Ramona und ich bekommen ein Kind. Das ist wirklich wunderbar und wir freuen uns sehr auf unser Kind. Es ist faszinierend, wie sich alles entwickelt und ich muss ehrlich sagen, dass ich ziemlich ungeduldig bin und es kaum erwarten kann, unser Kind in den Armen zu halten.

Kann ich ein guter Papa sein?

Der Gedanke selbst ein Papa zu werden und was diese Tatsache in mir auslöst, ist kaum in Worte zu fassen. Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, Freude, Stolz, einem unglaublichen Beschützerinstinkt und einer Art von Liebe, die ich vorher logischerweise noch nicht kannte. Gleichzeitig kommen aber auch einfach so Gedanken auf, die mich selbst hinterfragen. Was, wenn ich unserem Kind gegenüber schüchtern bin? Bin ich gut genug für mein Kind? Wird mein Kind mich mögen?

Perspektivwechsel

Und dann hab ich mal versucht, aus der Sicht unseres Kindes auf mich zu schauen. Und ich muss sagen, dass ich etwas überwältigt war. Im positiven Sinne. Für unser Kind werde ich DER Papa sein. Die Person, der auch die Mama vertraut, der Starke, der alles kann, der von Anfang an da ist und an dem erstmal nichts auszusetzen ist. Ich bin der Papa, dem das Kind Urvertrauen entgegenbringt. Dem Kind bleibt nichts anderes übrig, als mir komplett und bedingungslos zu vertrauen. In jeder Hinsicht. Es wird an mir aufschauen und in mir das Idealbild sehen. Ein Bild, das sogar das Bild von Gott prägen wird, das unser Kind einmal haben wird. Und das passiert einfach automatisch, das Kind kann ja noch nicht kritisch reflektieren, wer der Papa eigentlich ist und ob die Sicht, die es auf mich hat, so auch faktisch stimmt.

Ich muss sagen, dass mich dieser Gedanke, die Sicht unseres Kindes auf mich, irgendwie beruhigt. Und ich möchte all das sein. Der Papa, dem die Mama vertraut, dem unser Kind bedingungslos vertrauen kann. Der Papa, der sein Kind grenzenlos liebt, beschützt und der seinem Kind in der Liebe und durch die Liebe des himmlischen Vaters begegnet.

Was ist, wenn ich versage?

Die Sicht unseres Kindes auf mich ist natürlich auch eine Herausforderung. Eine Herausforderung, auf die ich gerne eingehe und die mich dazu bringt, meine eigene Sicht auf mich selbst zu überdenken. Und eine Sicht auf mich ist dabei die wichtigste. Und zwar die Sicht Gottes auf mich. Zu lernen, mich selbst so zu sehen, wie Gott, mein himmlischer Vater, mich sieht, hilft enorm dabei, die Aufgabe des Vaterseins anzugehen. Mein himmlischer Vater traut mir zu ein Papa zu sein. Eine Aufgabe, bei der ich die Ehre habe, meinen himmlischen Vater und gleichzeitig den himmlischen Vater unseres Kindes zu repräsentieren. Und letztendlich ist es mein tiefster Wunsch, dass unser Kind das Urvertrauen, das es uns als seinen Eltern entgegenbringt, eines Tages Gott entgegenbringt. Denn er ist es, aus dem heraus wir leben, in dessen Kraft wir leben und aus dessen Hand wir dankbar das Leben unseres Kindes nehmen. Unser Elternsein, mein Vatersein soll ein Lobpreis sein. Und es ist so gut zu wissen, dass wir immer in der Gnade und Liebe Gottes leben, die wir durch und in Jesus Christus haben.
Ich werde als Vater Fehler machen. Ich werde als Ehemann Fehler machen. Ich werde einfach als Mensch Fehler machen. Aber ich weiß, dass es jemanden gibt, der letztendlich alles in seiner Hand hat. Jesus. Er lässt uns niemals fallen und auch unser Kind nicht. Ich darf meinem Kind in der Freiheit begegnen, die ich in der Gnade Jesu habe.

Die Sicht unseres Kindes auf mich fordert mich heraus, meine eigene Sicht auf mich zu überdenken und zu reflektieren und immer mehr danach zu fragen, wie Gott mich sieht. Und die Sicht Gottes auf mich ist sehr befreiend.