Sinne des Wortes bei Jesus zu Fleisch wird. Das ist unfassbar.
In der Bibel wird dann bei den Evangelien weiter vom Abendmahl berichtet:
Und dann nahm er einen Becher mit Wein und dankte Gott dafür. Er gab ihn seinen Jüngern und sagte: »Jeder von euch soll davon trinken, denn das ist mein Blut, das den Bund zwischen Gott und den Menschen besiegelt. Es wird vergossen, um die Sünden vieler Menschen zu vergeben.
– Matthäus 26, 27-28 (Neues Leben. Die Bibel)
Willkommen im neuen Bund! Beim Abendmahl sagt Jesus: Trinkt alle davon! Weil er wirklich will, dass sie alle ganz persönlich ihren Bund mit ihm schließen. Jeder ist beim Abendmahl eingeladen seinen Bund mit Jesus zu schließen. Und das tolle: Wir dürfen das zusammen feiern! Es war ein Fest. Eine große Feier. Nämlich die Pessachfeier. Ein Heiliger Moment, in dem Jesus seinen Jüngern zeigt, was wenige Tage später passieren wird. Jesus stirbt, als Opferlamm, für die Sünden dieser Welt. Wie genial ist das von Jesus?
Und nicht nur beim Abendmahl feiern wir den neuen Bund, sondern auch die Taufe ist dafür gedacht. Denn das äußere Zeichen für den „alten“ Bund ist die Beschneidung gewesen. Die Taufe hat Jesus statt der Beschneidung eingesetzt. Und uns den Auftrag dazu gegeben, alle Völker dieser Welt zu taufen (Matthäus 28,19-20). Das ist unfassbar groß von Jesus! Denn beides – Abendmahl und Taufe – erinnert uns und nimmt uns mit hinein, dass wir einen persönlichen Bund mit Jesus schließen dürfen. Und wenn wir ihn haben, dürfen wir ihn immer wieder erneuern. Die Frage an dich ist: Lebst du im neuen Bund? Sprich: Bist du getauft und erneuerst den Bund mit Jesus immer wieder durch das Abendmahl?
Doch dies ist der neue Bund, den ich an jenem Tage mit dem Volk Israel schließen werde«, spricht der Herr. »Ich werde ihr Denken mit meinem Gesetz füllen, und ich werde es in ihr Herz schreiben. Und ich werde ihr Gott sein und sie werden mein Volk sein.
– Jeremia 31, 33 (Neues Leben. Die Bibel)
Beim nächsten Mal geht es nochmal um das Volk Gottes und was das mit uns zu tun hat.
Bis dahin: Schön Bund bleiben, euer Lukas
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