Im April habe ich angefangen, meine Dienstage zu lieben.
Ich habe Anfang des Monats einen Teil meines Jobs abgegeben – neben meiner liebsten Pastorinnen Rolle hatte ich für einige Zeit zusätzlich den Kommunikationsbereich in unsere Kirche geleitet – und seitdem habe ich dienstags “frei.”
Ich hatte direkt schon geplant meinen Dienstag für Hochzeitsvorbereitungen zu nutzen und ab dem Sommer habe ich schon die ein oder andere Idee, wie ich den Tag füllen will.
Müde oder ausgelaugt?
Eines Morgens lag ich in der Badewanne und hab einen Podcast gehört, in dem Craig Groeschel darüber redete, dass es einen Unterschied zwischen müde und ausgelaugt gibt. Müde bedeutet, ich muss mich mal eine Stunde hinlegen und dann bin ich aber auch wieder fit. Ausgelaugt heißt, mein Energietank ist leer und ich brauche Dinge, die ihn wieder füllen. Das beschrieb in dem Moment so gut, wie ich mich in den Wochen davor gefühlt habe. Nicht müde sondern ausgelaugt.
Gerade dann, wenn mein Tank sowieso schon eher leer ist, tendiere ich dazu, mich nicht mit mir selbst beschäftigen zu wollen. Die Abende fülle ich dann statt mit Tee und Ruhe, mit Netflix und Schokolade, nur um nicht auf die Teile meiner Seele zu schauen, denen es gerade nicht so gut geht.
Ein Tag zum Energietank füllen
Ich wollte meine Dienstage direkt wieder mit ganz vielen produktiven Dingen füllen und habe zum Glück gerade noch rechtzeitige gemerkt, dass ich gerade etwas ganz anderes brauche. Einen Tag um meinen Energietank wieder zu füllen.
Und so stehe ich nun am Dienstagmorgen auf und überlege mir bewusst: was kann ich heute machen, um meinen Tank zu füllen? Was bringt mir Freude? Was füllt mein Herz? Ich schreibe mir dann zwei, manchmal auch drei Dinge auf und die mache ich.
Die Saale und Jesus
Mein Lieblings-Dienstag im letzten Monat war einer, an dem ich es nachmittags endlich mal wieder geschafft hatte, mich unten an die Saale zu setzen und in der Sonne dabei zuzuschauen, wie die alte Brauerei umgebaut wird. Ich lag lange da. Hab zwischendurch gelesen, manchmal Musik gehört, manchmal einfach die Ruhe genossen. Und zugelassen selbst zu fühlen, wie es mir gerade geht.
Es gab Momente in denen ich geweint habe, mich bei Jesus dafür entschuldigt habe, dass ich so viele Dinge versucht habe alleine hinzubekommen. Dann lag ich einfach noch eine Weile da, hab den Wolken zugeschaut, das Rauschen des Wassers gehört und die frische Frühlingsluft ganz tief eingeatmet.
Und als ich durch die abendliche Sonne wieder nach Hause gelaufen bin, fühlte sich das Leben gleich ein bisschen bunter und lebendiger an.
Dienstag ist zu meiner kleinen Oase in der Woche geworden.
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