Hallo, im 2. Teil dieser Reihe ging es um den Bund, den Gott mit Abraham schließt. Heute geht es weiter mit dem Mose-Bund.

Wir halten erstmal fest: Wenn du denkst, dass Jesus alles, was im Alten Testament gelaufen ist, aufgelöst hat, dann bist du hoffentlich überrascht, dass dem nicht so ist. Wenn ich das Alte Testament mit der „Jesus-Brille“ lese, dann wird deutlich, wie Gott schon von Anfang an alles auf Jesus ausgerichtet hat. Das gilt natürlich auch für den Bund, den Gott mit Mose schließt.

Wir starten in der Bibel mit einen krassen Text aus 2. Mose 19, ab Vers 16:

Am Morgen des dritten Tages begann es zu donnern und zu blitzen und eine dichte Wolke umgab den Berg. Ein gewaltiger Posaunenschall ertönte, sodass alle Israeliten im Lager vor Angst zitterten. Mose führte sie aus dem Lager heraus Gott entgegen, und sie stellten sich am Fuß des Berges auf. Der ganze Berg Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgekommen. Der Rauch stieg in den Himmel wie Rauch aus einem Schmelzofen und der ganze Berg bebte stark. Der Posaunenschall wurde immer lauter. Mose redete und Gott antwortete für alle hörbar.

– 2. Mose 9, 16-19 (Neues Leben. Die Bibel)

Wie krass ist denn diese Szenerie!? Hollywood hätte sie nicht besser inszenieren können. Irgendwie wirkt das auch ein bisschen, wie beim Schicksalsberg am Ende von Herr der Ringe. Und dort, mitten in die Situation hinein, redet Gott mit Mose! Akustisch hörbar! Hammer!

Was deutlich wird: Gott zeigt sich hier als jemand, der besonders ist. Herausgestellt ist. „Heilig“ nennen wir Christen das. Und wer will nicht auch jemand Besonderes sein? Gott ist heilig. Und, sorry, so heilig wie Gott bist nicht mal du! Ich hoffe du kommst damit klar. Das zeigt sich in der Bibelstelle. Dort macht er Mose Ansagen, wie:

Sogar die Priester, die sich mir sonst nähern dürfen, müssen sich reinigen oder ich werde sie vernichten.

– 2. Mose 19, 2 (Neues Leben. Die Bibel)

Tja. Relativ klar, würde ich meinen. Gott heilig – Mensch nicht ganz so heilig. Und ziemlich Furcht einflößend, oder? Aber wenn wir das mal positiv sehen: Wir nehmen Gott wirklich ernst. Die Szene sorgt bei mir zumindest dafür. Denn, ehrlich mal, wer würde ihn dort nicht ernst nehmen?

Und jetzt kommen wir zur Präambel des Bundes, den Gott hier mit Mose schließt.

Wenn ihr mir nun gehorcht und den Bund haltet, den ich mit euch schließen werde, sollt ihr vor allen anderen Völkern der Erde mein besonderes Eigentum sein, denn die ganze Erde gehört mir.

– 2. Mose 19, 5 (Neues Leben. Die Bibel)

Hier macht Gott unmissverständlich klar: Was ich sage, das gilt. Wenn ihr auf mich hört, dann werde ich euch segnen. Wenn wir uns überlegen, wo und wie Gott das sagt, hat sicherlich jeder das geglaubt, der dabei war.
Dann kommt schon der Prolog:

Ich bin der Herr, dein Gott, der dich aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat.

– 2. Mose 20, 1 (Neues Leben. Die Bibel)

Gott stellt sich nochmal vor. Er macht Israel deutlich, wie er in der Geschichte treu war und sie aus der Sklaverei in Ägypten befreit hat. Dazu gibt es ja viele Filme. Aber ich gebe dir den Tipp: Lies lieber nochmal nach! (2. Mose 7-14). Was Gott aber damit eindeutig klarstellt: ICH BIN ES! Niemand anderes. Und ich bin dein Gott der mit dir Geschichte geschrieben hat.
Das ist wichtig, dass Gott diese Dinge sagt, BEVOR die – ACHTUNG – 613 Gebote kommen.
Du kennst vielleicht auch die Zehn Gebote. Die sind wichtig und heute noch sehr bekannt. Aber im Alten Testament sind nicht nur 10 Gebote, sondern 613! Wow, oder? Hättest du das gedacht? 613! Das ist mal eine Zahl. Ok. Die sind nicht alle durchnummeriert. Und jeder Jurist sucht vergeblich nach Paragraphen und Absätze. Nicht mal die Zehn Gebote sind durchnummeriert – und ehrlich gesagt gibt es einen kleinen Streit über die richtige Zählweise…. Aber die 613 Gebote sind in den ganzen 5 Büchern Mose verteilt und jüdische Gelehrte haben sich mal auf diese Zahl geeignet. Deswegen nutze auch ich diese Zahl! Also: 613! Wow! *zwinker*
Aber, und das ist die gute Nachricht, die sind nicht dazu da, um uns zu ärgern oder in eine blöde, negativ-gesetzliche, religiös-abgefahrene Abhängigkeit zu bringen, sondern um uns zu helfen. Wollte ich nur mal erwähnen, wenn wir darüber nachdenken!
Gott ist es, von dem diese 613 Gebote kommen. Doch davor stehen erstmal die Vertragsbedingungen zu diesen 613 Geboten im Mittelpunkt! Vielleicht denkst du jetzt: „Moment, muss ich die jetzt alle halten? Das hat mir vorher aber niemand gesagt. Wenn ich das gewusst hätte, dann wäre ich nicht mit Jesus am Start gegangen….“ Verstehe ich. Ist nicht unbedingt so. Ich erklär es dir!

Es gibt verschiedene Arten mit den Geboten umzugehen! Du kannst zum einen darauf achten, dass du sie ja nicht brichst. Das erzeugt zwar Angst vor Strafe, aber wäre eine Möglichkeit. Manche Leute, so habe ich den Eindruck, lesen die Bibel auch mit diesem Appell-Ohr! „Das darf ich nicht! Das darf ich auch nicht!“ usw. Schade. So KANN man die Bibel lesen. Ich lese sie ganz bewusst NICHT so.
Dann kannst du die Gebote auch als Rebell lesen! „Was? Gott möchte das alles nicht? Ok! Ich mach es trotzdem! Ätsch!“ Meistens ist diese rebellische Ansicht – ich kenn sie nur zu gut, keine Angst – dadurch begründet, dass man die Gebote nicht oder falsch versteht! Und meine Langzeit-Perspektive zeigt mir: Als Rebell die Gebote zu lesen macht nicht glücklich! Ich meine, wir brauchen uns nur mal mit dem Gebot beschäftigen: „Du sollst nicht ehebrechen!“. Fromme Christen lassen ja keinen Anlass aus, dass immer wieder zu betonen. „Und warum?“ fragst dann meistens nicht nur du. Und die Antwort: „Steht so in der Bibel!“ Aha! Na dann….
Ich glaube, beide Seiten lassen das Grundlegende der Gebote außen vor. Die Gebote sind immer verknüpft mit der Verheißung: Gott meint das gut mit dir! Gott will das allerbeste für dich. Gott will mit dir Beziehung leben und möchte, dass du mit Ihm im Einklang lebst. Sozusagen eine gemeinsame Kommunikationsebene findest. Dafür können die Gebote sorgen. Aber da wir nicht so gut sind und sie alle halten können, klappt das meist nicht so gut. Aber Gott sei Dank: Gott will das Beste für uns! Nicht das zweite, dritte etc. Sondern seine Verheißungen gelten dir – besonders bei den Geboten – um dir das Beste zu ermöglichen.
Nehme dir doch mal dieses Gebot und überlege dir, was alles Gute dahintersteckt: Romantik, Zweisamkeit, Treue, absolute Hingabe! Ich finde das alles ziemlich schön und ich entdecke es hier. Und du?

Aber es gibt noch eine dritte Art, die Gebote zu lesen! Nämlich: Gott will uns helfen. Die Gebote helfen uns dabei eine gute Diagnose zu bekommen. Wo bin ich falsch gewickelt? Was ist in meinem Leben dreckig, krank, unheilig? Wo habe ich persönliches Wachstumspotential? Wo bin ich unbelehrbar, stolz und begehe immer wieder das, was die Bibel „Sünde“ nennt – also Trennung von Gott? Wo entscheide ich mich ganz bewusst gegen Gottes Weisungen, obwohl doch Gott nur das Beste für mich will? Wenn ich die Gebote so lese, dann werden mir Dinge bewusst, die bei mir schieflaufen. Und geben mir die Chance mich zu korrigieren.
Jesus ist genau dafür gestorben, dass ich diese Dinge, die ich korrigieren sollte, bei ihm loswerden kann und ich die Chance auf einen Neustart habe.
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber plötzlich sind die 613 Gebote nicht mehr Last, sondern eine riesengroße Hilfe.

Welche Aufgabe hatte dann das Gesetz? Es wurde hinzugefügt, um ans Licht zu bringen, dass wir mit unserem Tun Gottes Gebote übertreten.

– Galater 3, 19a (Neue Genfer Übersetzung)

Das Gesetz schränkt uns also so gesehen nicht ein, sondern es führt uns in die Freiheit, so wie Gott auch das Volk Israel in die Freiheit geführt hat.
Die Gebote helfen uns, unsere blinden Flecken, unsere Schwächen zu Jesus zu bringen und in Freiheit zu kommen. Jesus selbst hat das bekräftigt:

Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz oder die Propheten außer Kraft zu setzen. Ich bin nicht gekommen, um außer Kraft zu setzen, sondern um zu erfüllen.

– Matthäus 5, 17 (Neue Genfer Übersetzung)

Jesus erfüllt dieses Gesetz, damit wir es nicht mehr erfüllen müssen. Und er verschärft es. Erinnert ihr euch noch an das Gebot: „Du sollst nicht die Ehe brechen!“? Was sagt ihr dazu:

Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau mit begehrlichem Blick ansieht, hat damit in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

– Matthäus 5, 28 (Neue Genfer Übersetzung)

Hui! Aber auch das führt uns nicht in die Enge. Wenn du es so lesen willst, ok, schade. Aber ich lese es befreiend. Weil dieses Gebot verhindert, dass ich meine Verlobte mit anderen Frauen vergleiche. Es hilft dabei, mich selbst frei zu machen, von Bilder, die mich negativ prägen. Und es hilft mir dabei, ein besserer Ehemann zu werden. Ich freu mich jedenfalls auf meine Ehe!
Aber selbst, wenn du – in absehbarer Zeit – nicht heiratest: In der Art und Weise kann ich auch mit den anderen Geboten umgehen und überlegen, was der Kern des Problems bei mir ist und wie ich dort die Freiheit von Jesus erleben kann. Darauf habe ich unheimlich viel Lust. Du auch?

Und was Gott mit den Geboten sagt, wird im Epilog nochmal zusammengefasst:

Siehe, ich habe dir heute vorgelegt das Leben und das Gute, den Tod und das Böse, indem ich dir heute gebiete, den HERRN, deinen Gott, zu lieben, auf seinen Wegen zu gehen und seine Gebote, seine Ordnungen und seine Rechtsbestimmungen zu bewahren, damit du lebst und zahlreich wirst und der HERR, dein Gott, dich segnet in dem Land, wohin du kommst, um es in Besitz zu nehmen.

– 5. Mose 30, 15-16 (Eberfelder)

Freunde: Wir haben die Wahl zwischen dem Leben und das Gute auf der einen, und den Tod und das Böse auf der anderen Seite! Wir haben die Wahl uns für Gottes Wegweisungen, Gebote und Anordnungen zu entscheiden und mit der Hilfe von Jesus diese Dinge als riesengroßen Ansporn darin zu sehen, im Glauben zu wachsen und Freiheit zu erleben. Oder wir lassen das! Und wählen das Böse und den Tod. Das finde ich genial bei Gott. Wir dürfen wählen! Von daher: Was wählst du?

Im nächsten Teil wandern wir ins Neue Testament. Klar, das kannst du natürlich ganz lesen. Aber vielleicht reicht erstmal das Matthäus-Evangelium. Da kommst du auf jeden Fall schon mal ein ganzes Stück weiter. Ich freu mich drauf!

Segenregen, dein Lukas.