Ich bin meist eine höchst motivierte, freudige und disziplinierte Person und ich bin überzeugt davon, dass ein dankbares Herz Freude in jeder Situation schenken kann. All diese Werte und Eigenschaften sind mir in den letzten Wochen irgendwie ein wenig verloren gegangen.
Ich sitze in der Bahn und fahre in den Urlaub — in diesem Fall zu meinem Papa, dessen großes Haus mit Garten und vollem Kühlschrank immer wie eine kleine Oase ist. Ich freue mich seit Wochen auf diesen Moment und um ehrlich zu sein hab ich an mancher Stelle durchgezogen, weil ich wusste, dass bald Erholung kommt.
Vielleicht kennst du diesen Kreislauf
In den letzten Woche waren sowohl privat als auch beruflich unendlich viele Dinge zu tun. Manche geplant, andere kamen sehr plötzlich und unerwartet.
Ich bin abends mit rasenden Gedanken eingeschlafen und morgens wieder mit ihnen aufgewacht, zwischendurch abgelenkt von Instagram und tagsüber hatte ich immer wieder keine Lust irgendwas zu tun.
Auch wenn ich mir Momente der Stille nehmen wollte, hat mein Kopf es einfach nicht geschafft zur Ruhe zu kommen. Mir sind sofort 1000 Dinge eingefallen, die noch meine Aufmerksamkeit benötigen. Auch an den Tagen, die eigentlich mein Wochenende sind, habe ich mich immer wieder dabei ertappt, dass ich „noch schnell die eine Sache erledigt habe“ ohne überhaupt darüber nachzudenken. Und dann war ich enttäuscht und sauer auf mich, weil ich’s wieder nicht geschafft hatte Ruhe zu halten und Gott mit dem Rest zu vertrauen. Vielleicht kennst du diesen Kreislauf…
Zeiten der Ruhe
Ich finde Ruhe in dieser Zeit schwer zu finden. Gefühlt bin ich sowieso viel alleine, viel im Homeoffice, viel mit den selben Menschen unterwegs, weshalb es mir dann schwer fällt mich bewusst wieder für Zeit alleine mit mir und Gott zu entscheiden. Egal wie dringend ich sie brauche.
Aber wir sind nicht dazu gemacht von einem Urlaub bis zum nächsten zu leben. Ich habe immer wieder gelernt, dass es wichtig ist regelmäßig Zeiten der Ruhe zu haben, abzuschalten und nicht im „Hamsterrad des Tuns“ zu leben. Ruhen bedeutet, ich vertraue, dass Gott für mich im Hintergrund arbeitet und ich nicht alles in der Hand habe.
Letzte Woche hab ich verzweifelt versucht zur Ruhe zu kommen – was an sich schon paradox ist. Ich hab ein wenig gemalt, eine Predigt gehört und dann gedacht „eigentlich sollte ich einfach in die Bibel schauen.“ Wie immer eine gute Idee. Ich bin über folgenden Vers gestolpert:
„Wer das Urteil der Menschen fürchtet, gerät in ihre Abhängigkeit; wer dem Herrn vertraut, ist gelassen und sicher.“ – Sprüche 29, 25
Ich wünsche mir für meinen Urlaub nicht, dass ich ruhen kann, um dann wieder voll durchzustarten. Nein, ich wünsche mir, dass ich neu lernen darf Gott im Alltag zu vertrauen, in Ihm Ruhe zu finden und dadurch gelassen und sicher durchs Leben zu gehen. Und dann bin ich mir sicher, werden auch die Freude und die gesunde Motivation wiederkehren.
Liebe Grüße und Gottes Segen,
Dana Talitha Lipp
Weitere Texte
5. Mai 2022
Warum Dienstag?
Im April habe ich angefangen, meine Dienstage zu lieben. Ich habe Anfang des…
16. März 2021
Wie können Erinnerungen unser Leben bereichern?
Februar und Frühling erinnern mich immer daran, dass mein Leben vor drei Jahren…
20. Oktober 2020
Wie wird man Pastorin?
“Ich bin Pastorin.” Das ist meine Antwort, wenn Leute mich fragen, was ich denn…