Hi, mein Name ist Barbara und ich bin eigentlich Lektorin dieser Website. Ich sorge also eigentlich dafür, dass die Texte pünktlich hochgeladen werden und lese sie vor der finalen Veröffentlichung noch einmal.
Heute starte ich selbst eine neue Serie, bei der ich Autoren und Autorinnen gefragt habe, ob sie ihren Weg zu Jesus für keineinsamerbaum aufschreiben und veröffentlichen wollen.
Mir ist dieses Thema wichtig, weil ich bei meinem eigenen Weg damals bemerkt habe, wie wertvoll authentische Geschichten von anderen diesbezüglich sind.
Jeden Monat wird ab heute eine Geschichte veröffentlicht.
Heute geht es aber erst einmal mit meiner eigenen, persönlichen Geschichte zu Jesus los und wie er mir Perspektive für mein Leben gegeben hat. Viel Freude beim Lesen!
Wie alles begann
Aufgewachsen in der evangelischen Landeskirche, spielten Gemeindeleben und christliche Werte in meinem Leben schon immer eine große Rolle.
Ich wurde mit einem dreiviertel Jahr als Baby (das erste Mal…aber dazu später mehr) getauft. I m Laufe meiner Kinder- und Jugendzeit war ich Teil nahezu aller Angebote des christlichen Lebens in meiner Heimatstadt. Vom Kinderkreis im Kindergartenalter, über Christenlehre und Kurrende (Kinderchor) in der Schulzeit bis zum Konfirmandenunterricht mit anschließender Konfirmation und der Jungen Gemeinde als Jugendarbeit in der Gemeinde.
Ich sang in Lobpreisbands, engagierte mich bei Veranstaltungen der Gemeinde und war Mitarbeiterin bei Kinderfreizeiten. Auch meine Eltern und Geschwister waren im Gemeindeleben eingebunden und der christliche Glaube war aus unserer Familie nicht wegzudenken, wurde fast schon vorausgesetzt. Die Option, nicht zu glauben, gab es im Grunde nicht.
Und trotzdem fehlte irgendwas…
Irgendwas fehlte
Vor allem die Junge Gemeinde war eine prägende Zeit aus der tiefe Freundschaften hervorgingen, die bis heute bestehen. Heute würde ich diese Treffen allerdings als eine gute Zeit mit Freunden beschreiben, in der es auch ein bisschen um Gott ging und wo man christliche Lieder gesungen hat.
Ich glaube, am meisten hat mir in dieser Zeit, die für mich von Selbstzweifeln, inneren Konflikten und Identitätssuche geprägt war, das Vorleben einer lebendigen Beziehung zu Jesus gefehlt.
Ich will gar nicht sagen, dass die Menschen in meinem Umfeld keine tiefe Beziehung zu Jesus hatten. Das kann und will ich wirklich nicht beurteilen. Es fehlte für mich aber das Teilen von Herausforderungen im Glauben. Von Zweifeln, Ängsten und Durststrecken. Und vor allem davon, wie Gott jeden Einzelnen aus diesen Zeiten herausziehen kann und dass diese Phasen nichts an seiner Liebe zu mir ändern. Und es fehlte daran, dass ich meine eigenen Zweifel teilen konnte und dass ich das Gefühl haben konnte, dass sich jemand wirklich aufrichtig dafür interessiert, wie es meinem Herzen geht.
Der Absturz
Ich habe bereits beschrieben, dass meine Jugendzeit von Selbstzweifeln und auch psychischen Herausforderungen geprägt war. Ich war schon seit meiner Kindheit sehr übergewichtig gewesen und habe aufgrunddessen viel Ablehnung und verletzende Worte erlebt. Oft waren diese weder böse gemeint noch gut überlegt, aber sie haben über Jahre hinweg mein Selbstbild zum Negativen gewandelt und einen so großen Einfluss auf mein Herz gehabt, dass ich diese Lügen geglaubt habe. Hinzu kam, dass ich immer mit Vorbildern in meinem Umfeld verglichen wurde, welchen ich nie genügen konnte. Ich fühlte mich immer nicht schön genug, nicht schlau genug, nicht zielstrebig genug, zu nervig, zu detailorientiert,…
In mir entstand das, Bild dass ich, so wie ich war, nicht gut genug war und mich verändern muss, um allen Anforderungen und gesellschaftlichen Normen zu genügen. Versteh mich nicht falsch. Veränderungen sind gut und eine stetige persönliche Entwicklung aus meiner heutigen Sicht sehr erstrebenswert. Allerdings war das damals in einem Ausmaß der Fall, welches ungesund war und bei dem vor allem eines fehlte: Die Sicherheit, dass ich geliebt bin und Gott Potential in mich gelegt hat und Großartiges mit mir und meinem Leben vorhat.
All diese Gedanken führten dazu, dass ich keine Zukunftsperspektive hatte und mein Leben als sinnlos ansah. Ich lebte irgendwie vor mich hin, konnte Ziele, die ich selbst an mich gestellt hatte oder andere an mich hatten, nicht erfüllen und entfernte mich dabei immer mehr von Gott. Nach außen war davon nicht viel zu sehen, ich war, wie gesagt sehr präsent im christlichen Umfeld und machte oft eine gute Miene zum bösen Spiel in mir.
Immer größer wurde meine Abneigung zu fröhlichen Geschichten von Christen, die Jesus erlebt haben und die beschrieben, wie dieser ihr Leben verändert und immer kleiner wurde der Glaube daran, dass das auch in meinem Leben passieren kann. Ich glaube, unbewusst gab ich Gott einen Teil der Schuld an meiner Situation und habe nicht verstanden, warum er daran nichts ändert und scheinbar nichts dafür tat, dass es mir besser ging.
Der Höhepunkt dieser Phase war erreicht, als ich damals für ein Freiwilliges Soziales Jahr bei meinen Eltern auszog und in einer anderen Stadt wohnte. Da lebte ich nicht mehr in meinen alten Strukturen und es war sehr leicht für mich, mich von allen christlichen Dingen in meinem Leben zu distanzieren. Dies führte irgendwann dazu, dass ich glaubte, dass es Gott nicht gäbe und dies alles nur Konstruktionen von Menschen sind. Aus heutiger Sicht eine wirklich krasse Phase meines Lebens…
Die Suche beginnt
Ein Jahr lang war ich in keinem Gottesdienst (außer vielleicht Ostern oder Weihnachten), bei keiner christlichen Veranstaltung und selbst im Gebäude „Kirche“ fühlte ich mich unwohl und wollte am liebsten keine betreten. Ich wollte einfach keinen christlichen Input haben. Mittlerweile glaube ich, dass das ein Schritt war, um mich selbst vor der Enttäuschung zu schützen, Gott nicht so wahrzunehmen und zu begegnen, wie es in meiner Vorstellung sein sollte. Irgendwann schlug die Entscheidung, nicht an Gott zu glauben in einen Gedanken um, dass es Gott wohl doch gibt und er auch gute Sachen macht…nur eben nicht in meinem Leben, sondern nur in den Leben anderer. Damit einher gingen Wut und Trotzigkeit. „Wenn er alles kann, warum machte er nicht, dass es mir gut ging?“ Ungefähr so waren damals meine Gedanken.
Nach einem Jahr bin ich in eine andere Stadt gezogen und war dann gemeinsam mit einem Freund, der mich dazu einlud, zum ersten Mal in einer freikirchlichen Gemeinde mit Band und sehr „hippen“ Setting. Im ersten Moment war ich wirklich überfordert, weil alles so viel und so laut war. Ich war aber gleichzeitig auch begeistert davon, wie lebendig dieser Gottesdienst war und wie viel besser er zu mir passte als jeder andere Gottesdienst, den ich bis dahin kannte.
Anfangs nur in Begleitung und sehr zurückgezogen, besuchte ich die Gottesdienste dieser Gemeinde immer öfter. Die Predigten waren so relevant für mich und führten mich immer mehr dahin, was ein Leben mit Jesus WIRKLICH heißt.
Parallel dazu fing ich an, mit meinen christlichen Freunden, mit denen ich nach wie vor gut befreundet war, immer mehr über meine Gedanken, Zweifel und Herausforderungen zu sprechen. Mir wurden Bücher, Websiten, Predigten, Podcasts empfohlen und auch praktische Tipps gegeben, wie ich mich auf die Suche nach MEINEM Gott und MEINEM Glauben machen kann.
Ich verschlang die mir gegebenen Tipps und war „wie von einer anderen Macht getrieben“ (war wohl Gott…so im Nachhinein 😉) darin, persönliche Geschichten anderer Menschen mit Jesus zu lesen und zu hören. Über einen facebook Post eines Bekannten stieß ich auf diese Website hier und las alle bis dahin veröffentlichten Texte an 2 Tagen durch. Ich war so begeistert davon, dass Menschen ihren Glauben echt und ehrlich teilten und nicht nur an der Oberfläche kratzten. Es war nicht alles happy clappy und fröhlich, sondern ein Leben mit Jesus kann auch mit Herausforderungen einhergehen. Das durfte ich unter anderem durch diese Texte erfahren. Noch viel mehr als die Herausforderungen und das Teilen davon begeisterte mich allerdings die Perspektive auf Gott und Jesus und wie sie durch diese herausfordernden Situationen tragen und Hoffnung geben können.
Gott lässt sich finden
Ich habe mich mit immer mehr christlichem Input beschäftigt und mich auf rationaler Ebene mit all diesen Dingen auseinandergesetzt. Das hat mir als Herzmenschen, der viel auf emotionaler Ebene wahrnimmt, aber nicht gereicht. Ich wollte diese Liebe wahrnehmen. Ich wollte irgendein Gefühl und nicht nur rational denken und verstehen. Und das habe ich auch bekommen. Allerdings später und anders als ich dachte.
Bei einer Geburtstagsparty einer Freundin habe ich, zugegebenermaßen ziemlich betrunken, Freunden, die keine Christen sind erklärt, dass Gott alle Menschen liebt und nicht verurteilt. Und dass Christsein nichts mit dem sturen Einhalten von Regeln zutun hat, sondern eine lebendige Beziehung ist. Nach diesem Abend dachte ich „na, wenn ich anderen diese Dinge erzähle, muss ich schon auch selbst daran glauben. Das ist ja sonst total unauthentisch.“
Ich entschloss mich noch in dem Moment dieses Gedankens dazu, mich im nächsten Gottesdienst zu melden, wenn die Frage kam, wer sein Leben von nun an mit Jesus leben will
Der Schlüssel für mich war es zu verstehen, dass meine Entscheidung dafür, neu in ein Leben mit Jesus zu starten, nicht voraussetzt, dass meine Beziehung zu ihm schon besteht und ich diese Gefühle, die ich unbedingt wollte, schon hatte. Für mich war es in diesem Moment nicht mehr oder weniger als eine rationale Entscheidung und der Startschuss, um eine Beziehung zu Gott aufzubauen.
Ich weiß noch, dass ich an dem Sonntag nach dem Gottesdienst, als ich mich meldete, das Gefühl hatte, eine Party feiern zu wollen. Endlich war ich durch diesen scheinbar ewigen und auch teilweise wirklich anstrengenden Prozess durchgekommen und konnte meine Entscheidung treffen. Es fühlte sich absolut erleichternd an.
Und wie ging es weiter?
Ich würde dir gern sagen, dass ich danach ein Leben geführt habe, dass immer Gott im Mittelpunkt hatte, immer von Liebe geprägt war und in dem ich immer gute Entscheidungen getroffen habe. Aber so war es nicht.
Mein Selbstwert war immer noch sehr klein. Ich beginn Sünden, die nicht feierlich waren und auch anderen Menschen emotional geschadet haben. Ich hatte meinen Fokus nicht auf Gott oder Jesus, sondern viel mehr auf meinen eigenen Problemen und Herausforderungen.
Irgendwann nahm ich sehr viel ab und hatte mit einem Studium, das ich eigentlich gar nicht studieren wollte (dazu hier mehr), plötzlich eine Perspektive im Leben und hatte meine erste Beziehung. All das stärkte mein Selbstbild und ich hatte immer mehr das Gefühl, mein Leben (endlich) im Griff zu haben. Allerdings spielte Jesus dabei eine nebengeordnete Rolle, obwohl ich gemeinsam mit meinem damaligen Freund, auch jeden Sonntag in die oben beschriebene Gemeinde ging und wir immer mehr Teil der Gemeinschaft wurde, Freundschaften schlossen und mitarbeiteten.
Doch in all meinem Versagen, meiner Unzulänglichkeit und den vermeintlichen Durststrecken mit Gott ist eines seit meiner Entscheidung für ihn geblieben: das Bewusstsein dafür, dass er real ist, dass er mich liebt und mich davon auch nichts trennen wird.
Immer tiefer mit Jesus
Nachdem ich wieder nach Nürnberg gezogen bin und (wieder) Teil der ecclesia church wurde, ließ ich mich am 05.12.2021 taufen. Ich dachte immer, dass ich diesen Schritt nicht noch einmal brauchte, da ich ja meine Entscheidung für ein Leben mit Gott schon damals im Gottesdienst getroffen hatte und seit dem auch irgendwie mit ihm unterwegs war. Aber Gott hat mir klar deutlich gemacht, dass ich mich nochmal taufen lassen soll und mich somit nochmal neu für JESUS entscheiden soll.
Ich habe oben beschrieben, dass ich ein Bewusstsein dafür hatte, dass Gott mich liebt und mich davon nichts trennen wird. Doch verstanden hab ich das erst in den letzten Monaten seit der Taufe.
Ostern 2022 war das erste Ostern bei dem ich wirklich verstanden habe, wer Jesus für mich ist und was er am Kreuz für mich gemacht hat. Ich hatte so eine Freude in mir und hätte mir bestimmt noch 10 weitere Osterpredigten anhören können, weil mich diese Botschaft so begeistert hat.
Ich hatte seit dem mehrere Momente, in denen ich Tränen in den Augen hatte, weil mir bewusst wurde, wie gut Gott ist und dass er mein Herz hinter all meinen Fehlern und falschen Taten sieht. Er verurteilt mich nicht, sondern sieht mich liebend an und zieht mich immer weiter an sein Herz.
Ich durfte erleben, dass mir Gott in eine Stadt, in der ich nicht sein wollte und in der ich mich von Anfang an einsam gefühlt habe, Freunde geschenkt hat, die mich sehen und die gern mit mir Leben teilen. Mittlerweile fühle ich mich hier so wohl, dass ich auch nach meinem Studienabschluss bleiben werde. Ich bin mir sicher, dass das ohne Gottes eingreifen nicht möglich gewesen wäre.
Ich darf in der ecclesia church immer mehr erfahren, was Gott in mich hineingelegt hat und wie eine lebendige Beziehung zu ihm aussieht. Neulich hat eine Freundin zu mir gesagt, dass man merkt, dass meine Leidenschaft für Jesus in den letzten Monaten gewachsen ist. Und das nehme ich auch wahr. Manchmal kann ich gar nicht so richtig beschreiben, welche Schritte konkret dazu geführt haben. Aber ich bin mir sicher, dass Gott mich immer weiter zu sich zieht und mir mehr von sich und seinem Wesen offenbart. Dieser Prozess wird niemals abgeschlossen sein. Dafür ist Gott zu groß. Aber das ist für mich mittlerweile ok, weil ich verstanden habe, dass es darauf auch nicht ankommt. Gott will mein Herz und eine Beziehung zu mir. Er will mein Tröster sein, er will mir Rat geben, wenn ich nicht weiter weiß und er freut sich mit mir, wenn gute Dinge passieren. Ich muss es nur zulassen.
Ich schreibe diesen Text in einer Phase, in der mein Selbstwertgefühl grad wieder angegriffen ist und ich oft keine emotionale Verbindung zu Jesus wahrnehme.
Aber das ist ok, weil ich weiß, dass wieder andere Zeiten kommen werden und dass nichts an seiner Liebe zu mir ändert. Und ich darf erleben, dass er auch die Lügen in meinem Kopf die mir sagen, dass ich dadurch ein schlechterer Christ bin, wegnimmt und sie immer wieder mit Wahrheit ersetzt. Solche Phasen sind ok. Ich darf sie annehmen und mit Jesus da durch gehen. Ich muss es nicht allein schaffen.
Wenn du gerade auf der Suche nach deinem persönlichen Glauben und einer Beziehung zu Jesus bist, kannst du dich sehr gern unter: barbara@keineinsamerbaum.org bei mir melden. Ich habe selbst erlebt, wie wertvoll es ist, wenn man Gedanken auf diesem Weg teilen darf und es ein Gegenüber gibt, das zuhört.
Ich bin dankbar für den Weg, den Jesus mit mir gegangen ist und wünsche dir, dass du das auch irgendwann sagen kannst.
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