„Sag mir einfach, was Du brauchst.“ So standen wir zusammen bei einem Kaffee und unterhielten uns über meine Arbeit.
Im sozialen Bereich gibt es ja immer etwas, was fehlt: Zeit, Mitarbeiter, Ehrenamtliche, gute technische Ausstattung und noch ein paar Dinge mehr. Mir fielen gleich ein paar Dinge ein, die sich abgenutzt hatten – Bälle zum Beispiel, ein paar ordentliche Tischtenniskellen, ein neuer Kicker. Innerlich dachte ich darüber nach, wie weit ich meine Ideen (finanziell) aussprechen dürfte. Ich hatte hier nämlich keinen Vertreter einer großen Firma mit einem scheinbar unendlichen Budget vor mir sondern einen Menschen wie Du und ich.
Und so tastete ich mich langsam an eine mittlere dreistellige Summe ran. Er hörte zu, fragte nach und sagte, er würde über eine andere Summe sprechen wollen. Und damit es schnell ging und ich nicht weiter herumeiern müsse sprach er diese Summe auch aus. Eine hohe vierstellige Zahl. Ich war geflasht. Und ich merkte, dass mir diese Großzügigkeit irgendwie unangenehm war.

Großzügigkeit kann ein Ausdruck dieser Liebe sein

Irgendwo habe ich gelesen, dass Liebe etwas sei, was nicht weniger wird, wenn wir sie weitergeben – sondern entgegen der Naturgesetze zunimmt. Großzügigkeit kann ein Ausdruck dieser Liebe sein. Es gibt da die eine Frau in unserer Gemeinde. Meist am Rand sitzend. Unscheinbar. Wahrscheinlich finanziell nicht wohlhabend. Aber ein gebendes Herz: Mal ein Bibelwort. Ein Apfel. Schokolade. Sogar Schuhe waren schon mal dabei. Sie sehe ich vor meinem inneren Auge, wenn ich über Großzügigkeit nachsinne.

Ich bin tatsächlich immer wieder überrascht, wo mir Großzügigkeit begegnet. Als ich jung war gab man mir einen vierstelligen Betrag damit ich zu Jugend mit einer Mission konnte. Ein paar Wochen nachdem ich nach Halle zog und eigentlich kaum jemanden kannte, war da ein Umschlag in meinem Briefkasten – ein anonymes, großzügiges Geschenk des Himmels. Da sind die Kollegen und Freunde, die mir etwas aus ihrem Urlaub mitbringen (nicht alle – aber das kann ja noch werden..). Und wenn ich meiner Familie begegne, ist da sehr viel Großzügigkeit vorhanden – mehr Geben als Nehmen fast schon als Familienmotto.

Und Gott?

Gott ist großzügig: Im Brief an die Römer steht in Kapitel 8, Vers 32: Er (Gott) hat ja nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern hat ihn für uns alle hergegeben. Wird uns dann zusammen mit seinem Sohn nicht auch alles andere geschenkt werden? Gott ist unbeschreiblich großzügig. Ehe wir bitten, weiß er schon was wir brauchen. Und wenn ich richtig drüber nachdenke – seine Großzügigkeit hat mein Leben verändert. Letztlich ist die ganze Bibel ein Buch der Großzügigkeit Gottes.

Und ich?

Wo, wann und wie lebe ich diese Großzügigkeit? Eigentlich müssten Christen die großzügigsten Menschen der Welt sein. Reich beschenkt können wir etwas von dem geben, was uns nicht gehört sondern lediglich verwalten. Es geht nicht um die Menge der Dinge – sondern um eine Herzenseinstellung und damit verbunden eine Wertschätzung dem anderen gegenüber. Letzteres vermisse ich manchmal bei mir. Ich gebe gerne – aber zu oft denke ich auch darüber nach, ob er/sie es verdient hat. Und ich denke darüber nach, ob ich dann noch genug habe. Oft entdecke ich dieses Geben auch als saisonbedingten Anlass – Weihnachten, Besuch, Geburtstag.

Mir fallen einige Punkte ein, warum Großzügigkeit mehr und mehr (m)ein Lebensstil sein sollte:

  • Wenn Gott großzügig ist (wovon ich überzeugt bin), dann ist ein Lebensstil von Großzügigkeit eine Repräsentation, eine Darstellung seines Wesens, ein Hinweis auf ihn. Irgendwie macht Großzügigkeit uns Jesus ähnlicher
  • „Ich – mich – meiner – mir – Herr, segne diese vier“. Großzügigkeit führt dazu, den eigenen Blick von sich zu nehmen – hin zu anderen. Ich bin davon überzeugt, dass Großzügigkeit ein Heilmittel gegen Egoismus ist
  • Ich kenne Menschen, die mehr gegeben haben als sie eigentlich hatten. Im Vertrauen auf Gott säten sie viel, teilweise auch alles. Sie hatten den Eindruck und haben darauf regiert. Treu. Nichts zurückgehalten. Bei Ihnen trat vielleicht kurzfristig Mangel auf – ihre Großzügigkeit führte aber dazu, noch mehr in Abhängigkeit von Gott zu leben. Und so lässt Großzügigkeit Vertrauen auf Gott wachsen. Wie sehr wir heute diese Herausforderung brauchen.

Und Du?

Willst Du glücklicher sein? „Geben macht glücklicher als Nehmen.“ Interessanterweise gibt es mittlerweile mehrere Studien, die genau dies bezeugen: Großzügigkeit macht Menschen glücklicher.
Wo bist Du großzügig oder möchtest es sein (mit deiner Zeit, deiner Gnade, deinem Geld)?