Hallo Freunde,
Frohes 2019! Ich hoffe, ihr habt euch bisschen erholen können über die Tage und darüber hinaus etwas ‚Evangelium‘ tanken können. Denn warum sonst sollten wir eigentlich Weihnachten feiern?!
Und so geht es uns heute auch um das Evangelium. Mir persönlich ist dieses Thema so unfassbar wichtig, dass ich dafür schon einige Artikel geschrieben habe, die du auch auf unserer Seite findest. Im letzten Teil der Reihe ging es um eine Form des falschen Evangeliums; das sogenannte „Wohlstandsevangelium“. Vielleicht erinnerst du dich noch.

Und heute will ich uns mithineinnehmen in ein paar Gedanken, die oftmals als Evangelium verkleidet um die Ecke kommen, aber den Kern des Glaubens an Jesu verfälschen. Das problematische daran ist, dass es sich richtig anhören kann. Es kann sich sogar richtig anfühlen. Du findest Bibelstellen, die man – aus dem Kontext gerissen – dafür nutzen könnte, diese Lehre biblisch zu untermauern. Aber im Umkehrschluss stellt es sich als falsch heraus. Heute und auch beim nächsten Mal geht es um zwei Themen, die genauso daherkommen.

Und sie antworten beide auf eine Frage, die unser menschliches Denken heutzutage sehr beeinflussen. Denn es gibt viele Menschen, die etwas von Jesus wissen. Die haben schon eine Ahnung vom christlichen Glauben. Sie können die Kirche irgendwie einordnen. Und es war in der Geschichte oft so, dass sich unter dem, was Christentum heißt, viele Menschen unterordnen konnten. Irgendwann ging dann eine Bewegung los, die gesagt hat: Wenn wir wirklich an Gott glauben und an dem, was die Bibel sagt, wirklich festhalten wollen, dann müssen wir auch mehr und mehr entsprechend handeln. Christliche Tugenden sind daraus entstanden, wie Nächstenliebe zum Beispiel. Und plötzlich kam es, dass irgendwann Menschen angefangen haben, diese christlichen Tugenden ohne Gott zu leben. Die haben gesagt: Ein guter Mensch kann ich auch ohne Gott sein. Bzw. gut handeln kann ich ohne an Gott zu glauben.

Von diesem Denken ist unsere heutige Gesellschaft extrem geprägt. Wir, ich und vielleicht auch du, wir versuchen gute Menschen zu sein. Und viele Menschen begründen das meistens mit zwei Standpunkten. 1.: Wir sind doch alles gute Menschen! Dieses Phänomen kann man unter der Rubrik Relativismus ablegen. Jeder soll nach seiner Fasson, also ihrer jeweiligen Art und Weise, glücklich werden. Um dieses Thema wird es bei meiner nächsten Kolumne gehen.
Und die 2. Art, diesen Standpunkt zu begründen, ist: Es gibt gute und böse Menschen, die entsprechend Gutes und Böses tun. Das kann man Moralismus nennen. Und den will ich dir jetzt kurz erklären und was der mit dem christlichen Glauben so machen kann!

Ein Moralist kann zum Beispiel sagen: Ich bin ein guter Mensch, weil ich weiß und mir sicher bin, dass ich keiner von den Bösen bin. Denn: Ich bin kein Mörder, kein Nazi, kein Terrorist, Menschenhasser usw. Oder auch etwas anders und mehr auf’s Handeln ausgelegt: Ich streng mich an, gut zu sein, ich bilde mich fort und lese (sogar) Zeitung, schütze die Umwelt, lebe vegan, setze mich für die Armen und gegen Sklaverei ein und ich gebe immer mein Bestes. Fromm gesagt, könnte man sagen: Ich bin kein Fundamentalist, ich bin kein Liberaler, kein Konservativer (Je nach Feindbild… *zwinker*). Oder: Ich bete ja viel, ich gehe regelmäßig in die Kirche, ich spende regelmäßig. Ich bin also einer von den Guten (Christen).

Das Problem von uns Menschen, und vielleicht auch deins, ist oftmals, dass wir auf diese guten Taten, die ich gerade genannt haben, stolz sind. Versteht mich nicht falsch: Es ist wirklich gut zu beten, zu spenden, seinen Nächsten zu lieben etc. Aber: Es ist immer ein Hauch von Verachtung dabei. Denn jeder, der nicht so handelt, tut nicht das Gute. Er handelt also böse und ist damit einer der Bösen. Man hat also immer ein Feindbild, gegen das man sich richtet. Zum Beispiel: Ich definiere, dass alle, die nicht spenden oder beten, keine guten Christen sind. Und es schwingt dabei immer ein Hauch Verachtung mit. Ich bin besser als.. Oder ich schütze die Umwelt! Und jeder, der das nicht macht, hasst die Welt, alle Menschen, meine und seine Kinder und alle zukünftigen Generationen, die auf dieser Erde (noch) leben wollen. Das alles macht sich an Sprache deutlich, in der Art, wie Beziehungen gelebt werden, die Welt verstanden wird, wie geglaubt wird. Und sie denken, dass es gut ist, was sie tun. Aber übersehen: Es ist nur eine Art und Form sich selbst gerecht zu sprechen. Im Vergleich zu denen, bin ich besser und daher bin ich ein guter Mensch! Und darauf bin ich stolz. Stolz wird in der Bibel nicht ein einziges Mal positiv bewertet. Wusstest du das?

Stolz sagt immer mit: Es kommt aus mir! Ich habe es gemacht! Ich bin es, der dieses oder jenes ist oder macht. Und das macht mich stolz wie Bolle!
Aber bist du wirklich derjenige, der dich erzogen hat? Bist du daran ’schuld‘, dass du dort lebst, wo du lebst? Ist alles, was es Gutes in deinem Leben gibt, aus dir gekommen? Bist du dafür verantwortlich?
Die negative Seite von Moralismus nennt sich Verdammung. Verdammung anderer, indem du sie verachtest und indem du sie erniedrigst. Und Verdammung von dir selbst. Denn wehe, du schaffst es nicht gut zu sein. Wehe, du bekommst es nicht hin ein guter Mensch zu sein!

Und wenn du es auf die Spitze treibst, dann fängst du an deine Welt zu ordnen: Nur das, was mir gut erscheint, darf bei mir sein. Alles andere ist mein Gegner. Alles andere muss raus und weg. Weil es falsch ist. Aber anstatt sich einzugestehen, dass man vielleicht kein guter Mensch ist, versucht man seine Feindbilder aufrecht zu erhalten. Und das kostet Kraft und Energie. Und: Du baust vor allen Dingen Mauern auf, die nicht in deine Welt passen.

Nun ist es ja so, dass es an sich vielleicht richtig klingt, ein guter Mensch zu sein. Aber ich glaube, die meisten menschengemachten Probleme dieser Welt existieren, weil jeder Mensch versucht Gutes zu tun. Natürlich definiert jeder das Gute unterschiedlich. Aber das alles führt uns dahin, dass es Auseinandersetzungen gibt. Nicht wenige Forscher würden sogar sagen, dass das alles der Grund für viele Kriege dieser Welt ist. Und der Grund, warum Beziehungen scheitern. Denn um das Bild aufrechtzuerhalten, das man ein guter Mensch ist, macht man sich unverwundbar. Man rückt sich alles so zurecht, dass es für einen passt. Und ist unbelehrbar. Ist nicht korrigierbar. Nicht kritikfähig. Und wir verkommen zu guten Menschen, die in ihrer selbstgebauten Welt vielleicht als gut erscheinen, aber im Grunde nichts anderes sind, als Menschen die am Ziel vorbeigehen.

Wenn du die Bibel liest und mal schaust, wer das Evangelium von Jesus nicht gehört hat, wer dagegen rebelliert hat, wer Jesus sogar deswegen umbringen wollte, dann wird dir schnell aufleuchten: Es waren „die Guten“! Aber hier kommt die gute Nachricht für dich. Du musst dir nicht mehr vormachen, dass du ein guter Mensch bist. Du musst kein guter Mensch mehr sein. Und du musst dich nicht anstrengen, um vor Gott gerecht zu sein. Denn du kannst bei Gott keine Sache der Welt tun, damit er dich mehr liebt. Und du kommst nicht in die Ewigkeit auf Grund deiner Taten, sondern weil jemand etwas für dich getan hat. Jesus selbst.
Das ist das Geheimnis des Evangeliums. Und unter diesem Licht erscheint alles „Guter-Mensch“ sein, wie ein schlechter Witz. Du darfst dir eingestehen, ein schlechter Mensch zu sein. Es ist sogar wichtig, dass du das verstehen kannst. Und wenn du das für dich so ergriffen hast, darf ich dir sagen: Jesus hat das Beste für dich gemacht! Sich selbst gegeben für dich. Alles „Guter-Mensch“ sein ist am Kreuz gestorben für dich. Ein guter Mensch sein zu wollen, klingt wie eine gute Sache. Eine Gute Botschaft. Aber im Grunde ist es nur ein menschengemachter Versuch sich selbst zu erlösen, anstatt die Liebe Jesu anzunehmen, die nicht darauf achtet, was du tust, sondern wer du bist! Und wer du sein darfst in Jesus! Ein Begnadeter! Eine Begnadete!

In diesem Sinne wünsche ich dir seine Gnade und sein Reden, damit du deine Selbsterlösungswerke erkennst und sie vor sein Kreuz legen kannst.

Ich wünsche dir einen kräftigen Segen-Regen und bis bald!

Lukas