Hallo Freunde,
wir haben uns das letzte Mal ein wenig das sogenannte „Gut-Menschentum“ angesehen. Ein guter Mensch sein zu wollen, klingt wie eine gute Sache. Eine gute Botschaft (auf griechisch: Evangelium). Aber im Grunde ist es nur ein menschengemachter Versuch sich selbst zu erlösen, anstatt die Liebe Jesu anzunehmen, die nicht darauf achtet, was du tust! Sondern wer du bist! Und wer du sein darfst in Jesus! Ein Begnadeter! Eine Begnadete! Wow!

Und das „Gut-Menschentum“ hat zwei extreme Auswirkungen. Die eine Auswirkung nennt sich „Moralismus“. Das heißt: Man unterteilt die Welt in gute und Böse Menschen. Und damit definiert man, was richtig und falsch ist. Man schwingt sich also zum Richter auf. Ein Moralist sagt zum Beispiel: „Ich bin ein guter Mensch, weil ich weiß und mir sicher bin, dass ich keiner von den Bösen bin.“ Und das ist gefährlich. Weil wir auch in Bezug auf den Glauben dann unterteilen. Jesus hat in der Bibel andauernd Konflikte mit Menschen, die sich selbst als gute Menschen sehen. Und das ist schwierig. Ich weiß nicht, ob du das kennst und du selbst ein solcher Typ bist, aber sie versuchen sich selbst den Himmel durch gute Taten zu erkaufen. Beim Evangelium geht’s aber ganz klar nicht darum, dass du etwas tust, sondern etwas für dich getan wurde. Jesus ist am Kreuz gestorben und hat bereits alles für dich getan. Das hast du nicht verdient. Ich auch nicht. Aber es ist so. Und das nennt die Bibel Gnade. Und gute Botschaft: Evangelium.

Der Moralismus ist also das eine Extrem. Und jetzt kommen wir zur anderen Seite. Den Relativismus. Der sagt: „Wenn du jetzt versuchst ein Superheiliger zu werden (ich stelle mir gerade jemanden in Superhelden-Kostüm vor, so mit einem fetten H auf der Brust.. *zwinker*), ja, na logisch, da musst du doch scheitern. Jeder Mensch ist doch ein Sünder. Aber hey, der eine macht es so, der andere so. Am Ende wird das schon irgendwie. Alle haben bisschen recht. Und jetzt lassen wir alle miteinander mal 5e grade sein – und fühlen uns super!“

Die Strategie dahinter ist eigentlich eine ganz einfache. Man redet Sünde, also das, was mich von Gott trennt, klein. Man relativiert den Graben, der eigentlich zwischen uns und Gott ist, der zwischen den Unheiligen und dem HEILIGEN liegt und sagt: Ist ja nicht so schlimm. Sowas ist doch ok. Viele Leute heutzutage, würden sagen: Wir sind keine Sünder. Und falls du dann doch noch so ein Schuldgefühl hast, dann musst du einfach zum Therapeuten gehen. Oder ein kleines Burn-Out machen. Oder ein bisschen ‚Sabbatical‘. Oder einfach mehr Sport, damit du ausgeglichener bist. Oder du musst dich anders ernähren. Oder mal in den Urlaub, Oder brauchst einfach mal wieder richtigen Sex. Oder Alkohol. Oder Drogen. Oder, oder, oder.. und dann wird das schon wieder.
Das Ding ist: All das kann nicht dafür sorgen, dass du dauerhaft dein schlechtes Gefühl wegbekommst. Denn das Problem ist: Für eine gewisse Zeit geht das schlechte Gefühl vielleicht weg und ‚du bekommst es irgendwie jetzt hin‘, aber die Sache, die Ursache an sich ist nicht weg. Und der einzige Ausweg dafür ist: Wir gehen entweder zum Therapeuten oder wir lenken uns einfach ab. Verschieben das Problem. Übermalen es. Und halten das, was da so brodelt, unter unserem Radar. Das ist in etwa so, als wenn du blutest und nimmst dagegen eine Schmerztablette. Das tut dann vielleicht nicht mehr weh, aber bluten tut es trotzdem.

Und es gibt jemanden, der hilft uns dabei, Dinge zu relativieren. Das ist der Schönredner. Der sagt: „Ist doch alles nicht so schlimm!“. Das Problem an der Sache ist, dass das der Schuld recht egal ist. Die bleibt. In der Moderne haben Menschen keine Schuldgefühle mehr gegen Gott wie früher mal, sondern heutzutage kriegen sie eine schwere Lebenskrise und ’ne Pille dagegen. Der Gebrauch von Psychopharmaka in Deutschland steigt kontinuierlich. Und das hat Gründe. Satre, ein nicht gläubiger Philosoph, der hat dieses Lebensgefühl „Ekel“ genannt. Das ist schon ziemlich scharf. Man fühlt sich eklig, weil man nirgendwo hin kann mit seiner Schuld. Mit seinen Problemen.

Und jetzt gibt es viele, die in Bezug auf den Glauben sagen würden: „Gott nimmt das nicht so genau.“ Aber hier kommt der Punkt: Es gibt Forscher, die Beziehungen untersucht haben, in denen einer gegenüber dem anderen schuldig wurde. Das Ergebnis war: Dadurch wurden diese Beziehungen nie wieder heil. Nicht wieder gesund. Weil die Schuld immer noch im Raum steht. Das Problem wurde nicht gelöst. Die Beziehung blieb kaputt.

Wenn ein Täter seine Schuld schönredet – so nach dem Motto: „Ich konnt ja nicht anders.“ oder „Die anderen sind schuld.“ etc. – dann wird sein Herz hart. Und er fängt an sich seine Welt gerade zu rücken, schön zu reden und dort, wo er sonst schuldig gesprochen würde, erfolgt nicht selten ein Beziehungsabbruch.
Solche Menschen können nur in einem Umfeld leben, dass sie nicht anklagt. Denn dann würde wieder das Problem hochkommen. Und sie müssten sich eingestehen: „So relativ ist meine Schuld, mein Problem nicht. Sondern ich bin verantwortlich dafür und muss mir eingestehen, dass ich Fehler mache oder Probleme habe.“ Aber das können sie nicht, weil dann alles zusammenbrechen würde.

Ein guter Freund von mir hat mir von seinem Bruder erzählt, der lebt sein ganzes Leben so. Nach dieser Maxime. Der siebt gnadenlos aus, weil er sich bewusst ist: „Wenn ich mit dem oder der zusammen bin, dann würden früher oder später Punkte angesprochen werden, bei dem ich mir eingestehen müsste: Ich liege falsch!“ Und das kann einfach nicht sein. Per Definition! Und deswegen bricht dieser Mensch sämtliche Beziehungen ab, in denen sowas zum Tragen kommen könnte. Der Typ, ist schon mehrfach umgezogen, weil, sobald es schwierig wurde, er sich gesagt hat: Du bist falsch. Ich bin richtig. Tschüss! Er hat zu seiner Familie keinen Kontakt mehr. Oder nur sehr spärlich. Er entscheidet, wer in seiner Welt leben darf, und wer nicht. Weil er sich nicht eingestehen möchte, dass er ein schlechter Mensch ist. Übrigens genau wie die anderen auch, die ihn in dieses Gefühl gedrängt haben. Und so bleibt die Schuld im Raum. Unvergeben. Unbearbeitet. Und diese Schuld trennt ihn nicht nur von Gott (an den glaubt er nicht), sondern von seinen Mitmenschen und auch von sich selbst. Dieser Typ ist so hart gegen sich, dass jeder, der sich nicht an seine Regeln hält, aus seinen Leben beseitigt wird. Und zur Not zieht er einfach weg. Oder wechselt den Sportverein, bei dem er ist (natürlich Kampfsportler..). Oder löscht die Nummer aus seinem Handy.

Das kann passieren, wenn Menschen ihre Schuld relativieren.
Zugegeben, das ist schon eine abgefahrene Variante des Relativismus. Aber solche Stilblüten kann das treiben. Denn Schönreden ist nichts anderes als eine Lüge. Schönreden bewirkt, dass wir uns etwas vormachen. Und weil wir uns das nicht eingestehen wollen, glauben wir der Lüge, die der ‚Vater der Lüge‘ in unser Herz gepflanzt hat. Und die sagt uns: „Ist doch alles nicht so schlimm.“
Wenn wir Probleme schönreden, ist es das eine. Aber nicht selten erlebe ich bei mir und anderen, dass neben dem Schönreden, dem Lügen, noch jemand von außen etwas dazu sagt. Und das ist die Stimme des Anklägers. Und der sagt: „Ich mach dich fertig. Ich bewirke, dass du dich noch viel elender fühlst. Du bist kein guter Mensch. Richtig. Das Weglügen hilft dir nicht? Das hat nur eine Zeit lang geklappt? Alles klar. Ich mach dich fertig.“

Wenn dieser Typ auftritt, wird es gefährlich. Denn er kann einen wirklich fertig machen. Der sucht ständig nach Möglichkeiten, das Schlechte, was in einem ist, zu potenzieren. Es groß zu machen. Und er streut immer mehr Lügen in unser Herz. Und in unsere Gedanken. Und in unser Leben hinein.
Aber hier kommt die befreiende Botschaft: Jesus hat den Lügner besiegt. Jesus hat gewonnen. Am Kreuz. Und damit ein für alle Mal die Lüge getilgt, die wir gerne glauben, weil sie uns schmeichelt, aber die im Grunde nichts anderes ist als das, was uns von echter Liebe trennt.

Was das Ganze mit dem Kreuz zu tun hat und was dort eigentlich geschieht, darüber geht der nächste Teil. Bis dahin wünsche ich dir, dass du die Lüge in deinem Leben entlarven kannst und du dem Schönredner auf die Schliche kommst. Aber hey: Nur Jesus kann ihn besiegen. Nicht du. Nicht ich. Nur Er!
Und wenn du noch etwas Zeit hast, nimmt dir deine Bibel zur Hand und lies mal Römer 8! Das ist Evangelium.

Bis in 2 Wochen!

Euer Lukas