„Ich habe selten jemanden gesehen, der so einen klaren Blick hat“.
Diese Aussage kam neulich von meiner Frau nach einer Unterhaltung mit einer ihr – bis dato – unbekannten Person. Wow, dachte ich mir. Auch mir war dieser Ausdruck aufgefallen. Ich wollte aber nicht so viel reininterpretieren.
Klare und leuchtende Augen. Augen des Verstehens und eines wachen Geistes.
Scheinbar geht von den Augen etwas Besonderes aus. Die Augen einer Person lassen einen Blick in das Innere zu. Sie verraten ganz unbewusst unseren Gemütszustand. Für jeden, der selbst offene Augen hat und bewusst schaut, erkennbar; nicht zu verfälschen. Und es spielt keine Rolle, ob innerlich gerade Angst, Traurigkeit oder Freude herrscht – die Augen lügen nicht. Glänzende Augen vor Freude, offene Augen die das Staunen, aber auch Angst ausdrücken können.
Dies erinnert mich an eine Aussage, die meine Schwiegermutter vor meiner Hochzeit mal über mich gemacht hat. Frei nach dem Motto: „Kommt zwar nicht aus dem Osten und auch nicht aus einer intellektuellen Familie – aber er hat nen treuen Blick. Das wird schon passen“. Und es passt.
Die Augen als Spiegel zur Seele
Ich finde es total spannend, dass einige Alternativmediziner aus dem Bereich der Kinesiologie davon ausgehen, dass hinter Augenkrankheiten Botschaften der Seele stehen. Zum Beispiel soll ein Glaukom auf zu viel inneren Druck hinweisen, hinter trockenen Augen soll oft versteckte Wut stehen. Und wenn dann diese seelischen Themen aufgearbeitet werden, können auch die Augen heilen. Eigentlich faszinierend.
Ein Blick sagt mehr als tausend Worte, heißt es. Augen kommunizieren – ganz ohne Worte. Die Bibel spricht davon, dass die Augen das Fenster des Körpers, die Tore zur Seele sind (Matth. 6,22). Auf der einen Seite kann man durchschauen und sieht das Innere – auf der anderen Seite ist jeder selbst verantwortlich, was er mit seinen Augen betrachtet und damit in seine Seele einlädt.
Die Augen des Menschen. Nicht jeder hat so einen klaren Blick wie die Person, die meine Frau traf.
Keine Freiheit ohne Jesus
Gestern sah ich in die Augen eines sehr traurigen Jugendlichen. Ich kenn ihn noch nicht so lang, aber er öffnete sich sofort.
Als ob er auf eine – auf DIE – Gelegenheit gewartet hatte, zu erzählen. Und seine Augen, seine Gestik und auch seine Worte sprachen von einer tiefen Enttäuschung, tiefen Verletzungen, einem Nachdenken über „wie mache ich ja alles richtig“.
Beim Erzählen wurden seine und sogar meine Augen feucht. Ich dachte mir nur: „was muss diese Seele alles erlebt haben, damit so viel Traurigkeit drin ist?“.
Und sie hat viel erlebt – zu viel. Verlassenheit. Krankheit. Gewalt. Und einiges mehr. Der Jugendliche kommt mir so vor, als ob er in einer Box lebt – unfrei, eingeengt und ohne viel natürlichem Licht. Und ohne Jesus kann man damit nicht klarkommen – davon bin ich überzeugt. Und ohne Jesus kommt man da auch nicht raus.
Liebender Blickkontakt
Jesus! Und Jesus? Seine Augen? Was sagen diese? Wie sieht es in seiner Seele aus? Wie trifft sein Blick mein Leben? Ich bin davon überzeugt, dass in den Augen Jesu Liebe, Zustimmung, Wahrheit und Zuneigung liegen.
Es gibt da die eine Geschichte der Begegnung zwischen Petrus und Jesus, von welcher der Evangelist Lukas berichtet. Petrus war einer der Jünger der „Treue bis in den Tod“ geschworen hatte. Und nun – nach der Gefangennahme von Jesus – war Petrus klein und nicht mehr laut. Dreimal verleugnet er Jesus und behauptet sogar, ihn nicht zu kennen.
Und dann Lukas 22,61:
„Und der Herr wandte sich und sah Petrus an“.
Ein Umdrehen. Ein Blick von Jesus. Ein Blick mit liebevollen Augen in das Herz des Jüngers. Ein Blick, der ihn durchbohrt und die eigene Sünde beleuchtet. Ein Blick, der Petrus die Möglichkeit gibt, sich seiner Schuld zu stellen. Ein Blick der Möglichkeit zur Vergebung und Wiederherstellung. Dieser liebevolle Blick aus den Augen Jesu kann mich und damit jeden verändern. Dieser liebevolle Blick kann einen neuen Weg zeigen. Ich darf diesen Blick sogar erwidern – trotz Schuld, Versagen, Angst, Zweifel und Zorn. Ich darf Jesus in die Augen schauen. Blickkontakt halten.
Die Welt mit Jesu Augen sehen
Wie schrieb mal jemand:
„Was habe ich doch für einen guten Herrn! Er treibt mich nicht vor sich her, schreit mich nicht von hinten an und brüllt mir seine Befehle zu. Nein, er wendet sich mir von Gesicht zu Gesicht zu und sucht den Blick in die Augen. Meine Augen möchte er öffnen, dass ich ihm in die Seele schaue. Und er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ich in seinen Augen lese, was ihm gefällt und dann seine Wege gehe.“
Ich mag es, in Jesus Augen zu blicken. Und ich nehme mir vor, Menschen mehr und bewusster anzuschauen. Vielleicht gelingt es mir sogar, sie durch die Augen von Jesus zu sehen.
Mein Musiktipp:
Schau mich an
Jesus, mit deinen Augen schau mich an
Jesus, mit deinen Augen schau mich an
Lass mich in deine Augen seh’n
Ob ich’s ertragen kann, weiß ich nicht
Doch wenn ich in deine Augen seh – will ich nur dich
Jesus, leg deine Hände auf mich
Jesus, leg deine Hände auf mich
Leg deine Hände auf mich Herr
Ob ich’s ertragen kann, weiß ich nicht
Doch mit deinen Händen auf mir, Jesus – will ich nur dich
Jesus, sprich deine Worte in mein Herz
Jesus, sprich deine Worte in mein Herz
Sprich deine Worte in mein Herz
Ob ich’s ertragen kann, weiß ich nicht
Doch mit deinem Wort in meinem Herzen – will ich nur dich
Text: Jesusburger (Kristian Reschke)
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