Letztens waren wir an einem wunderschönen Ort in der Natur mit einem See. Es war ziemlich windig und sogar kalt. An anderen Tagen waren an diesem Ort viele Arten von Wasservögeln unterwegs. Schwäne, Enten, Blesshühner und verschiedene Gänsearten. Doch diesmal waren kaum welche auf dem Wasser. Sie waren einfach nicht da. Als wir ein Stückchen weiter das Ufer entlanggingen, sahen wir einen Schwan und ein paar Gänse auf einer Insel, die in der Mitte des Sees ist. Diese kleine Insel ist dicht bewachsen mit starken Sträuchern und bietet einen wunderbaren Zufluchtsort bei starkem Wind und nicht so gemütlichem Wetter. Und da saßen die Tiere und schliefen, während der Wind die Bäume schaukelte.
Orte zum Vergessen
Eine Insel kann ein wirklich schöner Zufluchtsort sein. Manch einer denkt vielleicht an eine sonnige Insel mit Strand und Palmen, auf der alle Sorgen verschwinden. Vielleicht hast du dich dieses Jahr schon auf einen Urlaub gefreut, der für dich ein lang ersehnter Zufluchtsort sein sollte, der jetzt aber aufgrund der aktuellen Situation nicht stattfinden kann. Aber nicht nur Urlaub kann ein Zufluchtsort sein. Wahrscheinlich schafft sich jeder Mensch relativ unbewusst einen kleinen Zufluchtsort, eine kleine Zufluchtsinsel in seinem Alltag. Ein Ort, an dem man mal alles um einen herum vergessen kann und an dem sich ein Gefühl der scheinbaren Sorglosigkeit breitmacht. Dieser Ort sieht vielleicht ganz unterschiedlich aus. Verschiedene Streamingdienste, ein Treffen mit Freunden, Süßigkeiten, etc. Alles schön und gut. Doch was ist, wenn man mal kein Internet hat? Was ist, wenn man seine Freunde nicht treffen kann? Ist der selbstgebastelte Zufluchtsort wirklich so sturmfest, wie man es gern möchte? Wird an dem Zufluchtsort wirklich ein stürmisches Problem beseitigt oder abgeschwächt, oder sitzt man eigentlich noch im stürmischen und ungemütlichen Problemwind, versucht aber diese Tatsache zu ignorieren?
Der beste Zufluchtsort
Diese Insel, auf der die Tiere ruhig schliefen, während um sie herum der Wind wehte, ließ mich über meinen Zufluchtsort nachdenken. Was ist der Ort, an dem ich zur Ruhe komme? An dem ich wirklich mal meine Sorgen abgeben und ruhen lassen kann? Ein Ort, an dem ich mich wirklich sicher fühle. Die ideale Antwort wäre: Jesus. In Gottes schützendem Arm. Der einzig wirklich sichere Ort in dieser Welt. Doch leider ist dieser Ort bei mir oft erst die zweite oder dritte Wahl, wenn die andere Wahl nicht funktioniert hat. Und das, obwohl ich doch immer wieder erfahre, dass sich die Probleme erst dann lösen und die Gedanken sich erst dann ordnen, wenn ich mich zum besten Zufluchtsort begebe: Jesus. Er ist immer da, unabhängig von allen äußeren und inneren Umständen.
Es gibt ein Lied, das kommt mir manchmal in den Sinn:
Du bist mein Zufluchtsort.
Ich berge mich in Deiner Hand,
denn Du schützt mich, Herr.
Wann immer mich Angst befällt, traue ich auf Dich.
Ja, ich trau auf Dich, und ich sage:
„Ich bin stark in der Kraft meines Herrn.“
(Text: Gitta Leuschner; Melodie: Michael Ledner)
Wahre Ruhe
Außerdem drückt der Psalm 62 sehr schön aus, was auch ich oft erfahren darf (den Psalm kannst du gern mal ganz lesen). Hier die Verse 2 und 3:
Bei Gott allein findet meine Seele Ruhe, von ihm kommt meine Hilfe. Er allein ist mein Fels und meine Rettung, ja, er ist meine sichere Festung. Dank seiner Hilfe werde ich nicht zu Fall kommen. – Psalm 62, 2-3 (Neue Genfer Übersetzung)
So oft ist Gott nicht die erste Insel, auf der ich Zuflucht suche. Doch ich möchte lernen, ein Inselbewohner der Zufluchtsinsel Gottes zu sein und bei jedem Wind so ruhig zu schlafen, wie es die Schwäne und Gänse mitten auf der Insel im See taten.
Was ist dein Zufluchtsort? Ist Gott als sichere Zufluchtsinsel bei dir auch oftmals nicht die erste Wahl? Ich hoffe, dass auch du immer mehr erfahren kannst, wie du Ruhe bei Gott findest und wie gut es ist, sich in seiner Hand zu bergen.
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