Ich mag Wale. Es sind faszinierende Tiere. Wie sie tonnenschwer und trotzdem scheinbar in Zeitlupe durch das Wasser gleiten, singen, springen und wie sie tausende an Kilometern zurücklegen und wie intelligent sie eigentlich sind. Und dabei kommen sie so entspannt rüber. Und obwohl sie im Wasser leben, müssen sie immer wieder an die Oberfläche schwimmen um zu atmen.
Ich kann mir vorstellen, dass das leichter ist, wenn das Meer schön ruhig ist. Doch auch in einem Sturm müssen sie an die unruhige Oberfläche kommen, um Luft zu holen. Gut, dass die Wale automatisch wissen, wann sie Luft holen müssen, denn wenn sie es vergessen würden, wäre es nicht so praktisch.
Ich bin leider kein Wal
Manchmal fühle ich mich wie so ein Wal. Ich schwimme durch das Meer des Lebens, mal fröhlich singend und springend, manchmal eher träge. Der Alltag kann schnell die Luft raus lassen, und ich schwimme immer tiefer, ohne an die Luft zu denken, die ich bald brauche. In diesem Bild ist die Luft Gott. Seine Gegenwart, sein Wort, die Zeit mit ihm. Wie oft vergesse ich, mir bewusst Zeit für ihn und mich zu nehmen. Und dabei vergesse ich auch, dass das eigentlich überlebenswichtig für mich ist.
Wenn ich merke, dass ich mal wieder Luft brauche, kommen vielleicht eher Gedanken in den Kopf, dass ich gerade keine Zeit dafür habe, dass es ja noch Wichtigeres zu tun gibt, oder dass ich gerade einfach schlicht weg auf etwas anderes Lust habe.
Ich glaube ein Wal könnte sich diese Gedanken nicht leisten. Da ist es wirklich praktisch, dass er es automatisch tut, weil es halt lebensnotwendig ist. Mir traut Gott zu, dass ich reflektieren kann, wann ich mal wieder Luft schnappen müsste. Ich bin ja schließlich kein Wal.
Bewusst Atmen
Ich denke, auch du kennst das Gefühl im Meer des Lebens unterwegs zu sein. Man muss hierhin, dorthin, das muss man machen, jenes muss man machen und für das Wesentliche hat man keine Zeit. Da kommt das Leben eher wie ein Sturm vor, bei dem es noch zusätzlich schwieriger ist, an die Oberfläche zu schwimmen und mal ordentlich Luft zu holen, ohne dass gleich die nächste Welle über einem zusammenbricht.
Ich möchte dich und mich gern daran erinnern, dass wir keine geistlichen Wale sind, die instinktiv nach der lebensnotwendigen Nähe Gottes schnappen. Wir müssen diesen Prozess bewusst tun und es uns ermöglichen, Raum zum Atmen zu schaffen. Raum, in dem wir uns besinnen können, wer Gott ist, wer wir sind und was Gott Großartiges für uns getan hat und tut. Raum, in dem wir die Last des Lebens ablegen dürfen, in dem wir die Liebe Gottes wie Luft einsaugen können.
Ich weiß nicht, was deine Lieblingsart des geistlichen Atmens ist. Falls du es noch nicht herausgefunden hast, kannst du ja mal verschiedene Sachen mit Gott ausprobieren. Auch wenn es für dich einfach nur heißt, still zu sitzen mit einem kurzen Stoßgebet.
Jesus lädt dich ein, zu ihm zu kommen und neu aufzutanken.
Kommt zu mir, ihr alle, die ihr euch plagt und von eurer Last fast erdrückt werdet; ich werde sie euch abnehmen.
– Matthäus 11, 28 (NGÜ)
Zeit für Gottes Geist
Ich will kein Wal sein, der vergisst zu atmen. Das würde nicht so schön enden. Ich möchte wieder mehr bewusst auftanken und Gottes Nähe und Liebe atmen. Sein Wort durchstöbern, um herauszufinden, wie toll und großartig er ist, und ihm mein Leben immer wieder hinlegen, um es von seiner Luft zum Atmen durchströmen zu lassen.
Das Schöne ist, dass das hebräische Wort für Geist auch Atem und Hauch heißt. Damit kann man sich leicht merken, dass der Atem, der essenziell für unser Leben ist, der Heilige Geist ist. Er wohnt in uns, wenn wir Jesus unser Leben gegeben haben. Aber manchmal vergessen wir einfach, ihm Raum in uns zu geben und uns durchströmen zu lassen und uns Kraft geben zu lassen. Der Atem ist da. Wir müssen nur mal kräftig durchatmen.
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