In der Bibel lesen wir in 4. Mose 13 von den Kundschaftern Israels in Kanaan. Ein Kundschafter je Stamm, zwölf an ihrer Zahl. Nach vierzig Tagen kehrten sie zurück. vierundzwanzig Augen hatten das Gleiche gesehen. Trotzdem gab es zwei Botschaften.
Kaleb und Josua berichteten voller Enthusiasmus von dem Land. Granatäpfel, Feigen, riesengroße Trauben. Die Früchte wurden gleich als Beweis mitgebracht. Ein Land in dem Milch und Honig fließen. Ihre DNA zwang sie fast dazu, zurückzugehen und das Land schnellstmöglich einzunehmen. Die Botschaft der anderen klang etwas anders: Mord und Todschlag, ein Land welches seine Einwohner frisst, Riesen. Da wollten sie nicht noch einmal hin. Zwei unterschiedliche Schlussfolgerungen.
Immer wenn ich diese Geschichte lese oder davon höre, frage ich mich innerlich, wie denn mein Bericht ausgefallen wäre. Kennt ihr die Geschichte vom schwarzen Punkt?
Eine Frage der Perspektive
Ein Professor überrascht seine Klasse mit einem Test. Die Aufgabe: Die Schüler sollen beschreiben, was sie auf dem Papier sehen. Als die Schüler das Blatt umdrehen, sehen sie einen schwarzen Punkt in der Mitte des weißen Papiers. Am Ende der Stunde sammelt der Professor die Antworten ein und beginnt, sie laut vorzulesen. Alle Schüler – ohne Ausnahme – schreiben über den schwarzen Punkt, über seine Größe, Farbe und Durchmesser. Dann erklärt der Professor: Keiner von euch hat über den weißen Raum auf dem Papier geschrieben. Jeder konzentrierte sich auf den schwarzen Punkt.
Das Gleiche geschieht in unserem Leben. Wir haben ein weißes Papier erhalten, um es zu nutzen und zu genießen, aber wir konzentrieren uns auf die dunklen Flecken. Der Professor sagt, dass wir uns oft auf unsere Krankheiten, Geldsorgen und Beziehungsprobleme konzentrieren. Dabei sind diese dunklen Flecke meist gar nicht so groß im Vergleich zu dem, was wir in unserem Leben sonst noch haben. Und doch trüben sie unsere gesamte Stimmung. Er gibt seinen Schülern einen guten Rat: Nehmen Sie die schwarzen Punkte wahr, doch richten Sie ihre Aufmerksamkeit auch auf das weiße Papier.
Aufmerksamkeit. Zehn der Kundschafter haben dem schwarzen Punkt zu viel Beachtung geschenkt. Wahrscheinlich war es auch mehr als ein kleiner schwarzer Punkt. Aber wie ist es eigentlich bei mir. Überwiegt die Schönheit oder der scheinbare Makel? Das Innere und Verborgene oder das Äußere und Sichtbare? Das ‚in der Öffentlichkeit‘ oder das ‚im stillen Kämmerlein‘. Jeder dieser Punkte ist immer mal wieder im Zentrum meiner Handlungen.
Vertraue ich auf Gottes Verheißungen?
Zurück zu den beiden Botschaften. Vor allem nochmal zurück zum Beginn des Kapitels. „Und der HERR redete zu Mose und sprach: Sende Männer aus, dass sie das Land Kanaan auskundschaften, das ich den Kindern Israels geben will.“
Es geht nicht um das Auskundschaften. Es geht nicht um die Botschaften. Es geht um das Vertrauen in Gottes Zusage. Gott wollte den Kindern Israels das Land geben – ein Land mit Granatäpfeln, Feigen, riesengroßen Trauben. Ein Land, in dem Gewalt an der Tagesordnung war und Riesen lebten. Gott versprach, dieses Land den Israeliten zu geben. Ein gutes und weites Land, in dem sie sicher sind und sich von den Feinden ausruhen würden. Ein eigenes Land. Ein Land in dem sie frei wären. So sein wunderbarer Plan.
Zwei Menschen blickten auf die Früchte – und damit auf die Verheißung Gottes. Zehn blickten auf das Sichtbare und menschlich Unmögliche.
Oft geht es mir auch so. Ich lebe im Glauben der Vergangenheit. Gott hat Dinge getan. Damals. Aber Jesus ist derselbe – gestern, HEUTE, und in alle Ewigkeit.
Ich persönlich will mehr Glauben für die Gegenwart haben. Obwohl. Vielleicht ist mein Problem manchmal gar nicht ein zu kleiner Glaube, sondern ein zu großer Unglaube. „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ – Markus 9, 24.
Wechsel die Perspektive
Gott hat Pläne für dich und mich und deinen Nachbarn. Ja, es gibt Umstände, in denen die Verheißungen Gottes in weite Ferne rücken. Aber gerade dann möchte ich glauben. Ich möchte der Angst nicht gestatten, Zweifel an seiner Wahrheit zu sähen oder Unglauben wachsen zu lassen.
Deshalb: Richte deinen Blick auf die Früchte, die Verheißungen, die Hoffnung – nicht auf die Riesen, die Möglichkeiten der Hoffnungslosigkeit.
Im 2. Korinther 1, 20 steht: „Denn auf alle Gottesverheißungen ist in ihm (Jesus) das Ja.“ Was für eine Zusage. JA. JA. JA. Gott steht zu seinem Wort. Gott steht zu seinen Verheißungen. In Jesus ist dieses JA zu finden.
Was macht Dir Hoffnung? Wer gibt Dir Hoffnung? Schau auf das Ja. Schau auf den Ja.
Richte deinen Blick auf Jesus
Es stimmt. Manchmal sehe ich nur den schwarzen Punkt. Ich vergesse das JA. Ich sehe die Riesen und sie machen mir Angst. Aber ich habe mir vorgenommen darauf zu achten, dass schwarze Punkte, Riesen und Ängste nur Besucher sind. Sie dürfen sich nicht in meinen Gedanken niederlassen oder sogar in mein Leben einziehen.
Die Riesen sehe ich – Jesus lebt in mir. Hoffnung ist näher als ich manchmal denke.
Corrie ten Boom sagte einmal: „Wenn du dir die Welt anschaust, wirst du verzweifelt sein. Wenn du nach innen schaust, wirst du deprimiert sein. Aber wenn du auf Christus schaust, wirst du zu Ruhe kommen.“
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