Hey, mein Name ist Barbara und ich war eigentlich Lektorin dieser Website. Ich habe also dafür gesorgt, dass die Texte pünktlich hochgeladen werden und habe sie vor der finalen Veröffentlichung noch einmal gelesen.

Jetzt starte ich aber selbst eine neue Serie, bei der ich Autoren und Autorinnen gefragt habe, ob sie ihren Weg zu Jesus für keineinsamerbaum aufschreiben und veröffentlichen wollen.
Mir ist dieses Thema wichtig, weil ich bei meiner eigenen Suche damals bemerkt habe, wie wertvoll authentische Geschichten aus dem Glaubensleben anderer für mich sind.
Jeden Monat wird eine Geschichte veröffentlicht. Im letzten Monat gab es Lucys Geschichte mit ihrem Weg zu Jesus.

Wenn du selbst gern deinen Weg zu Jesus mit anderen teilen und ihn in dieser Serie veröffentlichen willst, schreib mir gern unter: barbara@keineinsamerbaum.org . Ich freue mich, von dir zu hören!

Heute geht es aber erstmal mit Pacos Geschichte und wie Jesus ihn zu sich gezogen hat, obwohl er so lang vor ihm weggerannt ist, weiter.

Viel Freude beim Lesen!

Wer bin ich?

Ich bin Pascal, der 1991 in der Stadt Wermelskirchen im Bergischen Land geboren und dort aufgewachsen ist. Ich wurde als Kind getauft in der evangelischen Landeskirche. Meine Eltern, soweit ich weiß, glauben nicht an Jesus, sind aber Weihnachten mit uns in die Kirche gegangen – ich denke aus Tradition und weil meine Großeltern es wollten.
Ein bisschen mehr über Jesus und die Bibel durfte ich dann in der katholischen Grundschule erfahren, in die ich ging. Seit meiner Jugend nennen mich alle Paco und ich bin ganz froh drum. Wieso? Später mehr.
Und jetzt darf ich dir meine Geschichte erzählen, wie ich Jesus in meinem Leben gefunden habe.

30 Sekunden

30 Sekunden. Keine lange Zeit, oder? 30 Sekunden ist für mich neben der Ewigkeit die relevanteste Zeitspannen meines Lebens, denn sie bedeuten für mich Leben.
Es ist September 2001, ich habe Bauchschmerzen. Heftige Bauchschmerzen und das seit Tagen. Meine Mutter ist nicht mit mir zum Arzt gegangen, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich nicht mehr laufen konnte. Bzw. was heißt wir sind zum Arzt gegangen. Der Arzt kam, der Notarzt kam und dann ab ins erste Krankenhaus. Dort wurde ich abgewiesen, weil ich ein Kind war. Ab ins nächste Krankenhaus – hier durfte ich bleiben und der Oberarzt untersuchte mich und sagte nur, wir müssen sofort operieren. Ich liege also im Narkosezimmer und in dem Moment der Narkose bete ich das erste Mal in meinem Leben ein ernstgemeintes Gebet: „Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann bringe mich irgendwie hier durch und gebe mir anschließend ein Zeichen!“.
Als ich wieder aufwachte stand ein Arzt über mir. Angeblich war dort niemand aber egal, wer es auch gewesen ist, ein Engel, ein Arzt oder wer auch immer, er sagte zu mir: „30 Sekunden später und du wärst gestorben!“. Sind wir mal ehrlich? Welcher Arzt würde das einem 10 Jährigen direkt nach der OP sagen? Für mich war es das Zeichen, um das ich gebeten hatte und ich fing an zu glauben. An Gott, an Jesus aber das Ganze war nicht so einfach. Ich wusste nicht mit wem ich darüber reden sollte und deswegen schwieg ich sehr lange Zeit. 6 Wochen später durfte ich dann endlich wieder zur Schule gehen. Meine Klassenkameraden, die mir noch so nette Briefe geschrieben und Bilder gemalt hatten, waren plötzlich gar nicht mehr so nett. Ich wurde ab da an noch mehr gemobbt, als ich es vorher schon wurde.

Konfirmation & CVJM Zeit

Wie schon gesagt, mein Glaubenslegen war begrenzt, ich wusste nicht mal, wie man betete und machte es deswegen auch nicht. Zum Glück schickten meine Eltern mich dann mit 12 Jahren in den Konfirmationsunterricht und dort wurde ich oft und gerne auch als Streber bezeichnet. Machte mir aber gar nichts aus, denn ich war wissbegierig und wollte mehr über das erfahren, an was ich eigentlich glaubte.
Nach meiner Konfirmation fing ich an, in der ev. Landeskirche im Kindergottesdienst mitzuhelfen und wurde Mitarbeiter im CVJM.
Ungefähr zu der Zeit bekam ich auch meinen neuen Spitznamen Paco – endlich hatte ich eine neue „Identität“ und konnte meine Vergangenheit als Mobbingopfer hinter mir lassen. Was es bedeutet seine Identität in Jesus zu finden war mir aber fremd. Zwar hatte ich eine gute Zeit und war ein sehr engagierter Ehrenamtlicher, der oftmals mehr Zeit im CVJM und Kirche als zuhause verbracht hat, aber ich lernte nicht, was es bedeutet Jesus als meinen Freund an meiner Seite zu haben.
Meine Gebete waren oft eintönig, langweilig und vor allem selbstsüchtig. Das schlimmste war, dass Jesus wie ein toter Götze für mich war – nicht so lebendig und real, wie ich ihn Heute kenne. So lebte ich gut 8 Jahre.

Wegrennen vor Gott

Auch in den 8 Jahren zuvor hatte ich schon schlimme Dinge gemacht. Dinge, die man als Christ definitiv nicht machen sollte.. Ich machte immer mehr Fehler und sündigte so oft, dass ich es schon lange nicht mehr zählen kann. Ich stellte Frauen in Chatrooms komische sexuelle Fragen, wurde teilweise übergriffig, trank zu viel Alkohol, schaute Pornos und log und log.
Aber nun kam wohl mit die härteste Zeit meines Lebens. Kurz vor meinem zwanzigsten Geburtstag brach ich mir meinen Fuß. Nicht irgendwie, sondern so schwer, dass ich heute noch die Folgen mit mir trage. In der Nacht zuvor hatte ich wieder etwas Schreckliches gemacht und ich sah es als Strafe Gottes an, verurteilte ihn dafür sehr schwer und fing an mich von ihm zu distanzieren. Mein Geburtstagsgeschenk war quasi, dass ich operiert wurde – angeblich gut, war es aber nicht.
Ungefähr zu der Zeit fing es auch an, dass ich mich von meinem damaligen Freundeskreis distanzierte, nachdem eine Sache vorgefallen war, wo ich wirklich kein Vertrauen mehr zu ihnen aufbauen konnte. Ich war also allein. Es kamen zwar neue „Freunde“, aber ich machte weiter mit meinem sündigen Verhalten. Eigentlich wurde es immer schlimmer und schlimmer. Und das, was davon an die Öffentlichkeit gelangte, war eigentlich harmlos zu dem, was ich sonst so trieb.
Ich wurde als Kinderschänder (Nein, das habe ich nicht gemacht) in meiner Heimatstadt betitelt und habe daraufhin meine Ausbildung zum Erzieher abgebrochen, obwohl ich schon Kinderpfleger gelernt hatte. Gleichzeitig brach ich mir ein zweites Mal meinen Fuß.
Nach dem ich wieder laufen konnte befasste ich mich immer mehr mit der Fotografie. Ich fotografierte erst mich, dann Freunde, dann Fremde und irgendwann wurden die Fotos immer freizügiger. Akt oder nackt war oftmals Standard, obwohl ich zu dem Zeitpunkt in einer Beziehung war mit einer jungen Dame, die auch Christ war und die ich auf einer christlichen Freizeit kennen lernte, auf die ich immer noch fuhr.
Ein wenig später startete ich eine Ausbildung in Köln zum Fotomedienfachmann. Ich pendelte jeden Tag und ging gegen 06:30 Uhr aus dem Haus und kam zwischen 20:00 und 21:00 Uhr nach Hause. Für Ehrenamt oder Kirche, geschweige denn Glauben hatte ich nur noch sehr wenig Platz in meinem Leben und es nahm immer mehr und mehr ab, bis ich nur noch sehr vereinzelt überhaupt noch in die Kirche ging.
Mit meiner damaligen Freundin war ich schon über 3,5 Jahre zusammen als ich nach Köln zog und dort erstmal gar keine Gemeinde hatte. Zwar arbeitete ich ein wenig im CVJM mit, aber das war nicht dasselbe. Meine damalige Freundin beleidigte mich immer mehr… Es war toxisch und wahrscheinlich waren wir nur noch zusammen, weil wir eine sexuelle Beziehung führten. Dennoch drehte sich mein Leben fast nur um Sie.
Aber dann änderte sich schnell etwas. Sie zog zum Studieren nach England und dann war dort diese andere Frau im Haus, die ich total begehrte und die ja so ganz anders war, als meine damalige Freundin. Ich verliebte mich in Sie, war aber noch in der anderen zusammen. Die junge Dame aus dem Haus fragte mich irgendwann, ob ich mit ihr zusammen zur citychurch in Köln gehen würde und da ich sie so sehr mochte, sagte ich zu.

360 Grad Wende

Ich saß also mit der Frau, die ich liebte und dem Gewissen, dass ich vergeben war im Gottesdienst und fand die wahre Liebe meines Lebens – Jesus. In diesem Gottesdienst wurde mir bewusst, was alles in meinem Leben schief lief. Zwei Wochen später war ich wieder im Gottesdienst. Alleine. Danach fuhr ich in den Wald und schrie Gott an, was das denn alles soll und war verzweifelt. Ich trennte mich kurze Zeit später von meiner Freundin und erzählte der anderen Frau, dass ich Gefühle für sie hatte, woraufhin sie mich ein halbes Jahr erstmal ignorierte.
Was blieb ist diese Liebe für Jesus, meinen Jesus mit dem ich eine Beziehung führe, der mein bester Freund ist, dem ich alles anvertrauen kann und auf dessen Stimme ich höre.
Ja, seitdem habe ich mein Leben komplett verändert. Ich fing an zu beten, täglich in der Bibel zu lesen und immer mehr zu verstehen, wie groß und wundervoll Gott eigentlich ist und dass ich alles nur ihm zu verdanken habe, dass ich auf dieser Erde sein darf und mein Leben in der Ewigkeit verbringen werde. Nun „lebe“ ich wieder in der Kirche bzw. mittlerweile arbeite ich sogar für eine in Nürnberg.
Mir ist klar, dass ich ein Sünder bin und vor allem war und es tut mir Leid für jede Frau, die ich in meinem Leben komisch behandelt habe. Das ist jetzt gut 5,5 Jahre her und ich bin dankbar, dass ich seit dem so viel mit Gott erleben durfte. Wunder über Wunder und noch so viel mehr. Und eine Sache habe ich in dieser Zeit gelernt: Meine zukünftige Ehefrau wird immer nur die Nummer zwei in meinem Leben sein, auf eins steht Jesus und ich wüsste nicht, was passieren könnte, damit dies nicht der Fall sein wird.

Ja, mein Glaubensweg war nicht einfach. Im August 2019 ließ ich mich erneut taufen, denn ich habe damals als Kind und Jugendlicher nicht ansatzweise verstanden, was ich hätte glauben sollen. Es waren fast 18 Jahre vergangen, seitdem ich zu Gott gefunden hatte. Manchmal sage ich, ich musste erst erwachsen werden, um zu verstehen, was GLAUBEN bedeutet. Danke Jesus.