Hallöchen, ich bin’s wieder, der Raphael. Ich möchte euch mal wieder an ein paar Dingen teilhaben lassen, die mich in der letzten Zeit beschäftigt haben. Es geht dabei um etwas, das ich bei mir beobachte, aber was ich im Allgemeinen manchmal wahrnehme. Ich denke, dass es mal ganz interessant sein kann, sich folgende Fragen zu stellen.
Und zwar gehört auch die Frage nach der Selbstverwirklichung dazu. Diene ich Gott eigennützig, oder um ihm die Ehre zu geben? Versuche ich nicht manchmal, ihn für mich auszunutzen, wie einen Wunschautomaten – ich stecke etwas hinein, damit etwas besseres herauskommt? Will ich mich in dem, was ich tue, selbst verwirklichen, oder will ich das verwirklichen, was Gott in mich hineingelegt hat, um ihn zu verherrlichen?
Was treibt mich an?
Das führt mich zu der Frage, warum ich eigentlich bete. Ist Gott eher eine Müllhalde in meinem Leben, oder räume ich auch für ihn auf? Natürlich kann ich Gott meinen ganzen Lebensmüll hinlegen, aber ist es das einzige, wofür ich bete? Soll das Gebet mir hauptsächlich Kraft geben? Ist mein Gebet wie eine Art Selbstbefriedigung, oder möchte ich Gott auch mit meinem Gebet verherrlichen? Geht es mir beim Gebet wirklich um Gott, oder eher um mich selbst? Manchmal wäre es doch viel einfacher, wenn Gott in meinem Leben alles aufräumt und alles für mich erledigt, und ich kann zuschauen. Aber Gott möchte Gemeinschaft mit mir, also heißt das auch, dass wir zusammen aufräumen und Dinge erledigen. Möchte ich denn aber wirklich Gemeinschaft mit Gott haben? Und wenn nein, kenne ich Ihn denn dann eigentlich wirklich?
Sinn einer Beziehung
Wenn er wirklich der ist, der er behauptet zu sein, warum habe ich dann keine Lust darauf Zeit mit ihm zu verbringen? Habe ich vielleicht Angst, Gott könnte von mir erwarten, dass ich auch zu bestimmten Dingen meinen Anteil beitragen muss, oder dass er nicht meinen Vorstellungen entspricht? Gibt mir die Zeit, die ich mit ihm verbringe nicht das, was ich mir erhoffe? Wenn ich jetzt vielleicht all diese Fragen mit „ja“ beantworte, kann es dann nicht sein, dass ich völlig falsch an die ganze Sache rangehe?
Zeit mit seinem Partner zu verbringen ist auch nicht immer erfüllend und gibt auch nicht immer den Frische-Kick, den man sich erhofft. Aber habe ich deshalb keine Lust mehr auf Beziehung, weil sie vielleicht nicht das ist, was ich mir erhofft, erwünscht und erträumt habe? Wenn doch, dann sollte man sich mal mit seinem Bild von Beziehung auseinandersetzen, und was das eigentliche Ziel dabei ist. Gehe ich eine Beziehung mit einem Menschen ein, nur damit es mir besser geht, ich bedient werde und das Gegenüber meine Träume erfüllt? Oder weil ich erkannt habe, dass dieser Mensch es wert ist, wirklich alles von mir zu investieren, um zu lieben und zu ehren, in guten und in schlechten Zeiten. Wie oft übersehen wir die schlechten Zeiten in unseren Träumen. Doch wir sollten niemals die Chance einer Krise auf positive Veränderung verpassen.
Ist Gott meine letzte Option?
Nun ist Gott nicht ein Liebespartner, sondern er ist Gott – unendlich herrlich, souverän, so unergründlich und doch so nah, so gewaltig und doch so liebevoll, einfach unbeschreiblich. Wenn er der ist, der er ist, sollte da nicht alles in uns bestrebt sein, sich auf ihn auszurichten? Wenn wir nicht mehr weiter wissen, oder in unangenehme Situationen kommen, dann fällt uns plötzlich wieder ein, dass da ja noch Gott ist, den wir anfragen können, ob er mal helfen kann, weil ich nicht mehr weiß, wie ich mir selbst helfen kann. Doch zu oft sehen wir Gott nur als Ausweg. Und genau das ist die falsche Sicht. Gebet sollte nicht Ausweg, sondern Ausgangspunkt für alles sein.
Während unseres Lebensweges versuchen wir uns selbst in allen möglichen Dingen zu finden und zu verwirklichen, und Gott ist dabei oft nur ein Teil davon, der das alles irgendwie zusammenfügen soll und sozusagen das ‚Sahnehäubchen‘ ist. Auf der Suche nach unserer Identität bitten wir Gott immer um Hilfe, uns unsere Identität zu offenbaren, statt uns in der Offenbarung seiner Identität zu finden.
Was läuft falsch?
Wenn es in einer Beziehung mal nicht so läuft, dann versucht man herauszufinden, warum das so ist, und was man dagegen tun kann. Tut man jedoch nichts und zieht sich zurück, dann stirbt die Beziehung. Wenn ich mich also gerade irgendwie nicht mit Gott beschäftigen möchte, oder ich kein Interesse an ihm haben, also sozusagen die Beziehung gerade nicht so gut ist, dann sollte ich versuchen zu schauen, warum das so ist. Bin ich vielleicht von Gott enttäuscht, weil ich mir etwas anderes erhofft habe? Hatte ich eine falsche Einstellung? Um das herauszufinden, ist es das Beste denjenigen zu fragen, der uns am besten kennt: Gott. Das Gute ist, dass er schon alles getan hat, damit wir Gemeinschaft mit ihm haben können. Er führt uns liebend gern wieder dahin, dass wir eine gesunde Beziehung mit ihm haben können, denn er ist unser liebender Vater, dem alles daran liegt, dass wir ein gutes Verhältnis zu ihm haben können. Er wird mit der Zeit aufdecken, wo der Knackpunkt liegt, was ich bisher falsch verstanden habe, oder wo meine Bestrebungen in die falsche Richtung gingen. Und das Tolle dabei ist, dass er mir keinen Vorwurf macht von wegen: „hättest du mal..“.
Ein Schritt auf Gott zu
Doch damit Gott an mir und mit mir arbeiten kann, muss ich mich ihm zuwenden und ihn nicht nur als Sahnehäubchen und letzten Ausweg in meinem Leben haben. Wenn wir uns wirklich auf eine Beziehung mit Gott einlassen, dann wird das uns und unser Leben verändern. Wenn wir ihm folgen, führt er uns in Situationen, in denen wir menschlich gesehen keinen festen Boden mehr unter den Füßen haben. Nicht um uns zu quälen, sondern um sich zu verherrlichen, damit wir in Demut seine Herrlichkeit erkennen und preisen können und lernen, ihm zu vertrauen. Er wird uns tragen. Und wenn wir fallen, hilft er uns wieder auf. Denn nichts, weder in der sichtbaren, noch in der unsichtbaren Welt, kann uns von seiner Liebe trennen!
Gott ist mehr als ein Sahnehäubchen
Ich muss mich oft daran erinnern, dass Gott nicht nur ein Sahnehäubchen in meinem Leben ist, und auch nicht nur die Reinigungskraft auf meiner Lebensmüllhalde, sondern dass er mein herrlicher Gott ist, dem alle Ehre gebührt. Wenn ich mir dann Fragen stelle, wie ich sie eben beschrieben habe, dann hilft mir das, mich wieder neu auf Gott zu fokussieren und auch, meine Identität nicht irgendwo zu suchen, sondern in der Offenbarung seiner Identität zu finden. Auch wenn das manchmal leider einige Anläufe braucht.
Ich hoffe, dass dir die paar Fragestellungen und Bemerkungen helfen konnten, dein Leben mit Gott ein bisschen zu reflektieren, oder deine Beweggründe zu analysieren. Ich möchte dich ermutigen, dich immer wieder aufzumachen und alles in deinem Leben Gott zu geben, denn das wird dich und dein Leben verändern. Seid gesegnet und liebe Grüße, Raphael.
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