Was für eine Zeit in der wir leben!! Covid 19 mit all den neuen Varianten, die Taliban in Afghanistan, Überschwemmungen in Deutschland, Waldbrände am Mittelmeer, Weltklimabericht mit nicht so rosigen Prognosen. „Zum Glück“ alles nicht direkt vor meiner Haustür – aber irgendwie dann doch nicht so weit weg: mehrere Freunde hatten eine Corona-Infektion – einige leiden noch heute, Schutzsuchende kommen zu uns, ein Jugendlicher hat mir Videos von Waldbränden aus der Türkei geschickt – nur 5 Kilometer von deren Hotel entfernt. Ist halt doch nicht so fern und geht mir nah.

Hier und Jetzt

Manchmal denke ich, ich sollte keine Nachrichten anschauen und auch das Internet für eine Woche kappen. Einfach damit ich mich nicht ablenken lasse. Denn auch das Hier und Jetzt hat seine Herausforderungen in meinem Leben. Bald beginnt wieder die Schule hier in Halle. Das heißt für mich gerade: Viele Gespräche führen, Stundenpläne erstellen, den Eltern schreiben, Gruppen einteilen, Absprachen mit dem Jugendamt und dem Landesschulamt treffen, usw. Einige meiner Kollegen unterstützen mich wirklich super – aber es gibt halt Aufgaben, die ich nicht abgeben kann (ok – einiges will ich auch nicht abgeben). Ich habe mal nachgeschaut: Heute habe ich 32 Personen eine oder meist mehrere WhatsApp Nachrichten geschrieben – teilweise waren es Informationen und teilweise haben wir notwendige Absprachen getroffen.

Brauchen wir immer Veränderungen?

„Nichts ist beständiger als der Wandel“ – so ein Sprichwort. Das betrifft nicht nur unsere Persönlichkeit, sondern das gesamte Universum. In Nah und Fern ist vieles in Bewegung und Veränderungsprozessen ausgesetzt. Dies ist nicht unbedingt schlimm, manchmal sogar mehr als wünschenswert. Dennoch frage ich mich, ob diese „weiter besser schneller höher effektiver effizienter dienstleistungsorientierter ständigen Veränderungen unterliegende ich-find-mich-selbst sei-happy-clappy“-Lebensform wirklich so erstrebenswert ist wie manche sagen. Wenn ich so darüber nachdenke, kenne ich eigentlich keine Person, die das alles nur toll findet. Also stellt sich mir die Frage: Muss das denn wirklich sein? Brauchen wir immer Veränderungen? Neuanfänge? Weiterentwicklungen?

Von meiner Persönlichkeit her bin ich eher Visionär als Bewahrer. Habe eher den Drang zu entwickeln als einen guten Status Quo zu erhalten. Mir wird sonst schnell langweilig. Aber die Fülle von Veränderungen und Entwicklungen überfordern mich teilweise. Und in dem Ausmaß wie es manchmal geschieht, brauche ich es erst recht nicht. Überhaupt kann ich gar nicht so viel beeinflussen wie ich es möchte.

Die Konstante Jesus

Ich merke zunehmend, wie mir Konstanten gut tun. Feste Größen. Verbindliche Regelungen. Feststehende Beziehungen. Wohltuende Türme in der Brandung. Und ich bin dankbar, dass ich da so einige habe: Mein Ehe und meine Familie, langjährige und noch nicht so lang währende echte Freundschaften, meine Gemeinde, Halle, mein Job. Manchmal bin ich sicherlich zu träge, um mich auf neue Dinge einzulassen – mal was anderes arbeiten, umziehen in ein anderes Land, sich noch mal neu qualifizieren. Will ich alles nicht.

Und dann gibt es noch die Konstante Jesus in meinem Leben. Er ändert sich nicht. Der eine mag jetzt sagen – „Wie soll er sich denn ändern? Der liegt doch längst tot im Grab!“. Ja – das tat er – ist er aber nicht mehr. Auf jeden Fall glaube ich das. Und es ist mehr als ein „Ich glaub das Wetter wird schön morgen“. Es ist ein tiefes Wissen. Wenn ich also mit Jesus spreche kann ich immer sagen „Du hast dich ja überhaupt nicht verändert!“. Und was im zwischenmenschlichem Gespräch nicht immer positiv gemeint sein kann, ist an dieser Stelle ein Ausdruck von Halt und Beständigkeit. Auf Ihn ist Verlass. Dies gilt auch für seine Worte. Seine Liebe – bleibt. Seine Vergebung – bleibt. Sein Trost – bleibt. Seine Meinung über Sünde – bleibt. Seine bedingungslose Annahme – bleibt. Seine Barmherzigkeit – bleibt. Sein Hass auf Ungerechtigkeit – bleibt.

In Jesus verwurzelt sein – auch wenn meine Wurzeln noch nicht so weit und tief sind wie ich es mir wünsche – gibt mir den notwendigen Halt. Gibt Zuversicht. Er ist mein Safe-House.

„Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.“

  • Christus gestern: Jesus war bei Gott, ist Gott, wurde Mensch, lebte auf der Erde, starb und stand auf – er brachte Erlösung in diese verloren Welt
  • Christus heute: Er ist der Auferstandene. Der Lebendige. Er handelt durch den Heiligen Geist auch noch heute auf der Erde. Er ist erfahrbar. Sein Kreuzeswirken hat immer noch Einfluss
  • Christus in Ewigkeit: Er wird wiederkommen und sein Königreich aufrichten. Wie es aussieht, weiß ich nicht so genau. Es wird aber voller Wahrheit, Klarheit, Heiligkeit, Schönheit und Gerechtigkeit sein – und ich mittendrin

Sokrates sagte mal: „Ich weiß, dass ich nichts weiß“. Ich als Nicht-Philosoph bin allerdings froh, dass ich weiß, ER ändert sich nicht. Still the same.

Shane and Shane – Psalm 46 – https://www.youtube.com/watch?v=PKs_gQecaDY