Heldengeschichten sind ziemlich cool. Ich mag Die Hard. Ich mag Batman. Ich mag sogar Bad Boys.
Schon als Kind habe ich Geschichten von Helden geliebt. Damals noch nicht im Marvel oder DC Universum – aber dafür in meinem. Als Kind liebte ich Winnetou, Old Shatterhand und Prinz Eisenherz. Die Guten gewinnen und sterben nicht – so meine Logik. Habt ihr Euch schon mal von Helden verabschieden müssen?

Abschied von Helden

Der erste große Held, von dem ich mich bewusst verabschieden musste, war mein Vater. Er war krank und wusste auch, dass seine Zeit hier auf Erden zu Ende ging.
Ich kann mich noch sehr gut an die letzten Tage und Stunden mit ihm erinnern. Meine Mutter und Geschwister waren da, wir saßen im Hospiz und mein Vater wünschte sich ein Lied. „Gute Nacht Freunde, es wird Zeit für mich zu gehen“. Das war seine Art, Lebewohl zu sagen. Wir konnten und wollten das Lied nicht spielen. Eine ‚Zeit zu gehen‘ war in unserer Lebenswelt nicht akzeptabel. Einige Stunden später starb er.

Die Guten sterben halt doch – und dies ist ziemlich ernüchternd, tragisch und traurig. Und im Nachdenken über die Vergänglichkeit des Seins fallen mir noch andere Personen ein, die einen Einfluss auf mein Leben hatten. Alle bei Weitem nicht so große Helden wie mein Vater.
Es sind Menschen, die ich nicht persönlich kannte, die aber dennoch ein Stück prägend und herausfordernd gewesen sind. Da ist David Wilkerson – ein Prediger aus New York. Mutter Theresa – die Missionarin der Nächstenliebe. Karl-Heinz Böhm, der Menschen für Menschen gegründet hat. Und Reinhard Bonnke, den ich selbst Mitte 2019 erlebt habe und spätestens seit dieser Begegnung weiß, dass Alt sein und glühende Leidenschaft für Jesus sich nicht ausschließen.
Alle vier sind mittlerweile verstorben.

Auch Jesus starb

Eine Verabschiedung von Helden ist nicht leicht. Manchmal verabschiedet man sich sogar von Ideen und Vorstellungen, die man mit diesem Helden assoziiert hat. Winnetou stirbt übrigens in den Armen seines Bruders Old Shatterhand – das aber nur so nebenbei.
Auch in der Bibel sterben Helden (ok – nicht alle, aber das wäre eine andere Geschichte). Sogar die Jünger mussten sich von einem Helden verabschieden; zumindest von ihren Gedanken und Überzeugungen wie und was Held-Sein ausmacht. Und das war frustrierend.
Gerade noch dachten sie – nein, sie waren sogar davon überzeugt – dass Jesus es sei, der Israel erlösen würde. Freiheit. Gerechtigkeit. Glück. Alles hatten sie auf eine Karte, auf einen Helden gesetzt. Vertrauen. Hoffnung. Zukunft. Und sie wurden enttäuscht. Ihr Held starb.
Irgendwelche Leute sagten, dass das Grab leer sei. Sein Leichnam war offenbar gestohlen. Also machten sie sich auf den Weg nach Emmaus. Der Fußmarsch lud gerade dazu ein, sich zu unterhalten – vor allem über ihre letzten Tage, ihre Enttäuschungen, ihren Frust, ihre Niedergeschlagenheit. Es tat sicherlich gut, darüber zu reden. Und auf einmal kommt Jesus – der Auferstandene – und gesellt sich zu Ihnen. Die beiden Jünger ahnen nicht, wer von nun an ihr Begleiter ist.
Wir lesen diese ganze Geschichte in der Bibel – im Lukasevangelium, Kapitel 24.

Jesus ist kein Mitläufer

Ich mag dieses Bild. Zwei Leute gehen ihren Weg, unterhalten sich über Gott und die Welt – und auf einmal ist Jesus dabei. Ich mag das an Jesus – er begleitet, gibt sich aber nicht zu erkennen. Manchmal ist Gott in Deiner Nähe und du merkst es gar nicht..

Jesus ist aber mehr als ein Mitläufer. Er kommt mit ihnen ins Gespräch. Ist es nicht schön, dass Jesus nachfragt und zuhört, und erst dann redet?
Jesus interessiert sich für Menschen – für die, die frustriert sind über ihn und seine Kirche. Die falsche Hoffnungen hatten. Denen das Leben arg mitgespielt hatte. Die Freiheit suchten aber nicht fanden.
In der engen Gemeinschaft mit ihm gibt er sich den Jüngern dann doch zu erkennen. Und auf einmal war dieses Feuer wieder da, als ob es neu entflammt wurde. Gerade noch verloren, voller Frust und Ungewissheit. Jetzt im Erkennen des Einen gefunden, voller Freude und dem Wissen, das ihr Held lebt. Er lebt – sie haben ihn erlebt. Hoffnungen werden erneuert. Lebensträume werden wahr. Es geschieht Auferstehung: Ein neuer Beginn.

Die besondere Gemeinschaft mit Jesus

Auch wenn ich Jesus nie so begegnet bin wie die Emmausjünger, so merke ich immer wieder, wie die enge Gemeinschaft mit Jesus mein Herz entzündet. Der Frust ist nicht immer gleich weg, nicht alle Wolken verschwinden. Nicht jede Hoffnung wird erneuert. Aber es geschieht etwas in dieser Gemeinschaft. Jesus zeigt sich.
Ja. Helden sterben. Aber der Tod hat nicht das letzte Wort. In Hebräer 12, 1 lesen wir von der Wolke der Zeugen. Und ich weiß, dass da irgendwo in dieser Wolke mein erster großer Held steht und mich anfeuert. Nicht mit „Go for Gold“ sondern mit „Go for HIM“.

Vielleicht ist dies ein Geheimnis für ein brennendes Herz. Gemeinschaft mit Ihm. Auf dem Weg. Mit anderen. Im Abendmahl. Oder auch allein.