Vor einigen Wochen hatte ich den Eindruck, dass Jesus mir sagt: „Ich will dir Verantwortung geben.“ Meine Reaktion darauf war relativ verhalten. Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht so ganz, was er mir damit sagen möchte. Es war ja relativ unkonkret und es konnte erst mal vieles bedeuten. Im Nachhinein ist es seltsam, dass ich nicht einordnen konnte auf was er damit hinaus wollte. Denn meine Situation war Folgende gewesen.

Ist das meine Verantwortung?

Aktuell sind mein Verlobter und ich dabei, eine Jüngerschaftsschule, das Kingdom College, in Halle zu gründen. Zu dem Zeitpunkt war schon klar, was unsere und meine Rolle sein wird, das Ding an den Start bringen und dann leiten. Nächstes Jahr im September soll der erste Jahrgang kommen und bis dahin ist noch einiges zu tun:)
Es ist also schon eine Stange Verantwortung, die wir da haben. In dem Moment als ich den Eindruck hatte, schien mir das aber nicht bewusst zu sein. In meinem Kopf habe ich das so gut wie gar nicht miteinander verbunden. Die Verantwortung stand zu dem Zeitpunkt im Raum, aber sie wurde nicht gegriffen. Dabei wäre das mein Part gewesen. Warum habe ich es nicht getan?

Verantwortung hat Vor- und Nachteile

Verantwortung zu tragen hat nicht nur positive Seiten. Vorteile von Verantwortung sind, dass Dinge in Gang gebracht werden können. Wenn ich für etwas Verantwortung habe, dann liegt es oft auch in meinen Möglichkeiten, einen Einfluss darauf auszuüben. Ich kann dann Dinge verändern, Strukturen, Ziele und Arbeitsweisen festlegen. Mit Verantwortung kann also viel bewirkt werden. Finde ich erst mal gut:)

Aber irgendwie stelle ich fest, dass ich immer wieder versuche, vor Verantwortung wegzulaufen. Denn die Verantwortung bringt auch einen gewissen Druck mit sich. Oft habe ich Angst davor, dass ich das Ziel nicht erreiche, etwas falsch mache oder nicht geeignet bin. Ich denke, ich müsste bestimmten Erwartungen gerecht werden, statt ich selbst zu bleiben. Das treibt mich dann manchmal in einen Wahnsinn und ich verliere mich im Getrieben-sein.
Schließlich möchte ich die Dinge ja nicht aus der Angst heraus tun. Sondern aus der Hoffnung, dass es gut wird. Und diese Hoffnung ist berechtigt. Denn ich darf darauf hoffen, dass Gott seinen Teil dazu gibt, damit es wirklich gut wird.

Verantwortung übernehmen

Wenn ich diese Verantwortung also annehme, dann treffe ich Entscheidungen. Manche, ich hoffe nicht so viele, werden falsch sein. Dann werde ich mit den Konsequenzen dieser Entscheidungen klarkommen müssen, die daraus folgen. Diese Konsequenzen betreffen dann nicht nur mich, sondern auch viele andere. Wenn ich Verantwortung übernehme, dann kann ich das Kingdom College so gestalten, dass Gottes Wesen und Königreich darin sichtbar wird, er Raum hat und genau das Veränderung bringt.
Gerade stelle ich wieder fest, dass es krass klingt und auch krass ist.

Vor Kurzem, als der Druck wieder überhandnahm, sprach Jesus: „Jule, das ist mein Werk.“ Ich möchte, dass das, was ich tue, den Ursprung in dem hat, was Jesus gesprochen hat. Denn es macht wirklich einen Unterschied, ob Jesus etwas zu mir spricht oder irgendjemand anders. Wenn Jesus es ausspricht, hat es ein anderes Gewicht. Dann geht es nicht nur in meinen Kopf, sondern auch in mein Herz und es bewirkt mehr in meinem Handeln.

Und dann wird es mit der Verantwortung auch leichter, weil ich weiß, dass auf Jesus Verlass ist. Ich weiß, ich bin nicht allein. Mehr noch, ich darf Teil einer Geschichte sein, die Jesus schreiben möchte. Und wenn ich dafür in Positionen komme, die cool, aber herausfordernd sind, will ich am Start sein. Jesu Sache will ich nicht verpassen.
So wird mir mal wieder klar, wie angewiesen ich auf Gott bin. Ich bin nicht Gott. Gott ist Gott. Und das ist gut so.