Hallo, in den nächsten 5 Teilen von „In die Tiefe“ möchte ich gerne etwas über die Bünde der Bibel schreiben. Das ist gar nicht so einfach, denn es gibt dort viel Meinung, aber nur wenig Wahrheit. So mein Fazit. Die einen sagen so – andere so. Manche reden am liebsten gar nicht mehr darüber, weil sie Angst haben irgendjemandem auf die Füße zu treten. Vielleicht geht es dir ja auch so und du hast ein paar Fragen, wenn es um Gottes Heilsgeschichte geht. Zum Beispiel: Hat Gott eigentlich einen Plan mit seinen Bünden? Gelten die alle noch? Ist das politische Israel identisch mit dem Israel der Bibel? Ist das jüdische Volk Gottes Lieblingsvolk, weil’s immer wieder um sie geht?
Das sind viele Fragen. Und ich hoffe, du bekommst in den nächsten Wochen gute Antworten und Impulse dazu. Und doch gilt:
Denn wir erkennen stückweise, und wir weissagen stückweise.
– 1. Korinther 13, 9 (Lutherbibel)
So ist das. Auch ich erkenne nur stückweise. Und hier will ich euch ein gutes Stück davon geben!
Die Fragen finde ich allesamt spannend. Wichtig ist mir noch, dass ich selbst Fragender bin und bleibe. Nicht immer, aber oftmals geht es mir so, dass ich eine Antwort habe, aber damit verbunden noch mehr Fragen, die ich Gott stelle. Und das will ich mit dir teilen.
Wenn ich mit anderen über Gott rede, kommen oft Sätze wie: „Gott ist im Alten Testament ein gewaltverherrlichender Mörder, der immer wieder dazu aufruft, ja nicht zu sündigen, sonst bringt sein Zorn uns alle um!“ Deswegen lehnen es viele Leute ab die Bibel zu lesen und wenn nur Teile davon. Denn manche ergänzen dann noch: „…aber es gibt ja noch das Neue Testament. Da ist er eigentlich ganz dufte!“
Ja, im Alten Testament finden wir viel Gewalt. Ja, dort werden Menschen ermordet und Gott lässt das zu. Ok. Und trotzdem ist er Gott – im Alten und Neuen Testament. Und er ist es heute immer noch. Er ist derselbe für immer – auch wenn er sich manchmal anders äußert, ändert er sich selbst nie.
Eine Sache, auf die wir uns vielleicht einigen können, ist ja vielleicht, dass Gott in der Bibel mit Papa angesprochen wird. Jesus spricht ihn im „Vater unser“ so an und fordert uns auf, Gott auch Papa zu nennen. Also dürfen wir zu Gott Papa sagen – genauso wie Jesus. Cooles Ding! Das passt dann wenig mit dem Gott des Alten Testaments zusammen, ne? Dort wird er übrigens selten als Vater angesprochen. Und doch können wir im Neuen Testament lesen, wie Gott schon zu Beginn der Gleiche war. Und sich Gott als Vater vorzustellen, der einen Plan hat und keine multiple Persönlichkeitsstörung hat, ist vielleicht nachvollziehbar. Blickt man die ganze Geschichte an, wird mir klar, dass das Volk Israel unser großer Bruder ist (vgl. Römer 11). Wir sind also eine große Familie eines Vaters. Vielleicht siehst du aus dieser Perspektive den Umgang von Christen mit Juden (und eventuell auch andersherum) jetzt anders. Und ich denke auch nicht, dass das jüdische Volk Gottes Lieblingsvolk sei, sondern eher eine Art Werkzeug ist, durch das sich Gott immer wieder gezeigt hat. Durch die Geschichte und bis heute.
Wenn Gott unser Papa im Himmel ist und wir mit dem Volk Israel zu einer großen Familie gehören, stellt sich die Frage, wie da die Familiengründung so aussah. Und da kommen die Bünde ins Spiel. An den Bündnissen, die Gott mit Menschen schließt, erkennen wir Gott. Sicherlich wieder nur stückweise, aber durch die Bibel und die Geschichte, die Gott mit seiner großen Familie schreibt, können wir auch manches über Gott lernen. Und ein Bild, was Jesus benutzt ist, dass Gott der Vater ist. Es gibt ja die unterschiedlichsten Aussagen über Väter: „Der Alte kann mich mal!“, „Ich kenne ihn nicht!“„Papa ist total lieb!“ bis hin zu „Mein Papa ist der beste Papa der Welt!“
Aussagen, die du vielleicht nicht nur über deinen Vater sagen würdest, sondern so schon mal über Gott im Himmel gedacht hast. Ich denke, dass unser Bild unserer irdischen Väter auch unser Bild über unseren Papa im Himmel bestimmt. Vielleicht ist es bei dir anders. Ich hatte einen tollen Vater, den ich unfassbar sehr liebe. Aber trotzdem weiß ich: Die Liebe meines himmlischen Vaters geht tiefer und weiter und ist umfassender. Was denkst du, wenn du das Wort Papa hörst?
Das Tolle ist: Gott, der Vater, zeigt sich in der Bibel – dort lesen wir schließlich viel über die Geschichte. Und ich glaube, dass er zu seinem Wort steht und er bis heute derselbe ist und bleibt. Und er ist Gott! Nicht Klaus, nicht Egon oder wie dein Papa auch heißen mag. Es ist Gott! Wenn wir die Bibel lesen, fällt auf, das Gott Israel immer wieder ins Licht stellt und an Israel seine Größe und Macht zeigt.
Gott sei Dank nicht nur für Israel, aber auch, hat Gott seinen Sohn, um im Bild zu bleiben, unseren Bruder Jesus gesandt, der heute der Weg zu Gott ist, der alles schon dafür getan hat, dass wir kommen dürfen. Er heiligt uns, sozusagen, macht uns „himmelsgerecht“, um zu Gott zu kommen. Wir können das nicht selbst tun, sondern brauchen Gnade, um diesen Weg zu gehen. Für das Volk Israel war es die Tora – die Wegweisung – das Gesetz, dass sie zu Gott gebracht hat. Und Gott hat dem Volk immer wieder den Weg gezeigt, zu ihm zu kommen. Den Weg muss man nur gehen. Und wenn nicht, dann sollte man schleunigst zurückkehren und neu den Weg betreten, den Gott uns zum Leben gegeben hat. Deswegen Tora – Wegweisung! Und diesen Weg ist Jesus bis zum Ende gegangen. Er ist der Weg. Und er hat das Gesetz erfüllt (werden wir bald sehen…)!
Du fragst dich jetzt vielleicht, was das alles mit den Bünden der Bibel zu tun hat!? Eine ganze Menge! Denn das alles sagt schon ganz viel über Gott aus. Gott schließt den Bund ja mit uns, also denen, die an Jesus glauben, bzw. mit dem Volk Israel und mit jedem von uns ganz persönlich. Die Dinge, die ich genannt habe, dienen alle dazu diese Bünde mehr und tiefer zu verstehen und die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Sie helfen uns das Alte Testament zu lesen und es ein stückweit besser zu verstehen. So geht es mir zumindest. Das Alte Testament fällt manchmal unter den Tisch, weil es als „alt“ gilt. Aber das sind fast ¾ der Bibel! Wollen wir die wirklich außen vorlassen? Ich will das nicht!
Das Alte Testament war Grundlage für die Gründung der ersten Kirche und es war von Anfang an Gottes Plan Jesus zu schicken. Das Alte Testament und das Volk Israel war nicht Plan A, der schief lief. Sondern ich denke, dass es von Anfang an Gottes Plan war, Jesus zu schicken. Dass Jesus sich durch und in Israel zeigt. Lese ich aus dieser Perspektive das Alte Testament, ist das echt bereichernd für mich. Als würde ich eine „Jesus-Brille“ aufhaben.
Ich denke übrigens auch, die Bünde gelten ewig, weil Gott sich nicht ändert und die Vertragsgrundlagen sich nicht geändert haben. Dass es mehrere Bünde nebeneinander gibt, ist richtig. Aber der eine löst den anderen nicht auf. Wenn das Alte Testament und der alte Bund hinfällig wären und nur der neue Bund, den Jesus mit uns schließt und den wir beim Abendmahl feiern, gelten würde, dann würde das bedeuten, dass wir Christen besser wären. Sind wir nicht. Es würde nicht zum ewigen und treuen Gott passen, der ein Bund nicht einfach so auflöst. Bei Abraham (1. Mose 9,12), Mose (2. Mose 31,16a) und David (Psalm 105, 7-10) spricht Gott von ewigen Bünden. Warum steht das so dort drin, wenn es nicht gilt?
Ich hoffe, ich kann dir in den nächsten Wochen zeigen, wie diese Bünde heute noch Bedeutung für dich haben können und dein Glaubensleben tiefer, reicher und inspirierter machen. Bis zum nächsten Teil kannst du ja gerne mal das erste Buch Mose lesen. Vor allem ab Kapitel 12 wird es spannend werden. Bis dahin wünsche ich dir viel Spaß beim Drüber-aufregen, beim Nachforschen und freue mich über dein Feedback!
Segenregen, dein Lukas.
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